Метаданни
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- Година
- 1942 (Обществено достояние)
- Език
- немски
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- Новела
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Метаданни
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- Включено в книгата
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Сън с флейта
Немски разказвачи от XX век - Оригинално заглавие
- Schachnovelle, 1942 (Пълни авторски права)
- Превод отнемски
- Венцеслав Константинов, ???? (Пълни авторски права)
- Форма
- Новела
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- 5,7 (× 7гласа)
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Информация
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- NomaD(2011)
Издание:
Сън с флейта. Антология
Немски разказвачи от XX век
Идея, съставителство и превод: Венцеслав Константинов
ISBN-10: 954-304-270-5
ISBN-13: 978-954-304-270-8
Източник: Антология. Сън с флейта. Немски разказвачи от XX век (http://darl.eu/dichter/dichter.htm#x)
Източник: Антология. Сън с флейта. 130 немски разказа от XX век (http://liternet.bg/ebook/syn_s_fleita/index.html)
История
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Auf dem großen Passagierdampfer, der um Mitternacht von New York nach Buenos Aires abgehen sollte, herrschte die übliche Geschäftigkeit und Bewegung der letzten Stunde. Gäste vom Land drängten durcheinander, um ihren Freunden das Geleit zu geben, Telegraphenboys mit schiefen Mützen schossen Namen ausrufend durch die Gesellschaftsräume, Koffer und Blumen wurden geschleppt, Kinder liefen neugierig treppauf und treppab, während das Orchester unerschütterlich zur Deckshow spielte. Ich stand im Gespräch mit einem Bekannten etwas abseits von diesem Getümmel auf dem Promenadendeck, als neben uns zwei- oder dreimal Blitzlicht scharf aufsprühte – anscheinend war irgendein Prominenter knapp vor der Abfahrt noch rasch von Reportern interviewt und photographiert worden. Mein Freund blickte hin und lächelte. »Sie haben da einen raren Vogel an Bord, den Czentovic.« Und da ich offenbar ein ziemlich verständnisloses Gesicht zu dieser Mitteilung machte, fügte er erklärend bei: »Mirko Czentovic, der Weltschachmeister. Er hat ganz Amerika von Ost nach West mit Turnierspielen abgeklappert und fährt jetzt zu neuen Triumphen nach Argentinien.«
In der Tat erinnerte ich mich nun dieses jungen Weltmeisters und sogar einiger Einzelheiten im Zusammenhang mit seiner raketenhaften Karriere –, mein Freund, ein aufmerksamerer Zeitungsleser als ich, konnte sie mit einer ganzen Reihe von Anekdoten ergänzen. Czentovic hatte sich vor etwa einem Jahr mit einem Schlage neben die bewährtesten Altmeister der Schachkunst, wie Aljechin, Capablanca, Tartakower, Lasker, Bogoljubow, gestellt; seit dem Auftreten des siebenjährigen Wunderkindes Rzecewski bei dem Schachturnier 1922 in New York hatte noch nie der Einbruch eines völlig Unbekannten in die ruhmreiche Gilde derart allgemeines Aufsehen erregt. Denn Czentovics intellektuelle Eigenschaften schienen ihm keineswegs solch eine blendende Karriere von vornherein zu weissagen. Bald sickerte das Geheimnis durch, daß dieser Schachmeister in seinem Privatleben außerstande war, in irgendeiner Sprache einen Satz ohne orthographischen Fehler zu schreiben, und wie einer seiner verärgerten Kollegen ingrimmig spottete, »seine Unbildung war auf allen Gebieten gleich universell«. Sohn eines blutarmen südslawischen Donauschiffers, dessen winzige Barke eines Nachts von einem Getreidedampfer Überrannt wurde, war der damals Zwölfjährige nach dem Tode seines Vaters vom Pfarrer des abgelegenen Ortes aus Mitleid aufgenommen worden, und der gute Pater bemühte sich redlich, durch häusliche Nachhilfe wettzumachen, was das maulfaule, dumpfe, breitstirnige Kind in der Dorfschule nicht zu erlernen vermochte.
Aber die Anstrengungen blieben vergeblich. Mirko starrte die schon hundertmal ihm erklärten Schriftzeichen immer wieder fremd an; auch für die simpelsten Unterrichtsgegenstände fehlte seinem schwerfällig arbeitenden Gehirn jede festhaltende Kraft. Wenn er rechnen sollte, mußte er noch mit vierzehn Jahren jedesmal die Finger zu Hilfe nehmen, und ein Buch oder eine Zeitung zu lesen bedeutete für den schon halbwüchsigen Jungen noch besondere Anstrengung. Dabei konnte man Mirko keineswegs unwillig oder widerspenstig nennen. Er tat gehorsam, was man ihm gebot, holte Wasser, spaltete Holz, arbeitete mit auf dem Felde, räumte die Küche auf und erledigte verläßlich, wenn auch mit verärgernder Langsamkeit, jeden geforderten Dienst. Was den guten Pfarrer aber an dem querköpfigen Knaben am meisten verdroß, war seine totale Teilnahmslosigkeit. Er tat nichts ohne besondere Aufforderung, stellte nie eine Frage, spielte nicht mit anderen Burschen und suchte von selbst keine Beschäftigung, sofern man sie nicht ausdrücklich anordnete; sobald Mirko die Verrichtungen des Haushalts erledigt hatte, saß er stur im Zimmer herum mit jenem leeren Blick, wie ihn Schafe auf der Weide haben, ohne an den Geschehnissen rings um ihn den geringsten Anteil zu nehmen. Während der Pfarrer abends, die lange Bauernpfeife schmauchend, mit dem Gendarmeriewachtmeister seine üblichen drei Schachpartien spielte, hockte der blondsträhnige Bursche stumm daneben und starrte unter seinen schweren Lidern anscheinend schläfrig und gleichgültig auf das karierte Brett.
Eines Winterabends klingelten, während die beiden Partner in ihre tägliche Partie vertieft waren, von der Dorfstraße her die Glöckchen eines Schlittens rasch und immer rascher heran. Ein Bauer, die Mütze mit Schnee überstäubt, stapfte hastig herein, seine alte Mutter läge im Sterben, und der Pfarrer möge eilen, ihr noch rechtzeitig die letzte Ölung zu erteilen. Ohne zu zögern folgte ihm der Priester. Der Gendarmeriewachtmeister, der sein Glas Bier noch nicht ausgetrunken hatte, zündete sich zum Abschied eine neue Pfeife an und bereitete sich eben vor, die schweren Schaftstiefel anzuziehen, als ihm auffiel, wie unentwegt der Blick Mirkos auf dem Schachbrett mit der angefangenen Partie haftete.
»Na, willst du sie zu Ende spielen?« spaßte er, vollkommen überzeugt, daß der schläfrige Junge nicht einen einzigen Stein auf dem Brett richtig zu rücken verstünde. Der Knabe starrte scheu auf, nickte dann und setzte sich auf den Platz des Pfarrers. Nach vierzehn Zügen war der Gendarmeriewachtmeister geschlagen und mußte zudem eingestehen, daß keineswegs ein versehentlich nachlässiger Zug seine Niederlage verschuldet habe. Die zweite Partie fiel nicht anders aus.
»Bileams Esel!« rief erstaunt bei seiner Rückkehr der Pfarrer aus, dem weniger bibelfesten Gendarmeriewachtmeister erklärend, schon vor zweitausend Jahren hätte sich ein ähnliches Wunder ereignet, daß ein stummes Wesen plötzlich die Sprache der Weisheit gefunden habe. Trotz der vorgerückten Stunde konnte der Pfarrer sich nicht enthalten, seinen halb analphabetischen Famulus zu einem Zweikampf herauszufordern. Mirko schlug auch ihn mit Leichtigkeit. Er spielte zäh, langsam, unerschütterlich, ohne ein einziges Mal die gesenkte breite Stirn vom Brette aufzuheben. Aber er spielte mit unwiderlegbarer Sicherheit; weder der Gendarmeriewachtmeister noch der Pfarrer waren in den nächsten Tagen imstande, eine Partie gegen ihn zu gewinnen. Der Pfarrer, besser als irgend jemand befähigt, die sonstige Rückständigkeit seines Zöglings zu beurteilen, wurde nun ernstlich neugierig, wieweit diese einseitige sonderbare Begabung einer strengeren Prüfung standhalten würde. Nachdem er Mirko bei dem Dorfbarbier die struppigen strohblonden Haare hatte schneiden lassen, um ihn einigermaßen präsentabel zu machen, nahm er ihn in seinem Schlitten mit in die kleine Nachbarstadt, wo er im Café des Hauptplatzes eine Ecke mit enragierten Schachspielern wußte, denen er selbst erfahrungsgemäß nicht gewachsen war. Es erregte bei der ansässigen Runde nicht geringes Staunen, als der Pfarrer den fünfzehnjährigen strohblonden und rotbackigen Burschen in seinem nach innen getragenen Schafspelz und schweren, hohen Schaftstiefeln in das Kaffeehaus schob, wo der Junge befremdet mit scheu nieder geschlagenen Augen in einer Ecke stehenblieb, bis man ihn zu einem der Schachtische hinrief. In der ersten Partie wurde Mirko geschlagen, da er die sogenannte Sizilianische Eröffnung bei dem guten Pfarrer nie gesehen hatte. In der zweiten Partie kam er schon gegen den besten Spieler auf Remis. Von der dritten und vierten an schlug er sie alle, einen nach dem andern.
Nun ereignen sich in einer kleinen südslawischen Provinzstadt höchst selten aufregende Dinge; so wurde das erste Auftreten dieses bäuerlichen Champions für die versammelten Honoratioren unverzüglich zur Sensation. Einstimmig wurde beschlossen, der Wunderknabe müßte unbedingt noch bis zum nächsten Tage in der Stadt bleiben, damit man die anderen Mitglieder des Schachklubs zusammenrufen und vor allem den alten Grafen Simczic, einen Fanatiker des Schachspiels, auf seinem Schlosse verständigen könne. Der Pfarrer, der mit einem ganz neuen Stolz auf seinen Pflegling blickte, aber über seiner Entdeckerfreude doch seinen pflichtgemäßen Sonntagsgottesdienst nicht versäumen wollte, erklärte sich bereit, Mirko für eine weitere Probe zurückzulassen. Der junge Czentovic wurde auf Kosten der Schachecke im Hotel einquartiert und sah an diesem Abend zum erstenmal ein Wasserklosett. Am folgenden Sonntagnachmittag war der Schachraum überfüllt. Mirko, unbeweglich vier Stunden vor dem Brett sitzend, besiegte, ohne ein Wort zu sprechen oder auch nur aufzuschauen, einen Spieler nach dem andern; schließlich wurde eine Simultanpartie vorgeschlagen. Es dauerte eine Welle, ehe man dem Unbelehrten begreiflich machen konnte, daß bei einer Simultanpartie er allein gegen die verschiedenen Spieler zu kämpfen hätte. Aber sobald Mirko diesen Usus begriffen, fand er sich rasch in die Aufgabe, ging mit seinen schweren, knarrenden Schuhen langsam von Tisch zu Tisch und gewann schließlich sieben von den acht Partien.
Nun begannen große Beratungen. Obwohl dieser neue Champion im strengen Sinne nicht zur Stadt gehörte, war doch der heimische Nationalstolz lebhaft entzündet. Vielleicht konnte endlich die kleine Stadt, deren Vorhandensein auf der Landkarte kaum jemand bisher wahrgenommen, zum erstenmal sich die Ehre erwerben, einen berühmten Mann in die Welt zu schicken. Ein Agent namens Koller, sonst nur Chansonetten und Sängerinnen für das Kabarett der Garnison vermittelnd, erklärte sich bereit, sofern man den Zuschuß für ein Jahr leiste, den jungen Menschen in Wien von einem ihm bekannten ausgezeichneten kleinen Meister fachmäßig in der Schachkunst ausbilden zu lassen. Graf Simczic, dem in sechzig Jahren täglichen Schachspieles nie ein so merkwürdiger Gegner entgegengetreten war, zeichnete sofort den Betrag. Mit diesem Tage begann die erstaunliche Karriere des Schiffersohnes.
Nach einem halben Jahre beherrschte Mirko sämtliche Geheimnisse der Schachtechnik, allerdings mit einer seltsamen Einschränkung, die später in den Fachkreisen viel beobachtet und bespöttelt wurde. Denn Czentovic brachte es nie dazu, auch nur eine einzige Schachpartie auswendig – oder wie man fachgemäß sagt: blind – zu spielen. Ihm fehlte vollkommen die Fähigkeit, das Schlachtfeld in den unbegrenzten Raum der Phantasie zu stellen. Er mußte immer das schwarz-weiße Karree mit den vierundsechzig Feldern und zweiunddreißig Figuren handgreiflich vor sich haben; noch zur Zeit seines Weltruhmes führte er ständig ein zusammenlegbares Taschenschach mit sich, um, wenn er eine Meisterpartie rekonstruieren oder ein Problem für sich lösen wollte, sich die Stellung optisch vor Augen zu führen. Dieser an sich unbeträchtliche Defekt verriet einen Mangel an imaginativer Kraft und wurde in dem engen Kreise ebenso lebhaft diskutiert, wie wenn unter Musikern ein hervorragender Virtuose oder Dirigent sich unfähig gezeigt hätte, ohne aufgeschlagene Partitur zu spielen oder zu dirigieren. Aber diese merkwürdige Eigenheit verzögerte keineswegs Mirkos stupenden Aufstieg. Mit siebzehn Jahren hatte er schon ein Dutzend Schachpreise gewonnen, mit achtzehn sich die ungarische Meisterschaft, mit zwanzig endlich die Weltmeisterschaft erobert. Die verwegensten Champions, jeder einzelne an intellektueller Begabung, an Phantasie und Kühnheit ihm unermeßlich überlegen, erlagen ebenso seiner zähen und kalten Logik wie Napoleon dem schwerfälligen Kutusow, wie Hannibal dem Fabius Cunctator, von dem Livius berichtet, daß er gleichfalls in seiner Kindheit derart auffällige Züge von Phlegma und Imbezillität gezeigt habe. So geschah es, daß in die illustre Galerie der Schachmeister, die in ihren Reihen die verschiedensten Typen intellektueller Überlegenheit vereinigt, Philosophen, Mathematiker, kalkulierende, imaginierende und oft schöpferische Naturen, zum erstenmal ein völliger Outsider der geistigen Welt einbrach, ein schwerer, maulfauler Bauernbursche, aus dem auch nur ein einziges publizistisch brauchbares Wort herauszulocken selbst den gerissensten Journalisten nie gelang. Freilich, was Czentovic den Zeitungen an geschliffenen Sentenzen vorenthielt, ersetzte er bald reichlich durch Anekdoten über seine Person. Denn rettungslos wurde mit der Sekunde, da er vom Schachbrette aufstand, wo er Meister ohnegleichen war, Czentovic zu einer grotesken und beinahe komischen Figur; trotz seines feierlichen schwarzen Anzuges, seiner pompösen Krawatte mit der etwas aufdringlichen Perlennadel und seiner mühsam manikürten Finger blieb er in seinem Gehaben und seinen Manieren derselbe beschränkte Bauernjunge, der im Dorf die Stube des Pfarrers gefegt. Ungeschickt und geradezu schamlos plump suchte er zum Gaudium und zum Ärger seiner Fachkollegen aus seiner Begabung und seinem Ruhm mit einer kleinlichen und sogar oft ordinären Habgier herauszuholen, was an Geld herauszuholen war. Er reiste von Stadt zu Stadt, immer in den billigsten Hotels wohnend, er spielte in den kläglichsten Vereinen, sofern man ihm sein Honorar bewilligte, er ließ sich abbilden auf Seifenreklamen und verkaufte sogar, ohne auf den Spott seiner Konkurrenten zu achten, die genau wußten, daß er nicht imstande war, drei Sätze richtig zu schreiben, seinen Namen für eine ›Philosophie des Schachs‹, die in Wirklichkeit ein kleiner galizischer Student für den geschäftstüchtigen Verleger geschrieben. Wie allen zähen Naturen fehlte ihm jeder Sinn für das Lächerliche; seit seinem Siege im Weltturnier hielt er sich für den wichtigsten Mann der Welt, und das Bewußtsein, all diese gescheiten, Intellektuellen, blendenden Sprecher und Schreiber auf ihrem eigenen Feld geschlagen zu haben, und vor allem die handgreifliche Tatsache, mehr als sie zu verdienen, verwandelte die ursprüngliche Unsicherheit in einen kalten und meist plump zur Schau getragenen Stolz.
»Aber wie sollte ein so rascher Ruhm nicht einen so leeren Kopf beduseln?« schloß mein Freund, der mir gerade einige klassische Proben von Czentovics kindischer Präpotenz anvertraut hatte. »Wie sollte ein einundzwanzigjähriger Bauernbursche aus dem Banat nicht den Eitelkeitskoller kriegen, wenn er plötzlich mit ein bißchen Figurenherumschieben auf einem Holzbrett in einer Woche mehr verdient als sein ganzes Dorf daheim mit Holzfällen und den bittersten Abrackereien in einem ganzen Jahr? Und dann, ist es nicht eigentlich verflucht leicht, sich für einen großen Menschen zu halten, wenn man nicht mit der leisesten Ahnung belastet ist, daß ein Rembrandt, ein Beethoven, ein Dante, ein Napoleon je gelebt haben? Dieser Bursche weiß in seinem vermauerten Gehirn nur das eine, daß er seit Monaten nicht eine einzige Schachpartie verloren hat, und da er eben nicht ahnt, daß es außer Schach und Geld noch andere Werte auf unserer Erde gibt, hat er allen Grund, von sich begeistert zu sein.«
Diese Mitteilungen meines Freundes verfehlten nicht, meine besondere Neugierde zu erregen. Alle Arten von monomanischen, in eine einzige Idee verschossenen Menschen haben mich zeitlebens angereizt, denn je mehr sich einer begrenzt, um so mehr ist er andererseits dem Unendlichen nahe; gerade solche scheinbar Weltabseitigen bauen in ihrer besonderen Materie sich termitenhaft eine merkwürdige und durchaus einmalige Abbreviatur der Welt. So machte ich aus meiner Absicht, dieses sonderbare Spezimen intellektueller Eingleisigkeit auf der zwölftägigen Fahrt bis Rio näher unter die Lupe zu nehmen, kein Hehl.
Jedoch: »Da werden Sie wenig Glück haben«, warnte mein Freund. »Soviel ich weiß, ist es noch keinem gelungen, aus Czentovic das geringste an psychologischem Material herauszuholen. Hinter all seiner abgründigen Beschränktheit verbirgt dieser gerissene Bauer die große Klugheit, sich keine Blößen zu geben, und zwar dank der simplen Technik, daß er außer mit Landsleuten seiner eigenen Sphäre, die er sich in kleinen Gasthäusern zusammensucht, jedes Gespräch vermeidet. Wo er einen gebildeten Menschen spürt, kriecht er in sein Schneckenhaus; so kann niemand sich rühmen, je ein dummes Wort von ihm gehört oder die angeblich unbegrenzte Tiefe seiner Unbildung ausgemessen zu haben.« Mein Freund sollte in der Tat recht behalten. Während der ersten Tage der Reise erwies es sich als vollkommen unmöglich, an Czentovic ohne grobe Zudringlichkeit, die schließlich nicht meine Sache ist, heranzukommen. Manchmal schritt er zwar über das Promenadendeck, aber dann immer die Hände auf dem Rücken verschränkt mit jener stolz in sich versenkten Haltung, wie Napoleon auf dem bekannten Bilde; außerdem erledigte er immer so eilig und stoßhaft seine peripatetische Deckrunde, daß man ihm hätte im Trab nachlaufen müssen, um ihn ansprechen zu können. In den Gesellschaftsräumen wiederum, in der Bar, im Rauchzimmer zeigte er sich niemals; wie mir der Steward auf vertrauliche Erkundigung hin mitteilte, verbrachte er den Großteil des Tages in seiner Kabine, um auf einem mächtigen Brett Schachpartien einzuüben oder zu rekapitulieren.
Nach drei Tagen begann ich mich tatsächlich zu ärgern, daß seine zähe Abwehrtechnik geschickter war als mein Wille, an ihn heranzukommen. Ich hatte in meinem Leben noch nie Gelegenheit gehabt, die persönliche Bekanntschaft eines Schachmeisters zu machen, und je mehr ich mich jetzt bemühte, mir einen solchen Typus zu personifizieren, um so unvorstellbarer schien mir eine Gehirntätigkeit, die ein ganzes Leben lang ausschließlich um einen Raum von vierundsechzig schwarzen und weißen Feldern rotiert. Ich wußte wohl aus eigener Erfahrung um die geheimnisvolle Attraktion des ›königlichen Spiels‹, dieses einzigen unter allen Spielen, die der Mensch ersonnen, das sich souverän jeder Tyrannis des Zufalls entzieht und seine Siegespalmen einzig dem Geist oder vielmehr einer bestimmten Form geistiger Begabung zuteilt. Aber macht man sich nicht bereits einer beleidigenden Einschränkung schuldig, indem man Schach ein Spiel nennt? Ist es nicht auch eine Wissenschaft, eine Kunst, schwebend zwischen diesen Kategorien wie der Sarg Mohammeds zwischen Himmel und Erde, eine einmalige Bindung aller Gegensatzpaare; uralt und doch ewig neu, mechanisch in der Anlage und doch nur wirksam durch Phantasie, begrenzt in geometrisch starrem Raum und dabei unbegrenzt in seinen Kombinationen, ständig sich entwickelnd und doch steril, ein Denken, das zu nichts führt, eine Mathematik, die nichts errechnet, eine Kunst ohne Werke, eine Architektur ohne Substanz und nichtsdestominder erwiesenermaßen dauerhafter in seinem Sein und Dasein als alle Bücher und Werke, das einzige Spiel, das allen Völkern und allen Zeiten zugehört und von dem niemand weiß, welcher Gott es auf die Erde gebracht, um die Langeweile zu töten, die Sinne zu schärfen, die Seele zu spannen. Wo ist bei ihm Anfang und wo das Ende: jedes Kind kann seine ersten Regeln erlernen, jeder Stümper sich in ihm versuchen, und doch vermag es innerhalb dieses unveränderbar engen Quadrats eine besondere Spezies von Meistern zu erzeugen, unvergleichbar allen anderen, Menschen mit einer einzig dem Schach zubestimmten Begabung, spezifische Genies, in denen Vision, Geduld und Technik in einer ebenso genau bestimmten Verteilung wirksam sind wie im Mathematiker, im Dichter, im Musiker, und nur in anderer Schichtung und Bindung. In früheren Zeiten physiognomischer Leidenschaft hätte ein Gall vielleicht die Gehirne solcher Schachmeister seziert, um festzustellen, ob bei solchen Schachgenies eine besondere Windung in der grauen Masse des Gehirns, eine Art Schachmuskel oder Schachhöcker sich intensiver eingezeichnet fände als in anderen Schädeln. Und wie hätte einen solchen Physiognomiker erst der Fall eines Czentovic angereizt, wo dies spezifische Genie eingesprengt erscheint in eine absolute intellektuelle Trägheit wie ein einzelner Faden Gold in einem Zentner tauben Gesteins. Im Prinzip war mir die Tatsache von jeher verständlich, daß ein derart einmaliges, ein solches geniales Spiel sich spezifische Matadore schaffen mußte, aber wie schwer, wie unmöglich doch, sich das Leben eines geistig regsamen Menschen vorzustellen, dem sich die Weit einzig auf die enge Einbahn zwischen Schwarz und Weiß reduziert, der in einem bloßen Hin und Her, Vor und Zurück von zweiunddreißig Figuren seine Lebenstriumphe sucht, einen Menschen, dem bei einer neuen Eröffnung, den Springer vorzuziehen statt des Bauern, schon Großtat und sein ärmliches Eckchen Unsterblichkeit im Winkel eines Schachbuches bedeutet – einen Menschen, einen geistigen Menschen, der, ohne wahnsinnig zu werden, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig Jahre lang die ganze Spannkraft seines Denkens immer und immer wieder an den lächerlichen Einsatz wendet, einen hölzernen König auf einem hölzernen Brett in den Winkel zu drängen!
Und nun war ein solches Phänomen, ein solches sonderbares Genie oder ein solcher rätselhafter Narr mir räumlich zum erstenmal ganz nahe, sechs Kabinen weit auf demselben Schiff, und ich Unseliger, für den Neugier in geistigen Dingen immer zu einer Art Passion ausartet, sollte nicht imstande sein, mich ihm zu nähern. Ich begann, mir die absurdesten Listen auszudenken: etwa, ihn in seiner Eitelkeit zu kitzeln, indem ich ihm ein angebliches Interview für eine wichtige Zeitung vortäuschte, oder bei seiner Habgier zu packen, dadurch, daß ich ihm ein einträgliches Turnier in Schottland proponierte. Aber schließlich erinnerte ich mich, daß die bewährteste Technik der Jäger, den Auerhahn an sich heranzulocken, darin besteht, daß sie seinen Balzschrei nachahmen; was konnte eigentlich wirksamer sein, um die Aufmerksamkeit eines Schachmeisters auf sich zu ziehen, als indem man selber Schach spielte?
Nun bin ich zeitlebens nie ein ernstlicher Schachkünstler gewesen, und zwar aus dem einfachen Grunde, daß ich mich mit Schach immer bloß leichtfertig und ausschließlich zu meinem Vergnügen befaßte; wenn ich mich für eine Stunde vor das Brett setze, geschieht dies keineswegs, um mich anzustrengen, sondern im Gegenteil, um mich von geistiger Anspannung zu entlasten. Ich ›spiele‹ Schach im wahrsten Sinne des Wortes, während die anderen, die wirklichen Schachspieler, Schach ›ernsten‹, um ein verwegenes neues Wort in die deutsche Sprache einzuführen. Für Schach ist nun, wie für die Liebe, ein Partner unentbehrlich, und ich wußte zur Stunde noch nicht, ob sich außer uns andere Schachliebhaber an Bord befanden. Um sie aus ihren Höhlen herauszulocken, stellte ich im Smoking Room eine primitive Falle auf, indem ich mich mit meiner Frau, obwohl sie noch schwächer spielt als ich, vogelstellerisch vor ein Schachbrett setzte. Und tatsächlich, wir hatten noch nicht sechs Züge getan, so blieb schon jemand im Vorübergehen stehen, ein zweiter erbat die Erlaubnis, zusehen zu dürfen; schließlich fand sich auch der erwünschte Partner, der mich zu einer Partie herausforderte. Er hieß McConnor und war ein schottischer Tiefbauingenieur, der, wie ich hörte, bei Ölbohrungen in Kalifornien sich ein großes Vermögen gemacht hatte, von äußerem Ansehen ein stämmiger Mensch mit starken, fast quadratisch harten Kinnbacken, kräftigen Zähnen und einer satten Gesichtsfarbe, deren prononcierte Rötlichkeit wahrscheinlich, zumindest teilweise, reichlichem Genuß von Whisky zu verdanken war. Die auffällig breiten, fast athletisch vehementen Schultern machten sich leider auch im Spiel charaktermäßig bemerkbar, denn dieser Mister McConnor gehörte zu jener Sorte selbstbesessener Erfolgsmenschen, die auch im belanglosesten Spiel eine Niederlage schon als Herabsetzung ihres Persönlichkeitsbewußtseins empfinden. Gewöhnt, sich im Leben rücksichtslos durchzusetzen, und verwöhnt vom faktischen Erfolg, war dieser massive Selfmademan derart unerschütterlich von seiner Überlegenheit durchdrungen, daß jeder Widerstand ihn als ungebührliche Auflehnung und beinahe Beleidigung erregte. Als er die erste Partie verlor, wurde er mürrisch und begann umständlich und diktatorisch zu erklären, dies könne nur durch eine momentane Unaufmerksamkeit geschehen sein, bei der dritten machte er den Lärm im Nachbarraum für sein Versagen verantwortlich; nie war er gewillt, eine Partie zu verlieren, ohne sofort Revanche zu fordern. Anfangs amüsierte mich diese ehrgeizige Verbissenheit; schließlich nahm ich sie nur mehr als unvermeidliche Begleiterscheinung für meine eigentliche Absicht hin, den Weltmeister an unseren Tisch zu locken.
Am dritten Tag gelang es und gelang doch nur halb. Sei es, daß Czentovic uns vom Promenadendeck aus durch das Bordfenster vor dem Schachbrett beobachtet oder daß er nur zufälligerweise den Smoking Room mit seiner Anwesenheit beehrte – jedenfalls trat er, sobald er uns Unberufene seine Kunst ausüben sah, unwillkürlich einen Schritt näher und warf aus dieser gemessenen Distanz einen prüfenden Blick auf unser Brett. McConnor war gerade am Zuge. Und schon dieser eine Zug schien ausreichend, um Czentovic zu belehren, wie wenig ein weiteres Verfolgen unserer dilettantischen Bemühungen seines meisterlichen Interesses würdig sei. Mit derselben selbstverständlichen Geste, mit der unsereiner in einer Buchhandlung einen angebotenen schlechten Detektivroman weglegt, ohne ihn auch nur anzublättern, trat er von unserem Tische fort und verließ den Smoking Room. ›Gewogen und zu leicht befunden‹, dachte ich mir, ein bißchen verärgert durch diesen kühlen, verächtlichen Blick, und um meinem Unmut irgendwie Luft zu machen, äußerte ich zu McConnor:
»Ihr Zug scheint den Meister nicht sehr begeistert zu haben.«
»Welchen Meister?«
Ich erklärte ihm, jener Herr, der eben an uns vorübergegangen und mit mißbilligendem Blick auf unser Spiel gesehen, sei der Schachmeister Czentovic gewesen. Nun, fügte ich hinzu, wir beide würden es überstehen und ohne Herzeleid uns mit seiner illustren Verachtung abfinden; arme Leute müßten eben mit Wasser kochen. Aber zu meiner Überraschung übte auf McConnor meine lässige Mitteilung eine völlig unerwartete Wirkung. Er wurde sofort erregt, vergaß unsere Partie, und sein Ehrgeiz begann geradezu hörbar zu pochen. Er habe keine Ahnung gehabt, daß Czentovic an Bord sei, und Czentovic müsse unbedingt gegen ihn spielen. Er habe noch nie im Leben gegen einen Weltmeister gespielt außer einmal bei einer Simultanpartie mit vierzig anderen; schon das sei furchtbar spannend gewesen, und er habe damals beinahe gewonnen. Ob ich den Schachmeister persönlich kenne? Ich verneinte. Ob ich ihn nicht ansprechen wolle und zu uns bitten? Ich lehnte ab mit der Begründung, Czentovic sei meines Wissens für neue Bekanntschaften nicht sehr zugänglich. Außerdem, was für einen Reiz sollte es einem Weltmeister bieten, mit uns drittklassigen Spielern sich abzugeben?
Nun, das mit den drittklassigen Spielern hätte ich zu einem derart ehrgeizigen Manne wie McConnor lieber nicht äußern sollen. Er lehnte sich verärgert zurück und erklärte schroff, er für seinen Tell könne nicht glauben, daß Czentovic die höfliche Aufforderung eines Gentlemans ablehnen werde; dafür werde er schon sorgen. Auf seinen Wunsch gab ich ihm eine kurze Personenbeschreibung des Weltmeisters, und schon stürmte er, unser Schachbrett gleichgültig im Stich lassend, in unbeherrschter Ungeduld Czentovic auf das Promenadendeck nach. Wieder spürte ich, daß der Besitzer dermaßen breiter Schultern nicht zu halten war, sobald er einmal seinen Willen in eine Sache geworfen.
Ich wartete ziemlich gespannt. Nach zehn Minuten kehrte McConnor zurück, nicht sehr aufgeräumt, wie mir schien.
»Nun?« fragte ich.
»Sie haben recht gehabt«, antwortete er etwas verärgert. »Kein sehr angenehmer Herr. Ich stellte mich vor, erklärte ihm, wer ich sei. Er reichte mir nicht einmal die Hand. Ich versuchte, ihm auseinanderzusetzen, wie stolz und geehrt wir alle an Bord sein würden, wenn er eine Simultanpartie gegen uns spielen wollte. Aber er hielt seinen Rücken verflucht steif; es täte ihm leid, aber er habe kontraktliche Verpflichtungen gegen seinen Agenten, die ihm ausdrücklich untersagten, während seiner ganzen Tournee ohne Honorar zu spielen. Sein Minimum sei zweihundertfünfzig Dollar pro Partie.«
Ich lachte. »Auf diesen Gedanken wäre ich eigentlich nie geraten, daß Figuren von Schwarz auf Weiß zu schieben ein derart einträgliches Geschäft sein kann. Nun, ich hoffe, Sie haben sich ebenso höflich empfohlen.«
Aber McConnor blieb vollkommen ernst. »Die Partie ist für morgen nachmittags drei Uhr angesetzt. Hier im Rauchsalon. Ich hoffe, wir werden uns nicht so leicht zu Brei schlagen lassen.«
»Wie? Sie haben ihm die zweihundertfünfzig Dollar bewilligt?« rief ich ganz betroffen aus.
»Warum nicht? C' est son métier. Wäre ich Zahnarzt an Bord, würde ich auch nicht verlangen, daß er mir den Zahn umsonst ziehen soll. Der Mann hat ganz recht, dicke Preise zu machen; in jedem Fach sind die wirklichen Könner auch die besten Geschäftsleute. Und was mich betrifft: je klarer ein Geschäft, um so besser. Ich zahle lieber in Cash, als mir von einem Herrn Czentovic Gnaden erweisen zu lassen und mich am Ende noch bei ihm bedanken zu müssen. Schließlich habe ich in unserem Klub schon mehr an einem Abend verloren als zweihundertfünfzig Dollar und dabei mit keinem Weltmeister gespielt. Für ›drittklassige‹ Spieler ist es keine Schande, von einem Czentovic umgelegt zu werden.«
Es amüsierte mich, zu bemerken, wie tief ich McConnors Selbstgefühl mit dem einen unschuldigen Wort ›drittklassiger Spieler‹ gekränkt hatte. Aber da er den teuren Spaß zu bezahlen gesonnen war, hatte ich nichts einzuwenden gegen seinen deplacierten Ehrgeiz, der mir endlich die Bekanntschaft meines Kuriosums vermitteln sollte. Wir verständigten eiligst die vier oder fünf Herren, die sich bisher als Schachspieler deklariert hatten, von dem bevorstehenden Ereignis und ließen, um von durchgehenden Passanten möglichst wenig gestört zu werden, nicht nur unseren Tisch, sondern auch die Nachbartische für das bevorstehende Match im voraus reservieren.
Am nächsten Tage war unsere kleine Gruppe zur vereinbarten Stunde vollzählig erschienen. Der Mittelplatz gegenüber dem Meister blieb selbstverständlich McConnor zugeteilt, der seine Nervosität entlud, indem er eine schwere Zigarre nach der andern anzündete und immer wieder unruhig auf die Uhr blickte. Aber der Weltmeister ließ – ich hatte nach den Erzählungen meines Freundes derlei schon geahnt – gute zehn Minuten auf sich warten, wodurch allerdings sein Erscheinen dann erhöhten Aplomb erhielt. Er trat ruhig und gelassen auf den Tisch zu. Ohne sich vorzustellen – ›Ihr wißt, wer ich bin, und wer ihr seid, interessiert mich nicht‹, schien diese Unhöflichkeit zu besagen –, begann er mit fachmännischer Trockenheit die sachlichen Anordnungen. Da eine Simultanpartie hier an Bord mangels an verfügbaren Schachbrettern unmöglich sei, schlage er vor, daß wir alle gemeinsam gegen ihn spielen sollten. Nach jedem Zug werde er, um unsere Beratungen nicht zu stören, sich zu einem anderen Tisch am Ende des Raumes verfügen. Sobald wir unseren Gegenzug getan, sollten wir, da bedauerlicherweise keine Tischglocke zur Hand sei, mit dem Löffel gegen ein Glas klopfen. Als maximale Zugzeit schlage er zehn Minuten vor, falls wir keine andere Einteilung wünschten. Wir pflichteten selbstverständlich wie schüchterne Schüler jedem Vorschlage bei. Die Farbenwahl teilte Czentovic Schwarz zu; noch im Stehen tat er den ersten Gegenzug und wandte sich dann gleich dem von ihm vorgeschlagenen Warteplatz zu, wo er lässig hingelehnt eine illustrierte Zeitschrift durchblätterte.
Es hat wenig Sinn, über die Partie zu berichten. Sie endete selbstverständlich, wie sie enden mußte, mit unserer totalen Niederlage, und zwar bereits beim vierundzwanzigsten Zuge. Daß nun ein Weltschachmeister ein halbes Dutzend mittlerer oder untermittlerer Spieler mit der linken Hand niederfegt, war an sich wenig erstaunlich; verdrießlich wirkte eigentlich auf uns alle nur die präpotente Art, mit der Czentovic es uns allzu deutlich fühlen ließ, daß er uns mit der linken Hand erledigte. Er warf jedesmal nur einen scheinbar flüchtigen Blick auf das Brett, sah an uns so lässig vorbei, als ob wir selbst tote Holzfiguren wären, und diese impertinente Geste erinnerte unwillkürlich an die, mit der man einem räudigen Hund abgewendeten Blicks einen Brocken zuwirft. Bei einiger Feinfühligkeit hätte er meiner Meinung nach uns auf Fehler aufmerksam machen können oder durch ein freundliches Wort aufmuntern. Aber auch nach Beendigung der Partie äußerte dieser unmenschliche Schachautomat keine Silbe, sondern wartete, nachdem er »Matt« gesagt, regungslos vor dem Tische, ob man noch eine zweite Partie von ihm wünsche. Schon war ich aufgestanden, um hilflos, wie man immer gegen dickfellige Grobheit bleibt, durch eine Geste anzudeuten, daß mit diesem erledigten Dollargeschäft wenigstens meinerseits das Vergnügen unserer Bekanntschaft beendet sei, als zu meinem Ärger neben mir McConnor mit ganz heiserer Stimme sagte: »Revanche!«
Ich erschrak geradezu über den herausfordernden Ton; tatsächlich bot McConnor in diesem Augenblick eher den Eindruck eines Boxers vor dem Losschlagen als den eines höflichen Gentlemans. War es die unangenehme Art der Behandlung, die uns Czentovic hatte zuteil werden lassen, oder nur sein pathologisch reizbarer Ehrgeiz – jedenfalls war McConnors Wesen vollkommen verändert. Rot im Gesicht bis hoch hinauf an das Stirnhaar, die Nüstern von innerem Druck stark aufgespannt, transpirierte er sichtlich, und von den verbissenen Lippen schnitt sich scharf eine Falte gegen sein kämpferisch vorgerecktes Kinn. Ich erkannte beunruhigt in seinem Auge jenes Flackern unbeherrschter Leidenschaft, wie sie sonst Menschen nur am Roulettetisch ergreift, wenn zum sechsten- oder siebentenmal bei immer verdoppeltem Einsatz nicht die richtige Farbe kommt. In diesem Augenblick wußte ich, dieser fanatisch Ehrgeizige würde, und sollte es ihn sein ganzes Vermögen kosten, gegen Czentovic so lange spielen und spielen und spielen, einfach oder doubliert, bis er wenigstens ein einziges Mal eine Partie gewonnen. Wenn Czentovic durchhielt, so hatte er an McConnor eine Goldgrube gefunden, aus der er bis Buenos Aires ein paar tausend Dollar schaufeln konnte.
Czentovic blieb unbewegt. »Bitte«, antwortete er höflich. »Die Herren spielen jetzt Schwarz.«
Auch die zweite Partie bot kein verändertes Bild, außer daß durch einige Neugierige unser Kreis nicht nur größer, sondern auch lebhafter geworden war. McConnor blickte so starr auf das Brett, als wollte er die Figuren mit seinem Willen, zu gewinnen, magnetisieren; ich spürte ihm an, daß er auch tausend Dollar begeistert geopfert hätte für den Lustschrei ›Matt!‹ gegen den kaltschnäuzigen Gegner. Merkwürdigerweise ging etwas von seiner verbissenen Erregung unbewußt in uns über. Jeder einzelne Zug wurde ungleich leidenschaftlicher diskutiert als vordem, immer hielten wir noch im letzten Moment einer den andern zurück, ehe wir uns einigten, das Zeichen zu geben, das Czentovic an unseren Tisch zurückrief. Allmählich waren wir beim siebenunddreißigsten Zuge angelangt, und zu unserer eigenen Überraschung war eine Konstellation eingetreten, die verblüffend vorteilhaft schien, weil es uns gelungen war, den Bauern der c – Linie bis auf das vorletzte Feld c2 zu bringen; wir brauchten ihn nur vorzuschieben auf c1, um eine neue Dame zu gewinnen. Ganz behaglich war uns freilich nicht bei dieser allzu offenkundigen Chance; wir argwöhnten einmütig, dieser scheinbar von uns errungene Vorteil müsse von Czentovic, der doch die Situation viel weitblickender übersah, mit Absicht uns als Angelhaken zugeschoben sein. Aber trotz angestrengtem gemeinsamem Suchen und Diskutieren vermochten wir die versteckte Finte nicht wahrzunehmen. Schließlich, schon knapp am Rande der verstatteten Überlegungsfrist, entschlossen wir uns, den Zug zu wagen. Schon rührte McConnor den Bauern an, um ihn auf das letzte Feld zu schieben, als er sich jäh am Arm gepackt fühlte und jemand leise und heftig flüsterte: »Um Gottes willen! Nicht!«
Unwillkürlich wandten wir uns alle um. Ein Herr von etwa fünfundvierzig Jahren, dessen schmales, scharfes Gesicht mir schon vordem auf der Deckpromenade durch seine merkwürdige, fast kreidige Blässe aufgefallen war, mußte in den letzten Minuten, indes wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Problem zuwandten, zu uns getreten sein. Hastig fügte er, unsern Blick spürend, hinzu:
»Wenn Sie jetzt eine Dame machen, schlägt er sie sofort mit dem Läufer c 1, Sie nehmen mit dem Springer zurück. Aber inzwischen geht er mit seinem Freibauern auf d7, bedroht Ihren Turm, und auch wenn Sie mit dem Springer Schach sagen, verlieren Sie und sind nach neun bis zehn Zügen erledigt. Es ist beinahe dieselbe Konstellation, wie sie Aljechin gegen Bogoljubow 1922 im Pistyaner Großturnier initiiert hat.«
McConnor ließ erstaunt die Hand von der Figur und starrte nicht minder verwundert als wir alle auf den Mann, der wie ein unvermuteter Engel helfend vom Himmel kam. Jemand, der auf neun Züge im voraus ein Matt berechnen konnte, mußte ein Fachmann ersten Ranges sein, vielleicht sogar ein Konkurrent um die Meisterschaft, der zum gleichen Turnier reiste, und sein plötzliches Kommen und Eingreifen gerade in einem so kritischen Moment hatte etwas fast Übernatürliches. Als erster faßte sich McConnor.
»Was würden Sie raten?« flüsterte er aufgeregt.
»Nicht gleich vorziehen, sondern zunächst ausweichen! Vor allem mit dem König abrücken aus der gefährdeten Linie von g8 auf h7. Er wird wahrscheinlich den Angriff dann auf die andere Flanke hinüberwerfen. Aber das parieren Sie mit Turm c8 – c4; das kostet ihn zwei Tempi, einen Bauern und damit die Überlegenheit. Dann steht Freibauer gegen Freibauer, und wenn Sie sich richtig defensiv halten, kommen Sie noch auf Remis. Mehr ist nicht herauszuholen.«
Wir staunten abermals. Die Präzision nicht minder als die Raschheit seiner Berechnung hatte etwas Verwirrendes; es war, als ob er die Züge aus einem gedruckten Buch ablesen würde. Immerhin wirkte die unvermutete Chance, dank seines Eingreifens unsere Partie gegen einen Weltmeister auf Remis zu bringen, zauberisch. Einmütig rückten wir zur Seite, um ihm freieren Blick auf das Brett zu gewähren. Noch einmal fragte McConnor:
»Also König g8 auf h7?«
»Jawohl! Ausweichen vor allem!«
McConnor gehorchte, und wir klopften an das Glas. Czentovic trat mit seinem gewohnt gleichmütigen Schritt an unseren Tisch und maß mit einem einzigen Blick den Gegenzug. Dann zog er auf dem Königsflügel den Bauern h2 – h4, genau wie es unser unbekannter Helfer vorausgesagt. Und schon flüsterte dieser aufgeregt:
»Turm vor, Turm vor, c8 auf c4, er muß dann zuerst den Bauern decken. Aber das wird ihm nichts helfen! Sie schlagen, ohne sich um seinen Freibauern zu kümmern, mit dem Springer d3 – e5, und das Gleichgewicht ist wiederhergestellt. Den ganzen Druck vorwärts, statt zu verteidigen!«
Wir verstanden nicht, was er meinte. Für uns war, was er sagte, Chinesisch. Aber schon einmal in seinem Bann, zog McConnor, ohne zu überlegen, wie jener geboten. Wir schlugen abermals an das Glas, um Czentovic zurückzurufen. Zum ersten Male entschied er sich nicht rasch, sondern blickte gespannt auf das Brett. Unwillkürlich schoben sich seine Brauen zusammen. Dann tat er genau den Zug, den der Fremde uns angekündigt, und wandte sich zum Gehen. Jedoch ehe er zurücktrat, geschah etwas Neues und Unerwartetes. Czentovic hob den Blick und musterte unsere Reihen – offenbar wollte er herausfinden, wer ihm mit einem Male so energischen Widerstand leistete.
Von diesem Augenblick an wuchs unsere Erregung ins Ungemessene. Bisher hatten wir ohne ernstliche Hoffnung gespielt, nun aber trieb der Gedanke, den kalten Hochmut Czentovics zu brechen, uns eine fliegende Hitze durch alle Pulse. Schon aber hatte unser neuer Freund den nächsten Zug angeordnet, und wir konnten – die Finger zitterten mir, als ich den Löffel an das Glas schlug – Czentovic zurückrufen. Und nun kam unser erster Triumph. Czentovic, der bisher immer nur im Stehen gespielt, zögerte, zögerte und setzte sich schließlich nieder. Er setzte sich langsam und schwerfällig; damit aber war schon rein körperlich das bisherige Von-oben-herab zwischen ihm und uns aufgehoben. Wir hatten ihn genötigt, sich wenigstens räumlich auf eine Ebene mit uns zu begeben. Er überlegte lange, die Augen unbeweglich auf das Brett gesenkt, so daß man kaum mehr die Pupillen unter den schwarzen Lidern wahrnehmen konnte, und im angestrengten Nachdenken öffnete sich ihm allmählich der Mund, was seinem runden Gesicht ein etwas einfältiges Aussehen gab. Czentovic überlegte einige Minuten, dann tat er seinen Zug und stand auf. Und schon flüsterte unser Freund:
»Ein Hinhaltezug! Gut gedacht! Aber nicht darauf eingehen! Abtausch forcieren, unbedingt Abtausch, dann können wir auf Remis, und kein Gott kann ihm helfen.«
McConnor gehorchte. Es begann in den nächsten Zügen zwischen den beiden – wir andern waren längst zu leeren Statisten herabgesunken – ein uns unverständliches Hin und Her. Nach etwa sieben Zügen sah Czentovic nach längerem Nachdenken auf und erklärte: »Remis.«
Einen Augenblick herrschte totale Stille. Man hörte plötzlich die Wellen rauschen und das Radio aus dem Salon herüberjazzen, man vernahm jeden Schritt vom Promenadendeck und das leise, feine Sausen des Winds, der durch die Fugen der Fenster fuhr. Keiner von uns atmete, es war zu plötzlich gekommen und wir alle noch geradezu erschrocken über das Unwahrscheinliche, daß dieser Unbekannte dem Weltmeister in einer schon halb verlorenen Partie seinen Willen aufgezwungen haben sollte. McConnor lehnte sich mit einem Ruck zurück, der zurückgehaltene Atem fuhr ihm hörbar in einem beglückten »Ah!« von den Lippen. Ich wiederum beobachtete Czentovic. Schon bei den letzten Zügen hatte mir geschienen, als ob er blässer geworden sei. Aber er verstand sich gut zusammenzuhalten. Er verharrte in seiner scheinbar gleichmütigen Starre und fragte nur in lässigster Weise, während er die Figuren mit ruhiger Hand vom Brette schob:
»Wünschen die Herren noch eine dritte Partie?«
Er stellte die Frage rein sachlich, rein geschäftlich. Aber das Merkwürdige war: er hatte dabei nicht McConnor angeblickt, sondern scharf und gerade das Auge gegen unseren Retter gehoben. Wie ein Pferd am festeren Sitz einen neuen, einen besseren Reiter, mußte er an den letzten Zügen seinen wirklichen, seinen eigentlichen Gegner erkannt haben. Unwillkürlich folgten wir seinem Blick und sahen gespannt auf den Fremden. jedoch ehe dieser sich besinnen oder gar antworten konnte, hatte in seiner ehrgeizigen Erregung McConnor schon triumphierend ihm zugerufen:
»Selbstverständlich! Aber jetzt müssen Sie allein gegen ihn spielen! Sie allein gegen Czentovic!«
Doch nun ereignete sich etwas Unvorhergesehenes. Der Fremde, der merkwürdigerweise noch immer angestrengt auf das schon abgeräumte Schachbrett starrte, schrak auf, da er alle Blicke auf sich gerichtet und sich so begeistert angesprochen fühlte. Seine Züge verwirrten sich.
»Auf keinen Fall, meine Herren«, stammelte er sichtlich betroffen. »Das ist völlig ausgeschlossen... ich komme gar nicht in Betracht... ich habe seit zwanzig, nein, fünfundzwanzig Jahren vor keinem Schachbrett gesessen... und ich sehe erst jetzt, wie ungehörig ich mich betragen habe, indem ich mich ohne Ihre Verstattung in Ihr Spiel einmengte... Bitte, entschuldigen Sie meine Vordringlichkeit... ich will gewiß nicht weiter stören.« Und noch ehe wir uns von unserer Überraschung zurechtgefunden, hatte er sich bereits zurückgezogen und das Zimmer verlassen.
»Aber das ist doch ganz unmöglich!« dröhnte der temperamentvolle McConnor, mit der Faust aufschlagend. »Völlig ausgeschlossen, daß dieser Mann fünfundzwanzig Jahre nicht Schach gespielt haben soll! Er hat doch jeden Zug, jede Gegenpointe auf fünf, auf sechs Züge vorausberechnet. So etwas kann niemand aus dem Handgelenk. Das ist doch völlig ausgeschlossen – nicht wahr?«
Mit der letzten Frage hatte sich McConnor unwillkürlich an Czentovic gewandt. Aber der Weltmeister blieb unerschütterlich kühl.
»Ich vermag darüber kein Urteil abzugeben. jedenfalls hat der Herr etwas befremdlich und interessant gespielt; deshalb habe ich ihm auch absichtlich eine Chance gelassen.« Gleichzeitig lässig aufstehend, fügte er in seiner sachlichen Art bei:
»Sollte der Herr oder die Herren morgen eine abermalige Partie wünschen, so stehe ich von drei Uhr ab zur Verfügung.«
Wir konnten ein leises Lächeln nicht unterdrücken. jeder von uns wußte, daß Czentovic unserem unbekannten Helfer keineswegs großmütig eine Chance gelassen und diese Bemerkung nichts anderes als eine naive Ausflucht war, um sein eigenes Versagen zu maskieren. Um so heftiger wuchs unser Verlangen, einen derart unerschütterlichen Hochmut gedemütigt zu sehen. Mit einemmal war über uns friedliche, lässige Bordbewohner eine wilde, ehrgeizige Kampflust gekommen, denn der Gedanke, daß gerade auf unserem Schiff mitten auf dem Ozean dem Schachmeister die Palme entrungen werden könnte – ein Rekord, der dann von allen Telegraphenbüros über die ganze Welt hingeblitzt würde – faszinierte uns in herausforderndster Weise. Dazu kam noch der Reiz des Mysteriösen, der von dem unerwarteten Eingreifen unseres Retters gerade im kritischen Momente ausging, und der Kontrast seiner fast ängstlichen Bescheidenheit mit dem unerschütterlichen Selbstbewußtsein des Professionellen. Wer war dieser Unbekannte? Hatte hier der Zufall ein noch unentdecktes Schachgenie zutage gefördert? Oder verbarg uns aus einem unerforschlichen Grunde ein berühmter Meister seinen Namen? Alle diese Möglichkeiten erörterten wir in aufgeregtester Weise, selbst die verwegensten Hypothesen waren uns nicht verwegen genug, um die rätselhafte Scheu und das überraschende Bekenntnis des Fremden mit seiner doch unverkennbaren Spielkunst in Einklang zu bringen. In einer Hinsicht jedoch blieben wir alle einig: keinesfalls auf das Schauspiel eines neuerlichen Kampfes zu verzichten. Wir beschlossen, alles zu versuchen, damit unser Helfer am nächsten Tage eine Partie gegen Czentovic spiele, für deren materielles Risiko McConnor aufzukommen sich verpflichtete. Da sich inzwischen durch Umfrage beim Steward herausgestellt hatte, daß der Unbekannte ein Österreicher sei, wurde mir als seinem Landsmann der Auftrag zugeteilt, ihm unsere Bitte zu unterbreiten.
Ich benötigte nicht lange, um auf dem Promenadendeck den so eilig Entflüchteten aufzufinden. Er lag auf seinem Deckchair und las. Ehe ich auf ihn zutrat, nahm ich die Gelegenheit wahr, ihn zu betrachten. Der scharfgeschnittene Kopf ruhte in der Haltung leichter Ermüdung auf dem Kissen –, abermals fiel mir die merkwürdige Blässe des verhältnismäßig jungen Gesichtes besonders auf, dem die Haare blendend weiß die Schläfen rahmten; ich hatte, ich weiß nicht warum, den Eindruck, dieser Mann müsse plötzlich gealtert sein. Kaum ich auf ihn zutrat, erhob er sich höflich und stellte sich mit einem Namen vor, der mir sofort vertraut war als der einer hochangesehenen altösterreichischen Familie. Ich erinnerte mich, daß ein Träger dieses Namens zu dem engsten Freundeskreise Schuberts gehört hatte und auch einer der Leibärzte des alten Kaisers dieser Familie entstammte. Als ich Dr. B. unsere Bitte übermittelte, die Herausforderung Czentovics anzunehmen, war er sichtlich verblüfft. Es erwies sich, daß er keine Ahnung gehabt hatte, bei jener Partie einen Weltmeister, und gar den zur Zeit erfolgreichsten, ruhmreich bestanden zu haben. Aus irgendeinem Grunde schien diese Mitteilung auf ihn besonderen Eindruck zu machen, denn er erkundigte sich immer und immer wieder von neuem, ob ich dessen gewiß sei, daß sein Gegner tatsächlich ein anerkannter Weltmeister gewesen. Ich merkte bald, daß dieser Umstand meinen Auftrag erleichterte, und hielt es nur, seine Feinfühligkeit spürend, für ratsam, ihm zu verschweigen, daß das materielle Risiko einer allfälligen Niederlage zu Lasten von McConnors Kasse ginge. Nach längerem Zögern erklärte sich Dr. B. schließlich zu einem Match bereit, doch nicht ohne ausdrücklich gebeten zu haben, die anderen Herren nochmals zu warnen, sie möchten keineswegs auf sein Können übertriebene Hoffnungen setzen.
»Denn«, fügte er mit einem versonnenen Lächeln hinzu, »ich weiß wahrhaftig nicht, ob ich fähig bin, eine Schachpartie nach allen Regeln richtig zu spielen. Bitte glauben Sie mir, daß es keineswegs falsche Bescheidenheit war, wenn ich sagte, daß ich seit meiner Gymnasialzeit, also seit mehr als zwanzig Jahren, keine Schachfigur mehr berührt habe. Und selbst zu jener Zeit galt ich bloß als Spieler ohne sonderliche Begabung.«
Er sagte dies in einer so natürlichen Weise, daß ich nicht den leisesten Zweifel an seiner Aufrichtigkeit hegen durfte. Dennoch konnte ich nicht umhin meiner Verwunderung Ausdruck zu geben, wie genau er an jede einzelne Kombination der verschiedensten Meister sich erinnern könne; immerhin müsse er sich doch wenigstens theoretisch mit Schach viel beschäftigt haben. Dr. B. lächelte abermals in jener merkwürdig traumhaften Art.
»Viel beschäftigt! – Weiß Gott, das kann man wohl sagen, daß ich mich mit Schach viel beschäftigt habe. Aber das geschah unter ganz besonderen, ja völlig einmaligen Umständen. Es war dies eine ziemlich komplizierte Geschichte, und sie könnte allenfalls als kleiner Beitrag gelten zu unserer lieblichen großen Zeit. Wenn Sie eine halbe Stunde Geduld haben...«
* * *
Er hatte auf den Deckchair neben sich gedeutet. Gerne folgte ich seiner Einladung. Wir waren ohne Nachbarn. Dr. B. nahm die Lesebrille von den Augen, legte sie zur Seite und begann:
»Sie waren so freundlich, zu äußern, daß Sie sich als Wiener des Namens meiner Familie erinnerten. Aber ich vermute, Sie werden kaum von der Rechtsanwaltskanzlei gehört haben, die ich gemeinsam mit meinem Vater und späterhin allein leitete, denn wir führten keine Causen, die publizistisch in der Zeitung abgehandelt wurden, und vermieden aus Prinzip neue Klienten. In Wirklichkeit hatten wir eigentlich gar keine richtige Anwaltspraxis mehr, sondern beschränkten uns ausschließlich auf die Rechtsberatung und vor allem Vermögensverwaltung der großen Klöster, denen mein Vater als früherer Abgeordneter der klerikalen Partei nahestand. Außerdem war uns – heute, da die Monarchie der Geschichte angehört, darf man wohl schon darüber sprechen – die Verwaltung der Fonds einiger Mitglieder der kaiserlichen Familie anvertraut. Diese Verbindungen zum Hof und zum Klerus – mein Onkel war Leibarzt des Kaisers, ein anderer Abt in Seitenstetten – reichten schon zwei Generationen zurück; wir hatten sie nur zu erhalten, und es war eine stille, eine, möchte ich sagen, lautlose Tätigkeit, die uns durch dies ererbte Vertrauen zugeteilt war, eigentlich nicht viel mehr erfordernd als strengste Diskretion und Verläßlichkeit, zwei Eigenschaften, die mein verstorbener Vater im höchsten Maße besaß; ihm ist es tatsächlich gelungen, sowohl in den Inflationsjahren als in jenen des Umsturzes durch seine Umsicht seinen Klienten beträchtliche Vermögenswerte zu erhalten. Als dann Hitler in Deutschland ans Ruder kam und gegen den Besitz der Kirche und der Klöster seine Raubzüge begann, gingen auch von jenseits der Grenze mancherlei Verhandlungen und Transaktionen, um wenigstens den mobilen Besitz vor Beschlagnahme zu retten, durch unsere Hände, und von gewissen geheimen politischen Verhandlungen der Kurie und des Kaiserhauses wußten wir beide mehr, als die Öffentlichkeit je erfahren wird. Aber gerade die Unauffälligkeit unserer Kanzlei – wir führten nicht einmal ein Schild an der Tür – sowie die Vorsicht, daß wir beide alle Monarchistenkreise ostentativ mieden, bot sichersten Schutz vor unberufenen Nachforschungen. De facto hat in all diesen Jahren keine Behörde in Österreich jemals vermutet, daß die geheimen Kuriere des Kaiserhauses ihre wichtigste Post immer gerade in unserer unscheinbaren Kanzlei im vierten Stock abholten oder abgaben.
Nun hatten die Nationalsozialisten, längst ehe sie ihre Armeen gegen die Welt aufrüsteten, eine andere ebenso gefährliche und geschulte Armee in allen Nachbarländern zu organisieren begonnen, die Legion der Benachteiligten, der Zurückgesetzten, der Gekränkten. In jedem Amt, in jedem Betrieb waren ihre sogenannten ›Zellen‹ eingenistet, an jeder Stelle bis hinauf in die Privatzimmer von Dollfuß und Schuschnigg saßen ihre Horchposten und Spione. Selbst in unserer unscheinbaren Kanzlei hatten sie, wie ich leider erst zu spät erfuhr, ihren Mann. Es war freilich nicht mehr als ein jämmerlicher und talentloser Kanzlist, den ich auf Empfehlung eines Pfarrers einzig deshalb angestellt hatte, um der Kanzlei nach außen hin den Anschein eines regulären Betriebes zu geben; in Wirklichkeit verwendeten wir ihn zu nichts anderem als zu unschuldigen Botengängen, ließen ihn das Telephon bedienen und die Akten ordnen, das heißt jene Akten, die völlig gleichgültig und unbedenklich waren. Die Post durfte er niemals öffnen, alle wichtigen Briefe schrieb ich, ohne Kopien zu hinterlegen, eigenhändig mit der Maschine, jedes wesentliche Dokument nahm ich selbst nach Hause und verlegte geheime Besprechungen ausschließlich in die Priorei des Klosters oder in das Ordinationszimmer meines Onkels. Dank dieser Vorsichtsmaßnahmen bekam dieser Horchposten von den wesentlichen Vorgängen nichts zu sehen; aber durch einen unglücklichen Zufall mußte der ehrgeizige und eitle Bursche bemerkt haben, daß man ihm mißtraute und hinter seinem Rücken allerlei Interessantes geschah. Vielleicht hat einmal in meiner Abwesenheit einer der Kuriere unvorsichtigerweise von ›Seiner Majestät‹ gesprochen, statt, wie vereinbart, vom ›Baron Fern‹, oder der Lump mußte Briefe widerrechtlich geöffnet haben – jedenfalls holte er sich, ehe ich Verdacht schöpfen konnte, von München oder Berlin Auftrag, uns zu überwachen. Erst viel später, als ich längst in Haft saß, erinnerte ich mich, daß seine anfängliche Lässigkeit im Dienst sich in den letzten Monaten in plötzlichen Eifer verwandelt und er sich mehrfach beinahe zudringlich angeboten hatte, meine Korrespondenz zur Post zu bringen. Ich kann mich von einer gewissen Unvorsichtigkeit also nicht freisprechen, aber sind schließlich nicht auch die größten Diplomaten und Militärs von der Hitlerei heimtückisch überspielt worden? Wie genau und liebevoll die Gestapo mir längst ihre Aufmerksamkeit zugewandt hatte, erwies dann äußerst handgreiflich der Umstand, daß noch am selben Abend, da Schuschnigg seine Abdankung bekanntgab, und einen Tag, ehe Hitler in Wien einzog, ich bereits von SS-Leuten festgenommen war. Die allerwichtigsten Papiere war es mir glücklicherweise noch gelungen zu verbrennen, kaum ich im Radio die Abschiedsrede Schuschniggs gehört, und den Rest der Dokumente mit den unentbehrlichen Belegen für die im Ausland deponierten Vermögenswerte der Klöster und zweier Erzherzöge schickte ich wirklich in der letzten Minute, ehe die Burschen mir die Tür einhämmerten in einem Waschkorb versteckt durch meine alte, verläßliche Haushälterin zu meinem Onkel hinüber.«
Dr. B. unterbrach, um sich eine Zigarre anzuzünden. Bei dem aufflackernden Licht bemerkte ich, daß ein nervöses Zucken um seinen rechten Mundwinkel lief, das mir schon vorher aufgefallen war und, wie ich beobachten konnte, sich jede paar Minuten wiederholte. Es war nur eine flüchtige Bewegung, kaum stärker als ein Hauch, aber sie gab dem ganzen Gesicht eine merkwürdige Unruhe.
»Sie vermuten nun wahrscheinlich, daß ich Ihnen jetzt vom Konzentrationslager erzählen werde, in das doch alle jene übergeführt wurden, die unserem alten Österreich die Treue gehalten, von den Erniedrigungen, Martern, Torturen, die ich dort erlitten. Aber nichts dergleichen geschah. Ich kam in eine andere Kategorie. Ich wurde nicht zu jenen Unglücklichen getrieben, an denen man mit körperlichen und seelischen Erniedrigungen ein lang aufgespartes Ressentiment austobte, sondern jener anderen, ganz kleinen Gruppe zugeteilt, aus der die Nationalsozialisten entweder Geld oder wichtige Informationen herauszupressen hofften. An sich war meine bescheidene Person natürlich der Gestapo völlig uninteressant. Sie mußten aber erfahren haben, daß wir die Strohmänner, die Verwalter und Vertrauten ihrer erbittertsten Gegner gewesen, und was sie von mir zu erpressen hofften, war belastendes Material: Material gegen die Klöster, denen sie Vermögensverschiebungen nachweisen wollten, Material gegen die kaiserliche Familie und all jene die in Österreich sich aufopfernd für die Monarchie eingesetzt. Sie vermuteten – und wahrhaftig nicht zu Unrecht – daß von jenen Fonds, die durch unsere Hände gegangen waren, wesentliche Bestände sich noch, ihrer Raublust unzugänglich, versteckten; sie holten mich darum gleich am ersten Tag heran, um mit ihren bewährten Methoden mir diese Geheimnisse abzuzwingen. Leute meiner Kategorie, aus denen wichtiges Material oder Geld herausgepreßt werden sollte, wurden deshalb nicht in Konzentrationslager abgeschoben, sondern für eine besondere Behandlung aufgespart. Sie erinnern sich vielleicht, daß unser Kanzler und anderseits der Baron Rothschild, dessen Verwandten sie Millionen abzunötigen hofften, keineswegs hinter Stacheldraht in ein Gefangenenlager gesetzt wurden, sondern unter scheinbarer Bevorzugung in ein Hotel, das Hotel Metropole, das zugleich Hauptquartier der Gestapo war, überführt, wo jeder ein abgesondertes Zimmer erhielt. Auch mir unscheinbarem Mann wurde diese Auszeichnung erwiesen.
Ein eigenes Zimmer in einem Hotel – nicht wahr, das klingt an sich äußerst human? Aber Sie dürfen mir glauben, daß man uns keineswegs eine humanere, sondern nur eine raffiniertere Methode zudachte, wenn man uns ›Prominente‹ nicht zu zwanzig in eine eiskalte Baracke stopfte, sondern in einem leidlich geheizten und separaten Hotelzimmer behauste. Denn die Pression, mit der man uns das benötigte ›Material‹ abzwingen wollte, sollte auf subtilere Weise funktionieren als durch rohe Prügel oder körperliche Folterung: durch die denkbar raffinierteste Isolierung. Man tat uns nichts, man stellte uns nur in das vollkommene Nichts, denn bekanntlich erzeugt kein Ding auf Erden einen solchen Druck auf die menschliche Seele wie das Nichts. Indem man uns jeden einzeln in ein völliges Vakuum sperrte, in ein Zimmer, das hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen war, sollte, statt von außen durch Prügel und Kälte, jener Druck von innen erzeugt werden, der uns schließlich die Lippen aufsprengte. Auf den ersten Blick sah das mir zugewiesene Zimmer durchaus nicht unbehaglich aus. Es hatte eine Tür, ein Bett, einen Sessel, eine Waschschüssel, ein vergittertes Fenster. Aber die Tür blieb Tag und Nacht verschlossen, auf dem Tisch durfte kein Buch, keine Zeitung, kein Blatt Papier, kein Bleistift liegen, das Fenster starrte eine Feuermauer an; rings um mein Ich und selbst an meinem eigenen Körper war das vollkommene Nichts konstruiert. Man hatte mir jeden Gegenstand abgenommen, die Uhr, damit ich nicht wisse um die Zeit, den Bleistift, daß ich nicht etwa schreiben könne, das Messer, damit ich mir nicht die Adern öffnen könne; selbst die kleinste Betäubung wie eine Zigarette wurde mir versagt. Nie sah ich außer dem Wärter, der kein Wort sprechen und auf keine Frage antworten durfte, ein menschliches Gesicht, nie hörte ich eine menschliche Stimme; Auge, Ohr, alle Sinne bekamen von morgens bis nachts und von nachts bis morgens nicht die geringste Nahrung, man blieb mit sich, mit seinem Körper und den vier oder fünf stummen Gegenständen Tisch, Bett, Fenster, Waschschüssel rettungslos allein; man lebte wie ein Taucher unter der Glasglocke im schwarzen Ozean dieses Schweigens und wie ein Taucher sogar, der schon ahnt, daß das Seil nach der Außenwelt abgerissen ist und er nie zurückgeholt werden wird aus der lautlosen Tiefe. Es gab nichts zu tun, nichts zu hören, nichts zu sehen, überall und ununterbrochen war um einen das Nichts, die völlige raumlose und zeitlose Leere. Man ging auf und ab, und mit einem gingen die Gedanken auf und ab, auf und ab, immer wieder. Aber selbst Gedanken, so substanzlos sie scheinen, brauchen einen Stützpunkt, sonst beginnen sie zu rotieren und sinnlos um sich selbst zu kreisen; auch sie ertragen nicht das Nichts. Man wartete auf etwas, von morgens bis abends, und es geschah nichts. Man wartete wieder und wieder. Es geschah nichts. Man wartete, wartete, wartete, man dachte, man dachte, man dachte, bis einem die Schläfen schmerzten. Nichts geschah. Man blieb allein. Allein. Allein.
Das dauerte vierzehn Tage, die ich außerhalb der Zeit, außerhalb der Welt lebte. Wäre damals ein Krieg ausgebrochen, ich hätte es nicht erfahren; meine Welt bestand doch nur aus Tisch, Tür, Bett, Waschschüssel, Sessel, Fenster und Wand, und immer starrte ich auf dieselbe Tapete an derselben Wand; jede Linie ihres gezackten Musters hat sich wie mit ehernem Stichel eingegraben bis in die innerste Falte meines Gehirns, so oft habe ich sie angestarrt. Dann endlich begannen die Verhöre. Man wurde plötzlich abgerufen, ohne recht zu wissen, ob es Tag war oder Nacht. Man wurde gerufen und durch ein paar Gänge geführt, man wußte nicht wohin; dann wartete man irgendwo und wußte nicht wo und stand plötzlich vor einem Tisch, um den ein paar uniformierte Leute saßen. Auf dem Tisch lag ein Stoß Papier: die Akten, von denen man nicht wußte, was sie enthielten, und dann begannen die Fragen, die echten und die falschen, die klaren und die tückischen, die Deckfragen und Fangfragen, und während man antwortete, blätterten fremde, böse Finger in den Papieren, von denen man nicht wußte, was sie enthielten, und fremde, böse Finger schrieben etwas in ein Protokoll, und man wußte nicht, was sie schrieben. Aber das Fürchterlichste bei diesen Verhören für mich war, daß ich nie erraten und errechnen konnte, was die Gestapoleute von den Vorgängen in meiner Kanzlei tatsächlich wußten und was sie erst aus mir herausholen wollten. Wie ich Ihnen bereits sagte, hatte ich die eigentlich belastenden Papiere meinem Onkel in letzter Stunde durch die Haushälterin geschickt. Aber hatte er sie erhalten? Hatte er sie nicht erhalten? Und wieviel hatte jener Kanzlist verraten? Wieviel hatten sie an Briefen aufgefangen, wieviel inzwischen in den deutschen Klöstern, die wir vertraten, einem ungeschickten Geistlichen vielleicht schon abgepreßt? Und sie fragten und fragten. Welche Papiere ich für jenes Kloster gekauft, mit welchen Banken ich korrespondiert, ob ich einen Herrn Soundso kenne oder nicht, ob ich Briefe aus der Schweiz erhalten und aus Steenookerzeel? Und da ich nie errechnen konnte, wieviel sie schon ausgekundschaftet hatten, wurde jede Antwort zur ungeheuersten Verantwortung. Gab ich etwas zu, was ihnen nicht bekannt war, so lieferte ich vielleicht unnötig jemanden ans Messer. Leugnete ich zuviel ab, so schädigte ich mich selbst.
Aber das Verhör war noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war das Zurückkommen nach dem Verhör in mein Nichts, in dasselbe Zimmer mit demselben Tisch, demselben Bett, derselben Waschschüssel, derselben Tapete. Denn kaum allein mit mir, versuchte ich zu rekonstruieren, was ich am klügsten hätte antworten sollen und was ich das nächste Mal sagen müßte, um den Verdacht wieder abzulenken, den ich vielleicht mit einer unbedachten Bemerkung heraufbeschworen. Ich überlegte, ich durchdachte, ich durchforschte, ich überprüfte meine eigene Aussage auf jedes Wort, das ich dem Untersuchungsrichter gesagt, ich rekapitulierte jede Frage, die sie gestellt, jede Antwort, die ich gegeben, ich versuchte zu erwägen, was sie davon protokolliert haben könnten, und wußte doch, daß ich das nie errechnen und erfahren könnte. Aber diese Gedanken, einmal angekurbelt im leeren Raum, hörten nicht auf, im Kopf zu rotieren, immer wieder von neuem, in immer anderen Kombinationen, und das ging hinein bis in den Schlaf –, jedesmal nach einer Vernehmung durch die Gestapo übernahmen ebenso unerbittlich meine eigenen Gedanken die Marter des Fragens und Forschens und Quälens, und vielleicht noch grausamer sogar, denn jene Vernehmungen endeten doch immerhin nach einer Stunde, und diese nie, dank der tückischen Tortur dieser Einsamkeit. Und immer um mich nur der Tisch, der Schrank, das Bett, die Tapete, das Fenster, keine Ablenkung, kein Buch, keine Zeitung, kein fremdes Gesicht, kein Bleistift, um etwas zu notieren, kein Zündholz, um damit zu spielen, nichts, nichts, nichts. jetzt erst gewahrte ich, wie teuflisch sinnvoll, wie psychologisch mörderisch erdacht dieses System des Hotelzimmers war. Im Konzentrationslager hätte man vielleicht Steine karren müssen, bis einem die Hände bluteten und die Füße in den Schuhen abfroren, man wäre zusammengepackt gelegen mit zwei Dutzend Menschen in Stank und Kälte. Aber man hätte Gesichter gesehen, man hätte ein Feld, einen Karren, einen Baum, einen Stern, irgend, irgend etwas anstarren können, indes hier immer dasselbe um einen stand, immer dasselbe, das entsetzliche Dasselbe. Hier war nichts, was mich ablenken konnte von meinen Gedanken, von meinen Wahnvorstellungen, von meinem krankhaften Rekapitulieren. Und gerade das beabsichtigten sie ich sollte doch würgen und würgen an meinen Gedanken, bis sie mich erstickten und ich nicht anders konnte, als sie schließlich ausspeien, als auszusagen, alles auszusagen, was sie wollten, endlich das Material und die Menschen auszuliefern. Allmählich spürte ich, wie meine Nerven unter diesem gräßlichen Druck des Nichts sich zu lockern begannen, und ich spannte, der Gefahr bewußt, bis zum Zerreißen meine Nerven, irgendeine Ablenkung zu finden oder zu erfinden. Um mich zu beschäftigen, versuchte ich alles, was ich jemals auswendig gelernt, zu rezitieren und zu rekonstruieren, die Volkshymne und die Spielreime der Kinderzeit, den Homer des Gymnasiums, die Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Dann versuchte ich zu rechnen, beliebige Zahlen zu addieren, zu dividieren, aber mein Gedächtnis hatte im Leeren keine festhaltende Kraft. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Immer fuhr und flackerte derselbe Gedanke dazwischen: Was wissen sie? Was habe ich gestern gesagt, was muß ich das nächste Mal sagen?
Dieser eigentlich unbeschreibbare Zustand dauerte vier Monate. Nun – vier Monate, das schreibt sich leicht hin: just ein Dutzend Buchstaben! Das spricht sich leicht aus: vier Monate vier Silben. In einer Viertelsekunde hat die Lippe rasch so einen Laut artikuliert: vier Monate! Aber niemand kann schildern, kann messen, kann veranschaulichen, nicht einem andern, nicht sich selbst, wie lange eine Zeit im Raumlosen, im Zeitlosen währt, und keinem kann man erklären, wie es einen zerfrißt und zerstört, dieses Nichts und Nichts und Nichts um einen, dies immer nur Tisch und Bett und Waschschüssel und Tapete, und immer das Schweigen, immer derselbe Wärter, der, ohne einen anzusehen, das Essen hereinschiebt, immer dieselben Gedanken, die im Nichts um das eine kreisen, bis man irre wird. An kleinen Zeichen wurde ich beunruhigt gewahr, daß mein Gehirn in Unordnung geriet. Im Anfang war ich bei den Vernehmungen noch innerlich klar gewesen, ich hatte ruhig und überlegt ausgesagt; jenes Doppeldenken, was ich sagen sollte und was nicht, hatte noch funktioniert. jetzt konnte ich schon die einfachsten Sätze nur mehr stammelnd artikulieren, denn während ich aussagte, starrte ich hypnotisiert auf die Feder, die protokollierend über das Papier lief, als wollte ich meinen eigenen Worten nachlaufen. Ich spürte, meine Kraft ließ nach, ich spürte, immer näher rückte der Augenblick, wo ich, um mich zu retten, alles sagen würde, was ich wußte, und vielleicht noch mehr, in dem ich, um dem Würgen dieses Nichts zu entkommen, zwölf Menschen und ihre Geheimnisse verraten würde, ohne mir selbst damit mehr zu schaffen als einen Atemzug Rast. An einem Abend war es wirklich schon so weit: als der Wärter zufällig in diesem Augenblick des Erstickens mir das Essen brachte, schrie ich ihm plötzlich nach: ›Führen Sie mich zur Vernehmung! Ich will alles sagen! Ich will alles aussagen! Ich will sagen, wo die Papiere sind, wo das Geld liegt! Alles werde ich sagen, alles!‹ Glücklicherweise hörte er mich nicht mehr. Vielleicht wollte er mich auch nicht hören.
In dieser äußersten Not ereignete sich nun etwas Unvorhergesehenes, was Rettung bot, Rettung zum mindesten für eine gewisse Zeit. Es war Ende Juli, ein dunkler, verhangener, regnerischer Tag: ich erinnere mich an diese Einzelheit deshalb ganz genau, weil der Regen gegen die Scheiben im Gang trommelte, durch den ich zur Vernehmung geführt wurde. Im Vorzimmer des Untersuchungsrichters mußte ich warten. Immer mußte man bei jeder Vorführung warten: auch dieses Wartenlassen gehörte zur Technik. Erst riß man einem die Nerven auf durch den Anruf, durch das plötzliche Abholen aus der Zelle mitten in der Nacht, und dann, wenn man schon eingestellt war auf die Vernehmung, schon Verstand und Willen gespannt hatte zum Widerstand, ließen sie einen warten, sinnlos-sinnvoll warten, eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden vor der Vernehmung, um den Körper müde, um die Seele mürbe zu machen. Und man ließ mich besonders lange warten an diesem Donnerstag, dem 27. Juli, zwei geschlagene Stunden im Vorzimmer stehend warten; ich erinnere mich auch an dieses Datum aus einem bestimmten Grunde so genau, denn in diesem Vorzimmer, wo ich selbstverständlich, ohne mich niedersetzen zu dürfen zwei Stunden mir die Beine in den Leib stehen mußte, hing ein Kalender, und ich vermag Ihnen nicht zu erklären, wie in meinem Hunger nach Gedrucktem, nach Geschriebenem ich diese eine Zahl, diese wenigen Worte ›27. Juli‹ an der Wand anstarrte und anstarrte; ich fraß sie gleichsam in mein Gehirn hinein. Und dann wartete ich wieder und wartete und starrte auf die Tür, wann sie sich endlich öffnen würde, und überlegte zugleich, was die Inquisitoren mich diesmal fragen könnten, und wußte doch, daß sie mich etwas ganz anderes fragen würden, als worauf ich mich vorbereitete. Aber trotz alledem war die Qual dieses Wartens und Stehens zugleich eine Wohltat, eine Lust, weil dieser Raum immerhin ein anderes Zimmer war als das meine, etwas größer und mit zwei Fenstern statt einem, und ohne das Bett und ohne die Waschschüssel und ohne den bestimmten Riß am Fensterbrett, den ich millionenmal betrachtet. Die Tür war anders gestrichen, ein anderer Sessel stand an der Wand und links ein Registerschrank mit Akten sowie eine Garderobe mit Aufhängern, an denen drei oder vier nasse Militärmäntel, die Mäntel meiner Folterknechte, hingen. Ich hatte also etwas Neues, etwas anderes zu betrachten, endlich einmal etwas anderes mit meinen ausgehungerten Augen, und sie krallten sich gierig an jede Einzelheit. Ich beobachtete an diesen Mänteln jede Falte, ich bemerkte zum Beispiel einen Tropfen, der von einem der nassen Kragen niederhing, und so lächerlich es für Sie klingen mag, ich wartete mit einer unsinnigen Erregung, ob dieser Tropfen endlich abrinnen wollte, die Falte entlang, oder ob er noch gegen die Schwerkraft sich wehren und länger haften bleiben würde – ja, ich starrte und starrte minutenlang atemlos auf diesen Tropfen, als hinge mein Leben daran. Dann, als er endlich niedergerollt war, zählte ich wieder die Knöpfe auf den Mänteln nach, acht an dem einen Rock, acht an dem andern, zehn an dem dritten, dann wieder verglich ich die Aufschläge; alle diese lächerlichen, unwichtigen Kleinigkeiten betasteten, umspielten, umgriffen meine verhungerten Augen mit einer Gier, die ich nicht zu beschreiben vermag. Und plötzlich blieb mein Blick starr an etwas haften. Ich hatte entdeckt, daß an einem der Mäntel die Seitentasche etwas aufgebauscht war. Ich trat näher heran und glaubte an der rechteckigen Form der Ausbuchtung zu erkennen, was diese etwas geschwellte Tasche in sich barg: ein Buch! Mir begannen die Knie zu zittern: ein BUCH! Vier Monate lang hatte ich kein Buch in der Hand gehabt, und schon die bloße Vorstellung eines Buches, in dem man aneinandergereihte Worte sehen konnte, Zeilen, Seiten und Blätter, eines Buches, aus dem man andere, neue, fremde, ablenkende Gedanken lesen, verfolgen, sich ins Hirn nehmen könnte, hatte etwas Berauschendes und gleichzeitig Betäubendes. Hypnotisiert starrten meine Augen auf die kleine Wölbung, die jenes Buch innerhalb der Tasche formte, sie glühten diese eine unscheinbare Stelle an, als ob sie ein Loch in den Mantel brennen wollten. Schließlich konnte ich meine Gier nicht verhalten; unwillkürlich schob ich mich näher heran. Schon der Gedanke, ein Buch durch den Stoff mit den Händen wenigstens antasten zu können, machte mir die Nerven in den Fingern bis zu den Nägeln glühen. Fast ohne es zu wissen, drückte ich mich immer näher heran. Glücklicherweise achtete der Wärter nicht auf mein gewiß sonderbares Gehaben; vielleicht auch schien es ihm nur natürlich, daß ein Mensch nach zwei Stunden aufrechten Stehens sich ein wenig an die Wand lehnen wollte. Schließlich stand ich schon ganz nahe bei dem Mantel, und mit Absicht hatte ich die Hände hinter mich auf den Rücken gelegt, damit sie unauffällig den Mantel berühren könnten. Ich tastete den Stoff an und fühlte tatsächlich durch den Stoff etwas Rechteckiges, etwas, das biegsam war und leise knisterte – ein Buch! Ein Buch! Und wie ein Schuß durchzuckte mich der Gedanke: stiehl dir das Buch! Vielleicht gelingt es, und du kannst dir's in der Zelle verstecken und dann lesen, lesen, lesen, endlich wieder einmal lesen! Der Gedanke, kaum in mich gedrungen, wirkte wie ein starkes Gift; mit einemmal begannen mir die Ohren zu brausen und das Herz zu hämmern, meine Hände wurden eiskalt und gehorchten nicht mehr. Aber nach der ersten Betäubung drängte ich mich leise und listig noch näher an den Mantel, ich drückte, immer dabei den Wächter fixierend, mit den hinter dem Rücken versteckten Händen das Buch von unten aus der Tasche höher und höher. Und dann: ein Griff, ein leichter, vorsichtiger Zug, und plötzlich hatte ich das kleine, nicht sehr umfangreiche Buch in der Hand. jetzt erst erschrak ich vor meiner Tat. Aber ich konnte nicht mehr zurück. jedoch wohin damit? Ich schob den Band hinter meinem Rücken unter die Hose an die Stelle, wo sie der Gürtel hielt, und von dort allmählich hinüber an die Hüfte, damit ich es beim Gehen mit der Hand militärisch an der Hosennaht festhalten könnte. Nun galt es die erste Probe. Ich trat von der Garderobe weg, einen Schritt, zwei Schritte, drei Schritte. Es ging. Es war möglich, das Buch im Gehen festzuhalten, wenn ich nur die Hand fest an den Gürtel preßte.
Dann kam die Vernehmung. Sie erforderte meinerseits mehr Anstrengung als je, denn eigentlich konzentrierte ich meine ganze Kraft, während ich antwortete, nicht auf meine Aussage, sondern vor allem darauf, das Buch unauffällig festzuhalten. Glücklicherweise fiel das Verhör diesmal kurz aus, und ich brachte das Buch heil in mein Zimmer – ich will Sie nicht aufhalten mit all den Einzelheiten, denn einmal rutschte es von der Hose gefährlich ab mitten im Gang, und ich mußte einen schweren Hustenanfall simulieren, um mich niederzubücken und es wieder heil unter den Gürtel zurückzuschieben. Aber welch eine Sekunde dafür, als ich damit in meine Hölle zurücktrat, endlich allein und doch nicht mehr allein!
Nun vermuten Sie wahrscheinlich, ich hätte sofort das Buch gepackt, betrachtet, gelesen. Keineswegs! Erst wollte ich die Vorlust auskosten, daß ich ein Buch bei mir hatte, die künstlich verzögernde und meine Nerven wunderbar erregende Lust, mir auszuträumen, welche Art Buch dies gestohlene am liebsten sein sollte: sehr eng gedruckt vor allem, viele, viele Lettern enthaltend, viele, viele dünne Blätter, damit ich länger daran zu lesen hätte. Und dann wünschte ich mir, es sollte ein Werk sein, das mich geistig anstrengte, nichts Flaches, nichts Leichtes, sondern etwas, das man lernen, auswendig lernen konnte, Gedichte, und am besten – welcher verwegene Traum! – Goethe oder Homer. Aber schließlich konnte ich meine Gier, meine Neugier nicht länger verhalten. Hingestreckt auf das Bett, so daß der Wärter, wenn er plötzlich die Tür aufmachen sollte, mich nicht ertappen könnte, zog ich zitternd unter dem Gürtel den Band heraus.
Der erste Blick war eine Enttäuschung und sogar eine Art erbitterter Ärger: dieses mit so ungeheurer Gefahr erbeutete, mit so glühender Erwartung aufgesparte Buch war nichts anderes als ein Schachrepetitorium, eine Sammlung von hundertfünfzig Meisterpartien. Wäre ich nicht verriegelt, verschlossen gewesen, ich hätte im ersten Zorn das Buch durch ein offenes Fenster geschleudert, denn was sollte, was konnte ich mit diesem Nonsens beginnen? Ich hatte als Knabe im Gymnasium wie die meisten anderen mich ab und zu aus Langeweile vor einem Schachbrett versucht. Aber was sollte mir dieses theoretische Zeug? Schach kann man doch nicht spielen ohne einen Partner und schon gar nicht ohne Steine, ohne Brett. Verdrossen blätterte ich die Seiten durch, um vielleicht dennoch etwas Lesbares zu entdecken, eine Einleitung, eine Anleitung; aber ich fand nichts als die nackten quadratischen Schemata der einzelnen Meisterpartien und darunter mir zunächst unverständliche Zeichen, a2 – a3, S f1 – g3 und so weiter. Alles das schien mir eine Art Algebra, zu der ich keinen Schlüssel fand. Erst allmählich enträtselte ich, daß die Buchstaben a, b, c für die Längsreihen, die Zahlen 1 bis 8 für die Querreihen eingesetzt waren und den Jeweiligen Stand jeder einzelnen Figur bestimmten; damit bekamen die rein graphischen Schemata immerhin eine Sprache. Vielleicht, überlegte ich, könnte ich mir in meiner Zelle eine Art Schachbrett konstruieren und dann versuchen, diese Partien nachzuspielen; wie ein himmlischer Wink erschien es mir, daß mein Bettuch sich zufällig als grob kariert erwies. Richtig zusammengefaltet, ließ es sich am Ende so legen, um vierundsechzig Felder zusammenzubekommen. Ich versteckte also zunächst das Buch unter der Matratze und riß nur die erste Seite heraus. Dann begann ich aus kleinen Krümeln, die ich mir von meinem Brot absparte, in selbstverständlich lächerlich unvollkommener Weise die Figuren des Schachs, König, Königin und so weiter, zurechtzumodeln; nach endlosem Bemühen konnte ich es schließlich unternehmen, auf dem karierten Bettuch die im Schachbuch abgebildete Position zu rekonstruieren. Als ich aber versuchte, die ganze Partie nachzuspielen, mißlang es zunächst vollkommen mit meinen lächerlichen Krümelfiguren, von denen Ich zur Unterscheidung die eine Hälfte mit Staub dunkler gefärbt hatte. Ich verwirrte mich in den ersten Tagen unablässig; fünfmal, zehnmal, zwanzigmal mußte ich diese eine Partie immer wieder von Anfang beginnen. Aber wer auf Erden verfügte über so viel ungenützte und nutzlose Zeit wie ich, der Sklave des Nichts, wem stand so viel unermeßliche Gier und Geduld zu Gebot? Nach sechs Tagen spielte ich schon die Partie tadellos zu Ende, nach weiteren acht Tagen benötigte ich nicht einmal die Krümel auf dem Bettuch mehr, um mir die Position aus dem Schachbuch zu vergegenständlichen, und nach weiteren acht Tagen wurde auch das karierte Bettuch entbehrlich; automatisch verwandelten sich die anfangs abstrakten Zeichen des Buches a1, a2, c7, c8 hinter meiner Stirn zu visuellen, zu plastischen Positionen. Die Umstellung war restlos gelungen: ich hatte das Schachbrett mit seinen Figuren nach innen projiziert und überblickte auch dank der bloßen Formeln die jeweilige Position, so wie einem geübten Musiker der bloße Anblick der Partitur schon genügt, um alle Stimmen und ihren Zusammenklang zu hören. Nach weiteren vierzehn Tagen war ich mühelos imstande, jede Partie aus dem Buch auswendig – oder, wie der Fachausdruck lautet: blind – nachzuspielen; jetzt erst begann ich zu verstehen, welche unermeßliche Wohltat mein frecher Diebstahl mir eroberte. Denn ich hatte mit einem Male eine Tätigkeit – eine sinnlose, eine zwecklose, wenn Sie wollen, aber doch eine, die das Nichts um mich zunichte machte, ich besaß mit den hundertfünfzig Turnierpartien eine wunderbare Waffe gegen die erdrückende Monotonie des Raumes und der Zeit. Um mir den Reiz der neuen Beschäftigung ungebrochen zu bewahren, teilte ich mir von nun ab jeden Tag genau ein: zwei Partien morgens, zwei Partien nachmittags, abends dann noch eine rasche Wiederholung. Damit war mein Tag, der sich sonst wie Gallert formlos dehnte, ausgefüllt, ich war beschäftigt, ohne mich zu ermüden, denn das Schachspiel besitzt den wunderbaren Vorzug, durch Bannung der geistigen Energien auf ein engbegrenztes Feld selbst bei anstrengendster Denkleistung das Gehirn nicht zu erschlaffen, sondern eher seine Agilität und Spannkraft zu schärfen. Allmählich begann bei dem zuerst bloß mechanischen Nachspielen der Meisterpartien ein künstlerisches, ein lusthaftes Verständnis in mir zu erwachen. Ich lernte die Feinheiten, die Tücken und Schärfen in Angriff und Verteidigung verstehen, ich erfaßte die Technik des Vorausdenkens, Kombinierens, Ripostierens und erkannte bald die persönliche Note jedes einzelnen Schachmeisters in seiner individuellen Führung so unfehlbar, wie man Verse eines Dichters schon aus wenigen Zellen feststellt; was als bloß zeitfüllende Beschäftigung begonnen, wurde Genuß, und die Gestalten der großen Schachstrategen, wie Aljechin, Lasker, Bogoljubow, Tartakower, traten als geliebte Kameraden in meine Einsamkeit. Unendliche Abwechslung beseelte täglich die stumme Zelle, und gerade die Regelmäßigkeit meiner Exerzitien gab meiner Denkfähigkeit die schon erschütterte Sicherheit zurück: ich empfand mein Gehirn aufgefrischt und durch die ständige Denkdisziplin sogar noch gleichsam neu geschliffen. Daß ich klarer und konziser dachte, erwies sich vor allem bei den Vernehmungen; unbewußt hatte ich mich auf dem Schachbrett in der Verteidigung gegen falsche Drohungen und verdeckte Winkelzüge vervollkommnet; von diesem Zeitpunkt an gab ich mir bei den Vernehmungen keine Blöße mehr, und mir dünkte sogar, daß die Gestapoleute mich allmählich mit einem gewissen Respekt zu betrachten begannen. Vielleicht fragten sie sich im stillen, da sie alle anderen zusammenbrechen sahen, aus welchen geheimen Quellen ich allein die Kraft solch unerschütterlichen Widerstands schöpfte.
Diese meine Glückszeit, da ich die hundertfünfzig Partien jenes Buches Tag für Tag systematisch nachspielte, dauerte etwa zweieinhalb bis drei Monate. Dann geriet ich unvermuteterweise an einen toten Punkt. Plötzlich stand ich neuerdings vor dem Nichts. Denn sobald ich jede einzelne Partie zwanzig- oder dreißigmal durchgespielt hatte, verlor sie den Reiz der Neuheit, der Überraschung, ihre vordem so aufregende, so anregende Kraft war erschöpft. Welchen Sinn hatte es, nochmals und nochmals Partien zu wiederholen, die ich Zug um Zug längst auswendig kannte? Kaum ich die erste Eröffnung getan, klöppelte sich ihr Ablauf gleichsam automatisch in mir ab, es gab keine Überraschung mehr, keine Spannungen, keine Probleme. Um mich zu beschäftigen, um mir die schon unentbehrlich gewordene Anstrengung und Ablenkung zu schaffen, hätte ich eigentlich ein anderes Buch mit anderen Partien gebraucht. Da dies aber vollkommen unmöglich war, gab es nur einen Weg auf dieser sonderbaren Irrbahn: ich mußte mir statt der alten Partien neue erfinden. Ich mußte versuchen, mit mir selbst oder vielmehr gegen mich selbst zu spielen.
Ich weiß nun nicht, bis zu welchem Grade Sie über die geistige Situation bei diesem Spiel der Spiele nachgedacht haben. Aber schon die flüchtigste Überlegung dürfte ausreichen, um klarzumachen, daß beim Schach als einem reinen, vom Zufall abgelösten Denkspiel es logischerweise eine Absurdität bedeutet, gegen sich selbst spielen zu wollen. Das Attraktive des Schachs beruht doch im Grunde einzig darin, daß sich seine Strategie in zwei verschiedenen Gehirnen verschieden entwickelt, daß in diesem geistigen Krieg Schwarz die jeweiligen Manöver von Weiß nicht kennt und ständig zu erraten und zu durchkreuzen sucht, während seinerseits wiederum Weiß die geheimen Absichten von Schwarz zu überholen und parieren strebt. Bildeten nun Schwarz und Weiß ein und dieselbe Person, so ergäbe sich der widersinnige Zustand, daß ein und dasselbe Gehirn gleichzeitig etwas wissen und doch nicht wissen sollte, daß es als Partner Weiß funktionierend, auf Kommando völlig vergessen könnte, was es eine Minute vorher als Partner Schwarz gewollt und beabsichtigt. Ein solches Doppeldenken setzt eigentlich eine vollkommene Spaltung des Bewußtseins voraus, ein beliebiges Auf- und Abblendenkönnen der Gehirnfunktion wie bei einem mechanischen Apparat; gegen sich selbst spielen zu wollen, bedeutet also im Schach eine solche Paradoxie, wie über seinen eigenen Schatten zu springen. Nun, um mich kurz zu fassen, diese Unmöglichkeit, diese Absurdität habe ich in meiner Verzweiflung monatelang versucht. Aber ich hatte keine Wahl als diesen Widersinn, um nicht dem puren Irrsinn oder einem völligen geistigen Marasmus zu verfallen. Ich war durch meine fürchterliche Situation gezwungen, diese Spaltung in ein Ich Schwarz und ein Ich Weiß zumindest zu versuchen, um nicht erdrückt zu werden von dem grauenhaften Nichts um mich.«
Dr. B. lehnte sich zurück in den Liegestuhl und schloß für eine Minute die Augen. Es war, als ob er eine verstörende Erinnerung gewaltsam unterdrücken wollte. Wieder lief das merkwürdige Zucken, das er nicht zu beherrschen wußte, um den linken Mundwinkel. Dann richtete er sich in seinem Lehnstuhl etwas höher auf.
»So – bis zu diesem Punkte hoffe ich, Ihnen alles ziemlich verständlich erklärt zu haben. Aber ich bin leider keineswegs gewiß, ob ich das Weitere Ihnen noch ähnlich deutlich veranschaulichen kann. Denn diese neue Beschäftigung erforderte eine so unbedingte Anspannung des Gehirns, daß sie jede gleichzeitige Selbstkontrolle unmöglich machte. Ich deutete Ihnen schon an, daß meiner Meinung nach es an sich schon Nonsens bedeutet, Schach gegen sich selber spielen zu wollen; aber selbst diese Absurdität hätte immerhin noch eine minimale Chance mit einem realen Schachbrett vor sich, weil das Schachbrett durch seine Realität immerhin noch eine gewisse Distanz, eine materielle Exterritorialisierung erlaubt. Vor einem wirklichen Schachbrett mit wirklichen Figuren kann man Überlegungspausen einschalten, man kann sich rein körperlich bald auf die eine Seite, bald auf die andere Seite des Tisches stellen und damit die Situation bald vom Standpunkt Schwarz, bald vom Standpunkt Weiß ins Auge fassen. Aber genötigt, wie ich es war, diese Kämpfe gegen mich selbst oder, wenn Sie wollen, mit mir selbst in einen imaginären Raum zu projizieren, war ich gezwungen, in meinem Bewußtsein die jeweilige Stellung auf den vierundsechzig Feldern deutlich festzuhalten und außerdem nicht nur die momentane Figuration, sondern auch schon die möglichen weiteren Züge von beiden Partnern mir auszukalkulieren, und zwar – ich weiß, wie absurd dies alles klingt – mir doppelt und dreifach zu imaginieren, nein, sechsfach, achtfach, zwölffach, für jedes meiner Ich, für Schwarz und Weiß immer schon vier und fünf Züge voraus. Ich mußte – verzeihen Sie, daß ich Ihnen zumute, diesen Irrsinn durchzudenken bei diesem Spiel im abstrakten Raum der Phantasie als Spieler Weiß vier oder fünf Züge vorausberechnen und ebenso als Spieler Schwarz, also alle sich in der Entwicklung ergebenden Situationen gewissermaßen mit zwei Gehirnen vorauskombinieren, mit dem Gehirn Weiß und dem Gehirn Schwarz. Aber selbst diese Selbstzerteilung war noch nicht das Gefährlichste an meinem abstrusen Experiment, sondern daß ich durch das selbständige Ersinnen von Partien mit einemmal den Boden unter den Füßen verlor und ins Bodenlose geriet. Das bloße Nachspielen der Meisterpartien, wie ich es in den vorhergehenden Wochen geübt, war schließlich nichts als eine reproduktive Leistung gewesen, ein reines Rekapitulieren einer gegebenen Materie und als solches nicht anstrengender, als wenn ich Gedichte auswendig gelernt hätte oder Gesetzesparagraphen memoriert, es war eine begrenzte, eine disziplinierte Tätigkeit und darum ein ausgezeichnetes Exercitium mentale. Meine zwei Partien, die ich morgens, die zwei, die ich nachmittags probte, stellten ein bestimmtes Pensum dar, das ich ohne jeden Einsatz von Erregung erledigte; sie ersetzten mir eine normale Beschäftigung, und überdies hatte ich, wenn ich mich im Ablauf einer Partie irrte oder nicht weiter wußte, an dem Buche noch immer einen Halt. Nur darum war diese Tätigkeit für meine erschütterten Nerven eine so heilsame und eher beruhigende gewesen, weil ein Nachspielen fremder Partien nicht mich selber ins Spiel brachte; ob Schwarz oder Weiß siegte, blieb mir gleichgültig, es waren doch Aljechin oder Bogoljubow, die um die Palme des Champions kämpften, und meine eigene Person, mein Verstand, meine Seele genossen einzig als Zuschauer, als Kenner die Peripetien und Schönheiten jener Partien. Von dem Augenblick an, da ich aber gegen mich zu spielen versuchte, begann ich mich unbewußt herauszufordern. jedes meiner beiden Ich, mein Ich Schwarz und mein Ich Weiß, hatten zu wetteifern gegeneinander und gerieten jedes für sein Tell in einen Ehrgeiz, in eine Ungeduld, zu siegen, zu gewinnen; ich fieberte als Ich Schwarz nach jedem Zuge, was das Ich Weiß nun tun würde. jedes meiner beiden Ich triumphierte, wenn das andere einen Fehler machte, und erbitterte sich gleichzeitig über sein eigenes Ungeschick.
Das alles scheint sinnlos, und in der Tat wäre ja eine solche künstliche Schizophrenie, eine solche Bewußtseinsspaltung mit ihrem Einschuß an gefährlicher Erregtheit bei einem normalen Menschen in normalem Zustand undenkbar. Aber vergessen Sie nicht, daß ich aus aller Normalität gewaltsam gerissen war, ein Häftling, unschuldig eingesperrt, seit Monaten raffiniert mit Einsamkeit gemartert, ein Mensch, der seine aufgehäufte Wut längst gegen irgend etwas entladen wollte. Und da ich nichts anderes hatte als dies unsinnige Spiel gegen mich selbst, fuhr meine Wut, meine Rachelust fanatisch in dieses Spiel hinein. Etwas in mir wollte recht behalten, und ich hatte doch nur dieses andere Ich in mir, das ich bekämpfen konnte; so steigerte ich mich während des Spiels in eine fast manische Erregung. Im Anfang hatte ich noch ruhig und überlegt gedacht, ich hatte Pausen eingeschaltet zwischen einer und der andern Partie, um mich von der Anstrengung zu erholen; aber allmählich erlaubten meine gereizten Nerven mir kein Warten mehr. Kaum hatte mein Ich Weiß einen Zug getan, stieß schon mein Ich Schwarz fiebrig vor; kaum war eine Partie beendigt, so forderte ich mich schon zur nächsten heraus, denn jedesmal war doch eines der beiden Schach-Ich von dem andern besiegt und verlangte Revanche. Nie werde ich auch nur annähernd sagen können, wie viele Partien ich infolge dieser irrwitzigen Unersättlichkeit während dieser letzten Monate in meiner Zelle gegen mich selbst gespielt – vielleicht tausend, vielleicht mehr. Es war eine Besessenheit, deren ich mich nicht erwehren konnte; von früh bis nachts dachte ich an nichts als an Läufer und Bauern und Turm und König und a und b und c und Matt und Rochade, mit meinem ganzen Sein und Fühlen stieß es mich in das karierte Quadrat. Aus der Spielfreude war eine Spiellust geworden, aus der Spiellust ein Spielzwang, eine Manie, eine frenetische Wut, die nicht nur meine wachen Stunden, sondern allmählich auch meinen Schlaf durchdrang. Ich konnte nur Schach denken, nur in Schachbewegungen, Schachproblemen; manchmal wachte ich mit feuchter Stirn auf und erkannte, daß ich sogar im Schlaf unbewußt weitergespielt haben mußte, und wenn ich von Menschen träumte, so geschah es ausschließlich in den Bewegungen des Läufers, des Turms, im Vor und Zurück des Rösselsprungs. Selbst wenn ich zum Verhör gerufen wurde, konnte ich nicht mehr konzis an meine Verantwortung denken; ich habe die Empfindung, daß bei den letzten Vernehmungen ich mich ziemlich konfus ausgedrückt haben muß, denn die Verhörenden blickten sich manchmal befremdet an. Aber in Wirklichkeit wartete ich, während sie fragten und berieten, in meiner unseligen Gier doch nur darauf, wieder zurückgeführt zu werden in meine Zelle, um mein Spiel, mein irres Spiel, fortzusetzen, eine neue Partie und noch eine und noch eine. jede Unterbrechung wurde mir zur Störung; selbst die Viertelstunde, da der Wärter die Gefängniszelle aufräumte, die zwei Minuten, da er mir das Essen brachte, quälten meine fiebrige Ungeduld; manchmal stand abends der Napf mit der Mahlzeit noch unberührt, ich hatte über dem Spiel vergessen zu essen. Das einzige, was ich körperlich empfand, war ein fürchterlicher Durst; es muß wohl schon das Fieber dieses ständigen Denkens und Spielens gewesen sein; ich trank die Flasche leer in zwei Zügen und quälte den Wärter um mehr und fühlte dennoch im nächsten Augenblick die Zunge schon wieder trocken im Munde. Schließlich steigerte sich meine Erregung während des Spielens und ich tat nichts anderes mehr von morgens bis nachts – zu solchem Grade, daß ich nicht einen Augenblick mehr stillzusitzen vermochte; ununterbrochen ging ich, während ich die Partien überlegte, auf und ab, immer schneller und schneller und schneller auf und ab, auf und ab, und immer hitziger, je mehr sich die Entscheidung der Partie näherte; die Gier, zu gewinnen, zu siegen, mich selbst zu besiegen, wurde allmählich zu einer Art Wut, ich zitterte vor Ungeduld, denn immer war dem einen Schach-Ich in mir das andere zu langsam. Das eine trieb das andere an; so lächerlich es Ihnen vielleicht scheint, ich begann mich zu beschimpfen – ›schneller, schneller!‹ oder ›vorwärts, vorwärts!‹ –, wenn das eine Ich in mir mit dem andern nicht rasch genug ripostierte. Selbstverständlich bin ich mir heute ganz im klaren, daß dieser mein Zustand schon eine durchaus pathologische Form geistiger Überreizung war, für die ich eben keinen andern Namen finde als den bisher medizinisch unbekannten: eine Schachvergiftung. Schließlich begann diese monomanische Besessenheit nicht nur mein Gehirn, sondern auch meinen Körper zu attackieren. Ich magerte ab, ich schlief unruhig und verstört, ich brauchte beim Erwachen jedesmal eine besondere Anstrengung, die bleiernen Augenlider aufzuzwingen; manchmal fühlte ich mich derart schwach, daß, wenn ich ein Trinkglas anfaßte, ich es nur mit Mühe bis zu den Lippen brachte, so zitterten mir die Hände; aber kaum das Spiel begann, überkam mich eine wilde Kraft: ich lief auf und ab mit geballten Fäusten, und wie durch einen roten Nebel hörte ich manchmal meine eigene Stimme, wie sie heiser und böse ›Schach‹ oder ›Matt!‹ sich selber zuschrie.
Wie dieser grauenhafte, dieser unbeschreibbare Zustand zur Krise kam, vermag ich selbst nicht zu berichten. Alles, was ich darüber weiß, ist, daß ich eines Morgens aufwachte, und es war ein anderes Erwachen als sonst. Mein Körper war gleichsam abgelöst von mir, ich ruhte weich und wohlig. Eine dichte, gute Müdigkeit, wie ich sie seit Monaten nicht gekannt, lag auf meinen Lidern, lag so warm und wohltätig auf ihnen, daß ich mich zuerst gar nicht entschließen konnte, die Augen aufzutun. Minuten lag ich schon wach und genoß noch diese schwere Dumpfheit, dies laue Liegen mit wollüstig betäubten Sinnen. Auf einmal war mir, als ob ich hinter mir Stimmen hörte, lebendige menschliche Stimmen, die Worte sprachen, und Sie können sich mein Entzücken nicht ausdenken, denn ich hatte doch seit Monaten, seit bald einem Jahr keine anderen Worte gehört als die harten, scharfen und bösen von der Richterbank. ›Du träumst, sagte ich mir. ›Du träumst! Tu keinesfalls die Augen auf! Laß ihn noch dauern, diesen Traum, sonst siehst du wieder die verfluchte Zelle um dich, den Stuhl und den Waschtisch und den Tisch und die Tapete mit dem ewig gleichen Muster. Du träumst – träume weiter!‹
Aber die Neugier behielt die Oberhand. Ich schlug langsam und vorsichtig die Lider auf. Und Wunder: es war ein anderes Zimmer, in dem ich mich befand, ein Zimmer, breiter, geräumiger als meine Hotelzelle. Ein ungegittertes Fenster ließ freies Licht herein und einen Blick auf Bäume, grüne, im Wind wogende Bäume statt meiner starren Feuermauer, weiß und glatt glänzten die Wände, weiß und hoch hob sich über mir die Decke – wahrhaftig, ich lag in einem neuen, einem fremden Bett, und wirklich, es war kein Traum, hinter mir flüsterten leise menschliche Stimmen. Unwillkürlich muß ich mich in meiner Überraschung heftig geregt haben, denn schon hörte ich hinter mir einen nahenden Schritt. Eine Frau kam weichen Gelenks heran, eine Frau mit weißer Haube über dem Haar, eine Pflegerin, eine Schwester. Ein Schauer des Entzückens fiel über mich: ich hatte seit einem Jahr keine Frau gesehen. Ich starrte die holde Erscheinung an, und es muß ein wilder, ekstatischer Aufblick gewesen sein, denn ›Ruhig! Bleiben Sie ruhig!‹ beschwichtigte mich dringlich die Nahende. Ich aber lauschte nur auf ihre Stimme – war das nicht ein Mensch, der sprach? Gab es wirklich noch auf Erden einen Menschen, der mich nicht verhörte, nicht quälte? Und dazu noch – unfaßbares Wunder! – eine weiche, warme, eine fast zärtliche Frauenstimme. Gierig starrte ich auf ihren Mund, denn es war mir in diesem Höllenjahr unwahrscheinlich geworden, daß ein Mensch gütig zu einem andern sprechen könnte. Sie lächelte mir zu – ja, sie lächelte, es gab noch Menschen, die gütig lächeln konnten –, dann legte sie den Finger mahnend auf die Lippen und ging leise weiter. Aber ich konnte ihrem Gebot nicht gehorchen. Ich hatte mich noch nicht sattgesehen an dem Wunder. Gewaltsam versuchte ich mich in dem Bette aufzurichten, um ihr nachzublicken, diesem Wunder eines menschlichen Wesens nachzublicken, das gütig war. Aber wie ich mich am Bettrande aufstützen wollte, gelang es mir nicht. Wo sonst meine rechte Hand gewesen, Finger und Gelenk, spürte ich etwas Fremdes, einen dicken, großen, weißen Bausch, offenbar einen umfangreichen Verband. Ich staunte dieses Weiße, Dicke, Fremde an meiner Hand zuerst verständnislos an, dann begann ich langsam zu begreifen, wo ich war, und zu überlegen, was mit mir geschehen sein mochte. Man mußte mich verwundet haben, oder ich hatte mich selbst an der Hand verletzt. Ich befand mich in einem Hospital.
Mittags kam der Arzt, ein freundlicher älterer Herr. Er kannte den Namen meiner Familie und erwähnte derart respektvoll meinen Onkel, den kaiserlichen Leibarzt, daß mich sofort das Gefühl überkam, er meine es gut mit mir. Im weiteren Verlauf richtete er allerhand Fragen an mich, vor allem eine, die mich erstaunte – ob ich Mathematiker sei oder Chemiker. Ich verneinte.
›Sonderbar‹, murmelte er. ›Im Fieber haben Sie immer so sonderbare Formeln geschrien – c3, c4. Wir haben uns alle nicht ausgekannt.‹
Ich erkundigte mich, was mit mir vorgegangen sei. Er lächelte merkwürdig.
›Nichts Ernstliches. Eine akute Irritation der Nerven‹, und fügte, nachdem er sich zuvor vorsichtig umgeblickt hatte, leise bei: ›Schließlich eine recht verständliche. Seit dem 13. März, nicht wahr?‹
Ich nickte.
›Kein Wunder bei dieser Methode‹, murmelte er.
›Sie sind nicht der erste. Aber sorgen Sie sich nicht.‹
An der Art, wie er mir dies beruhigend zuflüsterte, und dank seines begütigenden Blicks wußte ich, daß ich bei ihm gut geborgen war.
Zwei Tage später erklärte mir der gütige Doktor ziemlich freimütig, was vorgefallen war. Der Wärter hatte mich in meiner Zelle laut schreien gehört und zunächst geglaubt, daß jemand eingedrungen sei, mit dem ich streite. Kaum er sich aber an der Tür gezeigt, hätte ich mich auf ihn gestürzt und ihn mit wilden Ausrufen angeschrien, die ähnlich klangen wie: ›Zieh schon einmal, du Schuft, du Feigling!‹, ihn bei der Gurgel zu fassen gesucht und schließlich so wild angefallen, daß er um Hilfe rufen mußte. Als man mich in meinem tollwütigen Zustand dann zur ärztlichen Untersuchung schleppte, hätte ich mich plötzlich losgerissen, auf das Fenster im Gang gestürzt, die Scheibe eingeschlagen und mir dabei die Hand zerschnitten – Sie sehen noch die tiefe Narbe hier. Die ersten Nächte im Hospital hatte ich in einer Art Gehirnfieber verbracht, aber jetzt finde er mein Sensorium völlig klar. ›Freilich‹, fügte er leise bei, ›werde ich das lieber nicht den Herrschaften melden, sonst holt man Sie am Ende noch einmal dorthin zurück. Verlassen Sie sich auf mich, ich werde mein Bestes tun.‹
Was dieser hilfreiche Arzt meinen Peinigern über mich berichtet hat, entzieht sich meiner Kenntnis. jedenfalls erreichte er, was er erreichen wollte: meine Entlassung. Mag sein, daß er mich als unzurechnungsfähig erklärt hat, oder vielleicht war ich inzwischen schon der Gestapo unwichtig geworden, denn Hitler hatte seitdem Böhmen besetzt, und damit war der Fall Österreich für ihn erledigt. So brauchte ich nur die Verpflichtung zu unterzeichnen, unsere Heimat innerhalb von vierzehn Tagen zu verlassen, und diese vierzehn Tage waren dermaßen erfüllt mit all den tausend Formalitäten, die heutzutage der einstmalige Weltbürger zu einer Ausreise benötigt – Militärpapiere, Polizei, Steuer, Paß, Visum, Gesundheitszeugnis –, daß ich keine Zeit hatte, über das Vergangene viel nachzusinnen. Anscheinend wirken in unserem Gehirn geheimnisvoll regulierende Kräfte, die, was der Seele lästig und gefährlich werden kann, selbsttätig ausschalten, denn immer, wenn ich zurückdenken wollte an meine Zellenzeit, erlosch gewissermaßen in meinem Gehirn das Licht; erst nach Wochen und Wochen, eigentlich erst hier auf dem Schiff, fand ich wieder den Mut, mich zu besinnen, was mir geschehen war.
Und nun werden Sie begreifen, warum ich mich so ungehörig und wahrscheinlich unverständlich Ihren Freunden gegenüber benommen. Ich schlenderte doch nur ganz zufällig durch den Rauchsalon, als ich Ihre Freunde vor dem Schachbrett sitzen sah; unwillkürlich fühlte ich den Fuß angewurzelt vor Staunen und Schrecken. Denn ich hatte total vergessen, daß man Schach spielen kann an einem wirklichen Schachbrett und mit wirklichen Figuren, vergessen, daß bei diesem Spiel zwei völlig verschiedene Menschen einander leibhaftig gegenübersitzen. Ich brauchte wahrhaftig ein paar Minuten, um mich zu erinnern, daß, was diese Spieler dort taten, im Grunde dasselbe Spiel war, das ich in meiner Hilflosigkeit monatelang gegen mich selbst versucht. Die Chiffren, mit denen ich mich beholfen während meiner grimmigen Exerzitien, waren doch nur Ersatz gewesen und Symbol für diese beinernen Figuren; meine Überraschung, daß dieses Figurenrücken auf dem Brett dasselbe sei wie mein imaginäres Phantasieren im Denkraum, mochte vielleicht der eines Astronomen ähnlich sein, der sich mit den kompliziertesten Methoden auf dem Papier einen neuen Planeten errechnet hat und ihn dann wirklich am Himmel erblickt als einen weißen, klaren, substantiellen Stern. Wie magnetisch festgehalten starrte ich auf das Brett und sah dort meine Schemata, Pferd, Turm, König, Königin und Bauern als reale Figuren, aus Holz geschnitzt; um die Stellung der Partie zu überblicken, mußte ich sie unwillkürlich erst zurückmutieren aus meiner abstrakten Ziffernwelt in die der bewegten Steine. Allmählich überkam mich die Neugier, ein solches reales Spiel zwischen zwei Partnern zu beobachten. Und da passierte das Peinliche, daß ich, alle Höflichkeit vergessend, mich einmengte in Ihre Partie. Aber dieser falsche Zug Ihres Freundes traf mich wie ein Stich ins Herz. Es war eine reine Instinkthandlung, daß ich ihn zurückhielt, ein impulsiver Zugritt, wie man, ohne zu überlegen, ein Kind faßt, das sich über ein Geländer beugt. Erst später wurde mir die grobe Ungehörigkeit klar, deren ich mich durch meine Vordringlichkeit schuldig gemacht.«
Ich beeilte mich, Dr. B. zu versichern, wie sehr wir alle uns freuten, diesem Zufall seine Bekanntschaft zu verdanken, und daß es für mich nach all dem, was er mir anvertraut, nun doppelt interessant sein werde, ihm morgen bei dem improvisierten Turnier zusehen zu dürfen. Dr. B. machte eine unruhige Bewegung.
»Nein, erwarten Sie wirklich nicht zu viel. Es soll nichts als eine Probe für mich sein... eine Probe, ob ich... ob ich überhaupt fähig bin, eine normale Schachpartie zu spielen, eine Partie auf einem wirklichen Schachbrett mit faktischen Figuren und einem lebendigen Partner... denn ich zweifle jetzt immer mehr daran, ob jene Hunderte und vielleicht Tausende Partien, die ich gespielt habe, tatsächlich regelrechte Schachpartien waren und nicht bloß eine Art Traumschach, ein Fieberschach, ein Fieberspiel, in dem wie immer im Traum Zwischenstufen übersprungen wurden. Sie werden mir doch hoffentlich nicht im Ernst zumuten, daß ich mir anmaße, einem Schachmeister, und gar dem ersten der Welt, Paroli bieten zu können. Was mich interessiert und intrigiert, ist einzig die posthume Neugier, festzustellen, ob das in der Zelle damals noch Schachspiel oder schon Wahnsinn gewesen, ob ich damals noch knapp vor oder schon jenseits der gefährlichen Klippe mich befand – nur dies, nur dies allein.«
Vom Schiffsende tönte in diesem Augenblick der Gong, der zum Abendessen rief Wir mußten – Dr. B. hatte mir alles viel ausführlicher berichtet, als ich es hier zusammenfasse – fast zwei Stunden verplaudert haben. Ich dankte ihm herzlich und verabschiedete mich. Aber noch war ich nicht das Deck entlang, so kam er mir schon nach und fügte sichtlich nervös und sogar etwas stottrig bei:
»Noch eines! Wollen Sie den Herren gleich im voraus ausrichten, damit ich nachträglich nicht unhöflich erscheine: ich spiele nur eine einzige Partie... sie soll nichts als der Schlußstrich unter eine alte Rechnung sein – eine endgültige Erledigung und nicht ein neuer Anfang ... Ich möchte nicht ein zweites Mal in dieses leidenschaftliche Spielfieber geraten, an das ich nur mit Grauen zurückdenken kann... und übrigens... übrigens hat mich damals auch der Arzt gewarnt... ausdrücklich gewarnt. jeder, der einer Manie verfallen war, bleibt für immer gefährdet, und mit einer – wenn auch ausgeheilten – Schachvergiftung soll man besser keinem Schachbrett nahekommen... Also Sie verstehen – nur diese eine Probepartie für mich selbst und nicht mehr.«
Pünktlich um die vereinbarte Stunde, drei Uhr, waren wir am nächsten Tage im Rauchsalon versammelt. Unsere Runde hatte sich noch um zwei Liebhaber der königlichen Kunst vermehrt, zwei Schiffsoffiziere, die sich eigens Urlaub vom Borddienst erbeten, um dem Turnier zusehen zu können. Auch Czentovic ließ nicht wie am vorhergehenden Tage auf sich warten, und nach der obligaten Wahl der Farben begann die denkwürdige Partie dieses Homo obscurissimus gegen den berühmten Weltmeister. Es tut mir leid, daß sie nur für uns durchaus unkompetente Zuschauer gespielt war und ihr Ablauf für die Annalen der Schachkunde ebenso verloren ist wie Beethovens Klavierimprovisationen für die Musik. Zwar haben wir an den nächsten Nachmittagen versucht, die Partie gemeinsam aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren, aber vergeblich; wahrscheinlich hatten wir alle während des Spiels zu passioniert auf die beiden Spieler statt auf den Gang des Spiels geachtet. Denn der geistige Gegensatz im Habitus der beiden Partner wurde im Verlauf der Partie immer mehr körperlich plastisch. Czentovic, der Routinier, blieb während der ganzen Zeit unbeweglich wie ein Block, die Augen streng und starr auf das Schachbrett gesenkt; Nachdenken schien bei ihm eine geradezu physische Anstrengung, die alle seine Organe zu äußerster Konzentration nötigte. Dr. B. dagegen bewegte sich vollkommen locker und unbefangen. Als der rechte Dilettant im schönsten Sinne des Wortes, dem im Spiel nur das Spiel, das ›diletto‹ Freude macht, ließ er seinen Körper völlig entspannt, plauderte während der ersten Pausen erklärend mit uns, zündete sich mit leichter Hand eine Zigarette an und blickte immer nur gerade, wenn an ihn die Reihe kam, eine Minute auf das Brett. Jedesmal hatte es den Anschein, als hätte er den Zug des Gegners schon im voraus erwartet.
Die obligaten Eröffnungszüge ergaben sich ziemlich rasch. Erst beim siebenten oder achten schien sich etwas wie ein bestimmter Plan zu entwickeln. Czentovic verlängerte seine Überlegungspausen; daran spürten wir, daß der eigentliche Kampf um die Vorhand einzusetzen begann. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, bedeutete die allmähliche Entwicklung der Situation wie jede richtige Turnierpartie für uns Laien eine ziemliche Enttäuschung. Denn je mehr sich die Figuren zu einem sonderbaren Ornament ineinander verflochten, um so undurchdringlicher wurde für uns der eigentliche Stand. Wir konnten weder wahrnehmen, was der eine Gegner noch was der andere beabsichtigte, und wer von den beiden sich eigentlich im Vorteil befand. Wir merkten bloß, daß sich einzelne Figuren wie Hebel vorschoben, um die feindliche Front aufzusprengen, aber wir vermochten nicht – da bei diesen überlegenen Spielern jede Bewegung immer auf mehrere Züge vorauskombiniert war –, die strategische Absicht in diesem Hin und Wider zu erfassen. Dazu gesellte sich allmählich eine lähmende Ermüdung, die hauptsächlich durch die endlosen Überlegungspausen Czentovics verschuldet war, die auch unseren Freund sichtlich zu irritieren begannen. Ich beobachtete beunruhigt, wie er, je länger die Partie sich hinzog, immer unruhiger auf seinem Sessel herumzurücken begann, bald aus Nervosität eine Zigarette nach der anderen anzündend, bald nach dem Bleistift greifend, um etwas zu notieren. Dann wieder bestellte er ein Mineralwasser, das er Glas um Glas hastig hinabstürzte; es war offenbar, daß er hundertmal schneller kombinierte als Czentovic. jedesmal, wenn dieser nach endlosem Überlegen sich entschloß, mit seiner schweren Hand eine Figur vorwärtszurücken, lächelte unser Freund nur wie jemand, der etwas lang Erwartetes eintreffen sieht, und ripostierte bereits. Er mußte mit seinem rapid arbeitenden Verstand im Kopf alle Möglichkeiten des Gegners vorausberechnet haben; je länger darum Czentovics Entschließung sich verzögerte, um so mehr wuchs seine Ungeduld, und um seine Lippen preßte sich während des Wartens ein ärgerlicher und fast feindseliger Zug. Aber Czentovic ließ sich keineswegs drängen. Er überlegte stur und stumm und pausierte immer länger, je mehr sich das Feld von Figuren entblößte. Beim zweiundvierzigsten Zuge, nach geschlagenen zweidreiviertel Stunden, saßen wir schon alle ermüdet und beinahe teilnahmslos um den Turniertisch. Einer der Schiffsoffiziere hatte sich bereits entfernt, ein anderer ein Buch zur Lektüre genommen und blickte nur bei jeder Veränderung für einen Augenblick auf. Aber da geschah plötzlich bei einem Zuge Czentovics das Unerwartete. Sobald Dr. B. merkte, daß Czentovic den Springer faßte, um ihn vorzuziehen, duckte er sich zusammen wie eine Katze vor dem Ansprung. Sein ganzer Körper begann zu zittern, und kaum hatte Czentovic den Springerzug getan, schob er scharf die Dame vor, sagte laut triumphierend: »So! Erledigt!«, lehnte sich zurück, kreuzte die Arme über der Brust und sah mit herausforderndem Blick auf Czentovic. Ein heißes Licht glomm plötzlich in seiner Pupille.
Unwillkürlich beugten wir uns über das Brett, um den so triumphierend angekündigten Zug zu verstehen. Auf den ersten Blick war keine direkte Bedrohung sichtbar. Die Äußerung unseres Freundes mußte sich also auf eine Entwicklung beziehen, die wir kurzdenkenden Dilettanten noch nicht errechnen konnten. Czentovic war der einzige unter uns, der sich bei jener herausfordernden Ankündigung nicht gerührt hatte; er saß so unerschütterlich, als ob er das beleidigende ›Erledigt!‹ völlig überhört hätte. Nichts geschah. Man hörte, da wir alle unwillkürlich den Atem anhielten, mit einemmal das Ticken der Uhr, die man zur Feststellung der Zugzeit auf den Tisch gelegt hatte. Es wurden drei Minuten, sieben Minuten, acht Minuten – Czentovic rührte sich nicht, aber mir war, als ob sich von einer inneren Anstrengung seine dicken Nüstern noch breiter dehnten. Unserem Freunde schien dieses stumme Warten ebenso unerträglich wie uns selbst. Mit einem Ruck stand er plötzlich auf und begann im Rauchzimmer auf und ab zu gehen, erst langsam, dann schneller und immer schneller. Alle blickten wir ihm etwas verwundert zu, aber keiner beunruhigter als ich, denn mir fiel auf, daß seine Schritte trotz aller Heftigkeit dieses Auf und Ab immer nur die gleiche Spanne Raum ausmaßen; es war, als ob er jedesmal mitten im leeren Zimmer an eine unsichtbare Schranke stieße, die ihn nötigte umzukehren. Und schaudernd erkannte ich, es reproduzierte unbewußt dieses Auf und Ab das Ausmaß seiner einstmaligen Zelle; genau so mußte er in den Monaten des Eingesperrtseins auf und ab gerannt sein wie ein eingesperrtes Tier im Käfig, genau so die Hände verkrampft und die Schultern eingeduckt; so und nur so mußte er dort tausendmal auf und nieder gelaufen sein, die roten Lichter des Wahnsinns im starren und doch fiebernden Blick. Aber noch schien sein Denkvermögen völlig intakt, denn von Zeit zu Zeit wandte er sich ungeduldig dem Tisch zu, ob Czentovic sich inzwischen schon entschieden hätte. Aber es wurden neun, es wurden zehn Minuten. Dann endlich geschah, was niemand von uns erwartet hatte. Czentovic hob langsam seine schwere Hand, die bisher unbeweglich auf dem Tisch gelegen. Gespannt blickten wir alle auf seine Entscheidung. Aber Czentovic tat keinen Zug, sondern sein gewendeter Handrücken schob mit einem entschiedenen Ruck alle Figuren langsam vom Brett. Erst im nächsten Augenblick verstanden wir: Czentovic hatte die Partie aufgegeben. Er hatte kapituliert, um nicht vor uns sichtbar mattgesetzt zu werden. Das Unwahrscheinliche hatte sich ereignet, der Weltmeister, der Champion zahlloser Turniere hatte die Fahne gestrichen vor einem Unbekannten, einem Manne, der zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre kein Schachbrett angerührt. Unser Freund, der Anonymus, der Ignotus, hatte den stärksten Schachspieler der Erde in offenem Kampfe besiegt!
Ohne es zu merken, waren wir in unserer Erregung einer nach dem anderen aufgestanden. jeder von uns hatte das Gefühl, er müßte etwas sagen oder tun, um unserem freudigen Schrecken Luft zu machen. Der einzige, der unbeweglich in seiner Ruhe verharrte, war Czentovic. Erst nach einer gemessenen Pause hob er den Kopf und blickte unseren Freund mit steinernem Blick an.
»Noch eine Partie?« fragte er.
»Selbstverständlich«, antwortete Dr. B. mit einer mir unangenehmen Begeisterung und setzte sich, noch ehe ich ihn an seinen Vorsatz mahnen konnte, es bei einer Partie bewenden zu lassen, sofort nieder und begann mit fiebriger Hast die Figuren neu aufzustellen. Er rückte sie mit solcher Hitzigkeit zusammen, daß zweimal ein Bauer durch die zitternden Finger zu Boden glitt; mein schon früher peinliches Unbehagen angesichts seiner unnatürlichen Erregtheit wuchs zu einer Art Angst. Denn eine sichtbare Exaltiertheit war über den vorher so stillen und ruhigen Menschen gekommen; das Zucken fuhr immer öfter um seinen Mund, und sein Körper zitterte wie von einem jähen Fieber geschüttelt.
»Nicht!« flüsterte ich ihm leise zu. »Nicht jetzt! Lassen Sie's für heute genug sein! Es ist für Sie zu anstrengend.«
»Anstrengend! Ha!« lachte er laut und boshaft. »Siebzehn Partien hätte ich unterdessen spielen können statt dieser Bummelei! Anstrengend ist für mich einzig, bei diesem Tempo nicht einzuschlafen! – Nun! Fangen Sie doch schon einmal an!«
Diese letzten Worte hatte er in heftigem, beinahe grobem Ton zu Czentovic gesagt. Dieser blickte ihn ruhig und gemessen an, aber sein steinern starrer Blick hatte etwas von einer geballten Faust. Mit einemmal stand etwas Neues zwischen den beiden Spielern; eine gefährliche Spannung, ein leidenschaftlicher Haß. Es waren nicht zwei Partner mehr, die ihr Können spielhaft aneinander proben wollten, es waren zwei Feinde, die sich gegenseitig zu vernichten geschworen. Czentovic zögerte lange, ehe er den ersten Zug tat, und mich überkam das deutliche Gefühl, er zögerte mit Absicht so lange. Offenbar hatte der geschulte Taktiker schon herausgefunden, daß er gerade durch seine Langsamkeit den Gegner ermüdete und irritierte. So setzte er nicht weniger als vier Minuten aus, ehe er die normalste, die simpelste aller Eröffnungen machte, indem er den Königsbauern die üblichen zwei Felder vorschob. Sofort fuhr unser Freund mit seinem Königsbauern ihm entgegen, aber wieder machte Czentovic eine endlose, kaum zu ertragende Pause; es war, wie wenn ein starker Blitz niederfährt und man pochenden Herzens auf den Donner wartet, und der Donner kommt und kommt nicht. Czentovic rührte sich nicht. Er überlegte still, langsam und, wie ich immer gewisser fühlte, boshaft langsam; damit aber gab er mir reichlich Zeit, Dr. B. zu beobachten. Er hatte eben das dritte Glas Wasser hinabgestürzt; unwillkürlich erinnerte ich mich, daß er mir von seinem fiebrigen Durst in der Zelle erzählte. Alle Symptome einer anomalen Erregung zeichneten sich deutlich ab; ich sah seine Stirne feucht werden und die Narbe auf seiner Hand röter und schärfer als zuvor. Aber noch beherrschte er sich. Erst als beim vierten Zug Czentovic wieder endlos überlegte, verließ ihn die Haltung, und er fauchte ihn plötzlich an:
»So spielen Sie doch schon endlich einmal!«
Czentovic blickte kühl auf. »Wir haben meines Wissens zehn Minuten Zugzeit vereinbart. Ich spiele prinzipiell nicht mit kürzerer Zeit.«
Dr. B. biß sich die Lippe; ich merkte, wie unter dem Tisch seine Sohle unruhig und immer unruhiger gegen den Boden wippte, und wurde selbst unaufhaltsam nervöser durch das drückende Vorgefühl, daß sich irgend etwas Unsinniges in ihm vorbereitete. In der Tat ereignete sich bei dem achten Zug ein zweiter Zwischenfall. Dr. B., der immer unbeherrschter gewartet hatte, konnte seine Spannung nicht mehr verhalten; er rückte hin und her und begann unbewußt mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln. Abermals hob Czentovic seinen schweren bäurischen Kopf.
»Darf ich Sie bitten, nicht zu trommeln? Es stört mich. Ich kann so nicht spielen.«
»Ha!« lachte Dr. B. kurz. »Das sieht man.«
Czentovics Stirn wurde rot. »Was wollen Sie damit sagen?« fragte er scharf und böse.
Dr. B. lachte abermals knapp und boshaft. »Nichts. Nur daß Sie offenbar sehr nervös sind.«
Czentovic schwieg und beugte seinen Kopf nieder. Erst nach sieben Minuten tat er den nächsten Zug, und in diesem tödlichen Tempo schleppte sich die Partie fort. Czentovic versteinte gleichsam immer mehr; schließlich schaltete er immer das Maximum der vereinbarten Überlegungspause ein, ehe er sich zu einem Zug entschloß, und von einem Intervall zum andern wurde das Benehmen unseres Freundes sonderbarer. Es hatte den Anschein, als ob er an der Partie gar keinen Anteil mehr nehme, sondern mit etwas ganz anderem beschäftigt sei. Er ließ sein hitziges Aufundniederlaufen und blieb an seinem Platz regungslos sitzen. Mit einem stieren und fast irren Blick ins Leere vor sich starrend, murmelte er ununterbrochen unverständliche Worte vor sich hin; entweder verlor er sich in endlosen Kombinationen, oder er arbeitete – dies war mein innerster Verdacht – sich ganz andere Partien aus, denn jedesmal, wenn Czentovic endlich gezogen hatte, mußte man ihn aus seiner Geistesabwesenheit zurückmahnen. Dann brauchte er immer einige Minuten, um sich in der Situation wieder zurechtzufinden; immer mehr beschlich mich der Verdacht, er habe eigentlich Czentovic und uns alle längst vergessen in dieser kalten Form des Wahnsinns, der sich plötzlich in irgendeiner Heftigkeit entladen konnte. Und tatsächlich, bei dem neunzehnten Zug brach die Krise aus. Kaum daß Czentovic seine Figur bewegt, stieß Dr. B. plötzlich, ohne recht auf das Brett zu blicken, seinen Läufer drei Felder vor und schrie derart laut, daß wir alle zusammenfahren:
»Schach! Schach dem König!«
Wir blickten in der Erwartung eines besonderen Zuges sofort auf das Brett. Aber nach einer Minute geschah, was keiner von uns erwartet. Czentovic hob ganz, ganz langsam den Kopf und blickte – was er bisher nie getan – in unserem Kreise von einem zum andern. Er schien irgend etwas unermeßlich zu genießen, denn allmählich begann auf seinen Lippen ein zufriedenes und deutlich höhnisches Lächeln. Erst nachdem er diesen seinen uns noch unverständlichen Triumph bis zur Neige genossen, wandte er sich mit falscher Höflichkeit unserer Runde zu.
»Bedaure – aber ich sehe kein Schach. Sieht vielleicht einer von den Herren ein Schach gegen meinen König?«
Wir blickten auf das Brett und dann beunruhigt zu Dr. B. hinüber. Czentovics Königsfeld war tatsächlich – ein Kind konnte das erkennen durch einen Bauern gegen den Läufer völlig gedeckt, also kein Schach dem König möglich. Wir wurden unruhig. Sollte unser Freund in seiner Hitzigkeit eine Figur danebengestoßen haben, ein Feld zu weit oder zu nah? Durch unser Schweigen aufmerksam gemacht, starrte jetzt auch Dr. B. auf das Brett und begann heftig zu stammeln:
»Aber der König gehört doch auf f7... er steht falsch, ganz falsch. Sie haben falsch gezogen! Alles steht ganz falsch auf diesem Brett... der Bauer gehört doch auf g5 und nicht auf g 4... das ist ja eine ganz andere Partie... Das ist...«
Er stockte plötzlich. Ich hatte ihn heftig am Arm gepackt oder vielmehr ihn so hart in den Arm gekniffen, daß er selbst in seiner fiebrigen Verwirrtheit meinen Griff spüren mußte. Er wandte sich um und starrte mich wie ein Traumwandler an.
»Was... was wollen Sie?«
Ich sagte nichts als »Remember!« und fuhr ihm gleichzeitig mit dem Finger über die Narbe seiner Hand. Er folgte unwillkürlich meiner Bewegung, sein Auge starrte glasig auf den blutroten Strich. Dann begann er plötzlich zu zittern, und ein Schauer lief über seinen ganzen Körper.
»Um Gottes willen«, flüsterte er mit blassen Lippen. »Habe ich etwas Unsinniges gesagt oder getan... bin ich am Ende wieder...?«
»Nein«, flüsterte ich leise. »Aber Sie müssen sofort die Partie abbrechen, es ist höchste Zeit. Erinnern Sie sich, was der Arzt Ihnen gesagt hat!«
Dr. B. stand mit einem Ruck auf. »Ich bitte um Entschuldigung für meinen dummen Irrtum«, sagte er mit seiner alten höflichen Stimme und verbeugte sich vor Czentovic. »Es ist natürlich purer Unsinn, was ich gesagt habe. Selbstverständlich bleibt es Ihre Partie.« Dann wandte er sich zu uns. »Auch die Herren muß ich um Entschuldigung bitten. Aber ich hatte Sie gleich im voraus gewarnt, Sie sollten von mir nicht zuviel erwarten. Verzeihen Sie die Blamage – es war das letzte Mal, daß ich mich im Schach versucht habe.«
Er verbeugte sich und ging, in der gleichen bescheidenen und geheimnisvollen Weise, mit der er zuerst erschienen. Nur ich wußte, warum dieser Mann nie mehr ein Schachbrett berühren würde, indes die andern ein wenig verwirrt zurückblieben mit dem ungewissen Gefühl, mit knapper Not etwas Unbehaglichem und Gefährlichem entgangen zu sein. »Damned fool!« knurrte McConnor in seiner Enttäuschung. Als letzter erhob sich Czentovic von seinem Sessel und warf noch einen Blick auf die halbbeendete Partie.
»Schade«, sagte er großmütig. »Der Angriff war gar nicht so übel disponiert. Für einen Dilettanten ist dieser Herr eigentlich ungewöhnlich begabt.«
На големия презокеански параход, който щеше да отплава в полунощ от Ню Йорк за Буенос Айрес, цареше, както винаги в последния час преди заминаването, оживление и суетня. През тълпата се провираха фермери, надошли да изпроводят своите приятели; момчетии на служба в телеграфа, юнашки накривили фуражки, извикваха в претъпканите салони имена на пътници; разнасяха се куфари и цветя; любопитни дечурлига сновяха нагоре-надолу по стълбите; а на най-горната палуба невъзмутимо свиреше корабният оркестър…
С един мой приятел разговаряхме на палубата за разходки, настрани от цялата тази суматоха. Ненадейно, съвсем близо край нас на два или три пъти блесна ярко магнезиева светкавица — очевидно сред пътниците бе и някаква знаменитост, от която репортерите бяха взели интервю и я бяха заснели в минутите преди отпътуването й от страната. Моят приятел хвърли поглед нататък и се усмихна:
— На борда си имате и една рядка птица — Чентович.
Виждайки по лицето ми, че това име не ми говори нищо, той поясни:
— Мирко Чентович — световният шампион по шахмат. След като на разни турнири от Запад до Изток натръшка всички американски гросмайстори, днес се е запътил да жъне нови лаври в Аржентина.
Сега вече аз си припомних не само името на младия световен първенец, но и някои други подробности около мълниеносната му кариера. Приятелят ми, който следеше по-внимателно от мене световната преса, попълни сведенията ми, като дори разказа няколко анекдота за шампиона.
Преди близо една година Чентович с един замах успял да се нареди сред такива светила на шахматния небосклон, като Алехин, Капабланка, Тартаковер, Ласкер, Боголюбов. Едва ли втурването на друг неизвестен шахматист в лоното на прославената плеяда е възбуждало някога такъв всеобщ интерес след 1922 година, когато на турнира в Ню Йорк се появило седемгодишното дете-чудо Решевски. Та умствените способности на Чентович не давали и най-малък повод да се предугади подобна бляскава кариера. Скоро се разкрила и тайната, че в частния си живот този шампион не е в състояние на никой език да напише дори едно изречение без правописни грешки, или, както жлъчно се изразил един от озлобените му съперници, „невежеството му било еднакво необятно във всички области“.
Син на беден югославски рибар, чиято мизерна лодка била потопена една нощ от някакъв пренасящ зърно дунавски шлеп, дванадесетгодишното сираче било прибрано по милост от пастора на забутаното си селце. Добрият човечец правел всичко според силите си, за да налее в главата на тъпия, неразговорлив и едрочел хлапак школските премъдрости, които не можел да усвои в местното училище.
Всички старания на пастора обаче отивали на вятъра. Мирко се взирал глуповато в показаните му за стотен път букви, без да може да ги запомни. Тромавият му мозък не бил в състояние да се пребори и с най-леките учебни предмети. На четиринадесетгодишна възраст той все така смятал на пръсти и с неимоверен труд успявал да попрочете нещо от книга или вестник. При това Мирко в никакъв случай не можел да бъде наречен немарлив или непослушен. Той изпълнявал покорно всичко, което му се наредяло — мъкнел вода, цепел дърва, помагал в полската работа, разтребвал кухнята — и въобще на него можело да се осланят, макар и да вършел всичко с убийствена мудност. Но това, което повече от всичко огорчавало доброто отче, било пълното равнодушие на твърдоглавото момче. То не правело нищо без специална подкана, никога не задавало въпроси, не играело с другите деца и не си търсело само занимания, докато изрично не му ги посочели. След като привършел къщната работа, Мирко сядал в някой ъгъл на стаята и се заглеждал в една точка с празен овчи поглед, не проявявайки ни най-малък интерес към онова, което става наоколо му. Вечер, докато пасторът, пуфкайки с дългата си селска лула, играел с полицейския вахмистър своите неизменни три партии шах, сламенокосият хлапак мълчаливо присядал край тях и, отпуснал тежките си клепачи, със сънлив и безразличен вид заковавал поглед в карираната дъска.
През една зимна вечер, когато двамата приятели вече се били вдълбочили в поредната си игра, откъм улицата долетяло до слуха им нарастващо дрънчене на звънчета. Към къщата бързо се приближавала шейна. В стаята се втурнал селянин със заснежен калпак и замолил пастора да дойде незабавно при майка му, която лежала на смъртно легло, за да успее да я мироса, преди да е настъпила кончината й. Без да се колебае, свещеникът го последвал. Вахмистърът, който дори не бил изпил бирата си, натъпкал лулата си още веднъж на тръгване и вече се канел да нахлузи тежките си кожени ботуши, когато забелязал, че Мирко не откъсва поглед от шахматната дъска с едва начената партия.
— Какво, иска ти се да я доиграеш ли? — пошегувал се вахмистърът, напълно убеден, че глуповатият момък дори не знае как се местят фигурите. Момчето неуверено го погледнало, после кимнало с глава и заело мястото на пастора. На четиринадесетия ход вахмистърът бил победен и трябвало да признае, че поражението му съвсем не било резултат на някакъв недогледан ход от негова страна. Втората партия завършила по същия начин.
— Валаамовото магаре! — възкликнал смаяният пастор, когато се завърнал и обяснил на по-слабо запознатия със светото писание вахмистър, че преди две хиляди години се било случило подобно чудо, когато едно безсловесно същество придобило дар слово и заговорило с езика на мъдростта. Въпреки късния час доброто отче не могло да удържи на изкушението да опита силите си срещу своя полуграмотен питомец. Мирко го победил със същата леснина. Той играел упорито, бавно — нито веднъж не повдигнал от дъската едрата си глава, но в играта му се усещала непоколебима увереност. През следващите дни нито вахмистърът, нито пасторът могли да спечелят срещу него дори една партия.
Свещеникът, който по-добре от всекиго можел да прецени крайната умствена недоразвитост на своя възпитаник, сега сериозно бил заинтригуван доколко една такава странна, едностранчива дарба би издържала и на по-сериозно изпитание. Той завел Мирко при селския бръснар, който подстригал щръкналата му сламеноруса коса и му придал малко по-приличен вид, после го качил на шейната и двамата заминали за съседното градче, където в кафенето на площада се събирали местните запалени любители на шахмата, играчи — пасторът знаел това от опит — от значително по-висока класа.
Появата на пастора, следван от русия, червенобузест петнадесетгодишен момък, предизвикала сред постоянната компания в кафенето немалко удивление. Докато не го повикали на шахматната масичка, Мирко стоял в ъгъла, плахо привел очи, свит в своя обърнат с козината навътре овчи кожух, пристъпващ на високите си тежки ботуши. Първата партия той загубил, понеже добрият пастор никога не бил си служил с така наречената „сицилианска защита“. В следващата партия той вече постигнал реми срещу най-добрия играч на града. От третата и четвъртата партия насетне Мирко побеждавал всички наред.
В един провинциален югославски град не се случват често вълнуващи събития. Затова и първите прояви на този селски шампион били за насъбралите се местни първенци истинска сензация. Единодушно било решено момчето-чудо непременно да остане в града до следващия ден, за да могат да свикат и останалите членове на шахматния клуб, а най-вече за да уведомят за събитието владетеля на близкия замък и фанатичен поклонник на шахматното изкуство, стария граф Зимчич. В свещеника се борели пробудилата се гордост на първооткривател и чувството му за дълг, което го зовяло обратно в селото за неделната служба. Чувството за дълг победило, но пасторът се съгласил да остави своя храненик в града за по-нататъшни изпитания. Младият Чентович бил настанен в хотела за сметка на компанията и там той за първи път през живота си видял ватерклозет. В неделя следобед шах клубът бил препълнен докрай. В продължение на четири часа Мирко седял неподвижно пред дъската и без да отрони дума, без дори да погледне наоколо си, побеждавал играч след играч. Накрая му предложили да устроят симултанен сеанс. Минало доста време, докато играчите успеят да обяснят на неукия Мирко, че при симултанния сеанс ще трябва да играе едновременно на няколко дъски срещу различни противници. Щом обаче проумял какво се иска от него, Мирко бързо се ориентирал в задачата си и тръгнал от маса на маса, бавно пристъпвайки с тежките си, скърцащи ботуши. В последна сметка спечелил седем от осемте играни партии.
След това започнали оживени разисквания. Строго погледнато, този нов шампион нямал нищо общо с града, но въпреки това местният патриотизъм бил разпален до крайност. Може би най-сетне малкото градче, което до този момент едва ли някой бил забелязал на географската карта, щяло за първи път да се сдобие с честта да се нарече родно място на световна знаменитост.
Някакъв импресарио на име Колер, който доставял за местното гарнизонно кабаре шансонетки и танцувачки, изявил готовност да уреди настаняването на младия човек във Виена при един свой познат — отличен шахматист, — който да го въведе в професионалните тънкости на шахматното изкуство, стига господата да осигурят предплата за една година. Граф Зимчич, който за шестдесет години ежедневна игра на шах не бил срещал такъв забележителен противник, подписал веднага чек за исканата сума. От този ден започнала и удивителната кариера на лодкарския син.
За шест месеца Мирко овладял всички тайни на шахматната техника, наистина с един-единствен недостатък, който по-късно бил многократно отбелязван сред професионалните среди и подлаган на присмех. Чентович не бил в състояние да проведе дори и една партия по памет, или, както се казва на професионален език, да играе „блинд“.
Той бил напълно неспособен да възпроизведе във въображението си шахматната ситуация. Винаги трябвало да има пред себе си осезаема, разчертана на шестдесет и четири черни и бели полета дъска с нейните тридесет и две фигури. Дори вече достигнал световна слава, той постоянно мъкнел със себе си сгъваем джобен шах, за да може във всеки момент нагледно да конструира някоя партия и да реши шахматна задача.
Този сам по себе си маловажен дефект издавал недостиг на въображение и предизвиквал оживени дискусии в тесен кръг така, както в музикални среди би се обсъждала неспособността на някой изтъкнат виртуоз или диригент да свири или дирижира без партитура. Впрочем този забележителен недостатък не попречил с нищо на поразителните успехи на Мирко. На седемнадесет години той вече бил завоювал цяла дузина шахматни награди, на осемнадесет станал шампион на Унгария, а на двадесет — най-сетне световен шампион. И най-бойките играчи, които несравнимо го превъзхождали и по умствени способности, и по сила на въображението, и по смелост, се пречупвали пред неговата желязна хладна логика, така както Наполеон не бе устоял пред тромавия Кутузов, а Анибал пред Фабий Кунктатор, за когото Ливий съобщава, че проявявал в детството си същите фрапиращи черти на флегматичност и вродено слабоумие. И ето че в ярката галерия на шахматни знаменитости, която обединявала най-различни интелектуални типове — философи, математици, изследователи, артисти и нерядко творчески натури, — за първи път проникнал един абсолютен „аутсайдер“[1] на духовния мир, един навъсен и неразговорлив селяндур, от когото и най-ловките журналисти никога не успявали да измъкнат дори и една годна за публикуване дума. Наистина Чентович не ощастливявал вестниците с бляскави остроумия, но това се компенсирало от множеството анекдоти, които скоро плъзнали по негов адрес. Понеже в мига, в който се надигал от шахматната дъска, пред която бял ненадминат майстор, Чентович неминуемо се превръщал в някаква гротескна и дори смешна фигура. Въпреки безупречния си черен костюм, помпозната вратовръзка с прекалено едър бисер и грижливия маникюр на ноктите, той си оставал в държание и маниери същият онзи недодялан и ограничен селски момък, който до неотдавна метял кухнята на пастора. Несръчно и с безсрамна дебелащина той се стремял чрез своята дарба и известност да измъкне колкото се може повече пари, като при това проявявал дребнава и дори често брутална алчност, което предизвиквало у колегите му постоянен присмех и раздразнение. Той пътувал от град на град, като отсядал винаги в най-евтините хотели; съгласявал се да играе и в най-посредствените клубове, стига да му платят искания хонорар, продал на една химическа фабрика правото да го изобразяват на реклами за сапун и без да обръща внимание на презрителните подигравки на съперниците си, които знаели, че не е в състояние да напише и три верни изречения, публикувал под свое име книгата „Философия на шахматното изкуство“, написана всъщност от някакъв гладен галицийски студент по поръка на предприемчивия издател.
Подобно на всички особняци Чентович бил лишен напълно от чувство за хумор и след победата си в световния шахматен турнир се смятал за най-важната особа в света. Съзнанието, че е изтръшкал тези умни и културни хора, блестящи оратори и писатели, и то на техен собствен терен, и преди всичко осезаемият факт, че печелел повече от тях, превърнали първоначалната му неувереност в хладна и просташки демонстративна гордост.
— Както можеше и да се очаква, една тъй леко придобита слава бързо замая една тъй празна глава! — заключи приятелят ми и приведе няколко класически примера за направо детинското високомерие на Чентович. — И как ли един двадесет и една годишен селски момък от Банат[2] няма да бъде обзет от налудничаво тщеславие, щом като изведнъж от местенето на някакви си фигури по шарена дъска припечелва за една седмица повече, отколкото цялото му родно село за една година, и то като се трепе в непосилен труд на горското сечище? Впрочем едва ли е много мъчно да се смяташ за велик човек, след като съзнанието ти не е обременено и от най-слабата догадка, че на този свят някога са живели хора като Рембранд, Бетховен, Данте или Наполеон! В ограничения ум на този мъжага мъждука една-едничка мисъл: че вече месеци наред не е загубвал нито една партия! И понеже не предполага, че на земята съществуват и други ценности освен шахмата и парите, той има пълното основание да е във възторг от себе си!
Разказът на моя приятел, естествено, възбуди любопитството ми. През целия ми живот са ме занимавали различните видове мономании, привличали са ме хората, обсебени от една-единствена идея, тъй като колкото по-тесни са рамките, в които се ограничава един човек, толкова повече се приближава той, от друга страна, към безкрайността; тъкмо такива привидно откъснати от света индивиди с упоритостта на мравки-термити изграждат свой собствен странен и неповторим свят, изтъкан от материя, известна само на тях, свят, представляващ една умалена вселена. И аз не скрих от приятеля си своето намерение да се помъча по време на дванадесетдневното ни пътуване до Рио да се запозная по-отблизо с този рядък екземпляр от породата на едностранчивите гении.
— Това едва ли ще ви се удаде — предупреди ме моят събеседник. — Доколкото ми е известно, никой още не е успял да измъкне от Чентович и най-незначителен психологически материал. При цялата си невероятна ограниченост този хитър селянин е достатъчно умен, за да прикрива слабите си места. Тактиката му е съвсем проста: той избягва всякакви разговори, освен със свои земляци, и то хора от неговата среда, с които се среща в разни евтини гостилнички. Подуши ли, че пред себе си има образован човек, той веднага като охлюв се скрива в черупката си; затова и никой не може да се похвали, че е чул от него някаква глупост или че е съумял да измери уж безкрайната бездна на неговото невежество.
Моят приятел излезе прав. През първия ден на нашето пътуване се оказа напълно невъзможно човек да се добере до Чентович, освен чрез нахалство, нещо, което в последна сметка не е по моя вкус. Понякога той наистина излизаше на палубата за разходки, винаги със сключени на гърба ръце, заел горда поза на съсредоточен размисъл, също като Наполеон от известния портрет. Но и тогава Чентович приключваше толкова бързо и ненадейно своята перипатетична[3] разходка по палубата, че човек би трябвало да тича подире му в тръс, ако искаше да го заговори. А в салоните на парахода, в бара или в пушалнята той изобщо не се появяваше; както доверително ми съобщи стюардът, той прекарвал по-голямата част от деня в каютата си, надвесен над една огромна шахматна дъска в разучаване или преиграване на различни партии.
След три дни аз действително започнах да се ядосвам, че отбранителната тактика на Чентович се оказва по-ефикасна от моите опити да се добера до него. Никога досега през живота си не бях имал случай да се запозная отблизо с изтъкнат шахмайстор. И колкото повече се мъчех да си представя в плът и кръв този тип хора, толкова по-невероятна ми изглеждаше една подобна мозъчна дейност, съсредоточена изцяло върху неголямото пространство от шестдесет и четири бели и черни полета. От личен опит познавах тайнственото очарование на „кралската игра“, единствената от игрите, измислени от човека, която не зависи от капризите на случая и увенчава с лаврите си изключително ума, или по-скоро една особена форма на умствена одареност. И нима тясното определение „игра“ не е обидно за шахмата? Това не е нито наука, нито изкуство, а нещо средно, витаещо между тези две категории, подобно на ковчега на Мохамед, увиснал между небето и земята. В тази игра се обединяват по неповторим начин всички противоположности — тя е древна и вечно нова; механична в своята основа, тя довежда до победа само с помощта на въображението; ограничена в тясно геометрическо пространство и в същото време безгранична в нейните комбинации; непрестанно развиваща се и въпреки това безплодна; мисловна дейност, която не довежда до никакви резултати; математика, която не изчислява нищо; изкуство без творби; архитектура без строителен материал и въпреки това, както е доказано на дело, издържала изпитанията на времето много по-успешно от всички книги и художествени произведения. Това е единствената игра, която принадлежи на всички народи и на всички епохи, а при това никой не знае името на божеството, донесло я на земята, за да разсейва скуката, да изостря сетивата, да ободрява душата. Къде е нейното начало и къде — краят й? Всяко дете може да научи простите й правила, всеки некадърник може да опита късмета си в нея и все пак в рамките на нейния вечно тесен квадрат се раждат особени, с нищо несравними майстори — хора, надарени изключително с шахматни способности, своеобразни гении, при които проникновението, настойчивостта и прецизната техника се проявяват в същата степен както при един математик, поет или композитор, само че в по-различно съчетание и с друга насоченост.
В по-ранните времена на физиономически увлечения един Гал[4] навярно щеше да изследва мозъците на подобни шахматни гении, за да установи дали в сивото им вещество няма някоя особена, характерна само за тях гънка, някакъв своеобразен шахматен мускул или изпъкналост, изразени по-ярко отколкото у другите черепи. А само какъв интерес би предизвикал сред френолозите случай като този на Чентович, където самородната гениалност съжителства с една крайна умствена недоразвитост, подобно на някаква единствена златна жилка сред купища мъртъв камънак! По принцип винаги ми е било ясно, че една тъй несравнима, тъй гениална игра неминуемо ще създаде и своите своеобразни матадори, но ми беше много трудно, направо невъзможно, да си представя живота на духовно богат човек, за когото целият свят се свежда до едно неголямо черно-бяло пространство, който в придвижването напред-назад на тридесет и двете фигурки намира своето житейско тържество, а откриването на една нова партия с кон вместо с пешка означава подвиг и му осигурява кътче безсмъртие върху страниците на някоя шахматна брошура; трудно ми беше да си представя одухотворен човек, който, без да се умопобърка, в продължение на десет, двадесет, тридесет, четиридесет години изразходва цялата си мисловна енергия за постигането на смешната и неизменна цел — да се натика един дървен цар в ъгъла на една дървена дъска!
И ето сега за първи път през живота ми в непосредствена близост — на един и същ параход, само през шест каюти — се намираше един такъв феномен — необикновен гений или просто загадъчен глупак, — а пък аз, нещастникът, за когото разрешаването на психологически загадки се е превърнало в своеобразна болезнена страст, не можех да намеря начин да се доближа до него. Идваха ми наум какви ли не абсурдни хитрости — да погъделичкам самолюбието му, като уж взема от него интервю за някакъв известен вестник; или да възбудя алчността му, като му предложа изгодно турне из Шотландия.
Накрая си спомних за изпитания способ на ловците да подмамват дивите петли, като имитират техния любовен зов. Всъщност имаше ли по-сигурно средство да привлечеш върху себе си вниманието на един шахмайстор от това, сам да играеш шах?
Никога не съм бил сериозен шахматист, и то по простата причина, че на шаха винаги съм гледал повърхностно, най-вече като на средство за развлечение. Ако прекарвах понякога един час пред шахматната дъска, то не е било, за да напрягам мозъка си, а напротив, за да се отморя от умствена претовареност. В пълния смисъл на думата аз „играя“ на шах, докато другите, истинските шахматисти, свещенодействат, ако мога така да се изразя. За шах обаче, както и за любов, е необходим партньор, а пък аз още не знаех намират ли се на борда и други любители на тази игра освен нас. За да ги накарам да изпълзят от дупките си, аз заложих в обширния smoking room[5] примитивен капан — като примамка служехме аз и жена ми, с която седнахме пред една шахматна маса, при все че тя играеше по-слабо и от мене. И действително, не бяхме успели да направим и шест хода, когато край нас се спря някакъв пътник, после втори помоли за разрешение да погледа играта ни, а скоро се намери и желаният партньор, който ми предложи да изиграем една партия.
Това бе някой си Макконър, шотландец, инженер по подземни съоръжения, който, както чух, бил спечелил цяло състояние от пробиване на нефтени кладенци в Калифорния. Макконър бе едър мъжага с мощни, почти квадратни челюсти, здрави зъби и сочно лице с подчертан червеникав оттенък, който, поне отчасти, несъмнено се дължеше на прекомерната употреба на уиски. Необикновено широките му, почти атлетически яки плещи по доста неприятен начин напомняха за себе си дори и в играта, понеже мистър Макконър спадаше към онази порода самонадеяни, преуспяващи хора, които възприемат поражението и в най-безобидната игра като удар по собственото им достойнство. Свикнал безцеремонно да си пробива път в живота и разглезен от действителните си успехи, този масивен selfmademan[6] бе дотолкова проникнат от чувството за лично превъзходство, че смяташе всяка съпротива за нахално предизвикателство, едва ли не за оскърбление. Когато загуби първата партия, той се навъси и захвана обстоятелствено и с диктаторски тон да обяснява, че това нямало да се случи, ако за момент не бил проявил невнимание; поражението си във втората и третата партия той побърза да припише на шума в съседното помещение. Нито една загуба той не можеше да понесе, без да поиска веднага реванш. Отначало неговата честолюбива непримиримост ме забавляваше; накрая я търпях вече само като необходимо зло по пътя към истинската ми цел: да примамя на нашата маса световния шампион.
На третия ден моят план сполучи — наистина само наполовина. Може би Чентович бе наблюдавал играта ни през илюминатора, гледайки към палубата за разходки, а може би просто бе решил да почете с присъствието си задимения smoking room — във всеки случай той неволно се приближи към масата ни, когато забеляза, че непосветени упражняват неговото изкуство, и застанал на прилично разстояние, хвърли изпитателен поглед към нашата дъска. Макконър бе на ход. И изглежда този единствен ход бе достатъчен за Чентович, за да му стане ясно колко безинтересни са всъщност за него нашите дилетантски усилия. Със същия пренебрежителен жест, с който ние обикновено отхвърляме в книжарницата предложения ни евтин криминален роман, дори без да го прелистим, шахмайсторът ни обърна гръб и напусна салона.
„Дойде, видя и прецени колко струваме!“ — помислих си, донякъде уязвен от неговия презрителен, хладен поглед. И за да излея върху някого раздразнението си, аз се обърнах към Макконър:
— Изглежда шампионът не изпадна във възторг от вашия ход.
— Какъв шампион?
Обясних му, че господинът, който току-що бе минал покрай масата ни и бе погледнал с презрение играта ни, не е никой друг, а самият Чентович — световният шампион по шахмат.
— Е — добавих аз, — ние двамата ще трябва да се примирим с тази негова всеизвестна арогантност и да не се разстройваме много-много — всяка жаба да си знае гьола!
За моя изненада обаче тези нехайни думи оказаха върху Макконър съвсем неочаквано въздействие. Той внезапно бе обзет от силна възбуда и изпълнен с честолюбиви замисли, забрави за нашата партия. Той дори и не подозирал, че Чентович е на борда на парахода — шахмайсторът трябвало на всяка цена да играе срещу него. Само веднъж през живота си бил опитал силите си срещу световен шампион, но то било в симултанен сеанс заедно с четиридесет други играчи; въпреки това било страшно интересно и тогава той замалко не спечелил. Не съм ли случайно познат с шампиона? Отговорих отрицателно. Не бих ли желал да ида при него и да го поканя при нас? Отказах, позовавайки се на сведенията си, че Чентович избягва всякакви нови запознанства.
— Освен това — добавих, — какъв интерес може да представлява за един световен шампион да играе с нас, треторазредни играчи?
По-добре да не бях споменал това за треторазредните играчи на човек с такова честолюбие като Макконър. Той сърдито се облегна назад и троснато заяви, че що се отнасяло до него, той не можел да повярва, че Чентович ще отклони учтивата покана на един джентълмен. Той сам щял да се погрижи за това. По негова молба аз му описах накратко отличителните черти на шампиона. Тогава Макконър заряза нашата недовършена партия и без да сдържа повече нетърпението си, изхвръкна навън по дирите на Чентович. Тук аз отново почувствах колко трудно е да бъде обуздан един притежател на такива мощни плещи, след като веднъж вече си е наумил да извърши нещо.
Зачаках напрегнато. Изминаха десетина минути и Макконър се завърна, както ми се стори, в не особено добро разположение на духа.
— Какво стана? — попитах аз.
— Вие бяхте прав — отвърна ядосано Макконър. — Господинът не е от най-любезните. Аз му се представих, обясних му кой съм, но той даже не ми подаде ръка. Опитах се да му изложа колко ние, всички пътници на борда, бихме се чувствали горди и поласкани, ако той се съгласи да играе срещу нас в симултанен сеанс. Той обаче се държеше съвсем официално и заяви, че за съжаление договорът, който бил сключил с организаторите на турнето му, изрично го задължавал да играе само срещу възнаграждение и че минималният му хонорар бил двеста и петдесет долара за партия.
Аз се разсмях.
— Всъщност никога не ми е минавало през ум, че местенето на фигури по бели и черни квадрати може да се окаже толкова доходен занаят. Е, надявам се, че и вие също така любезно сте се сбогували с него.
Макконър обаче остана напълно сериозен.
— Партията е насрочена за утре в три часа следобед, тук, в пушалнята. Мисля, че няма толкова лесно да му се дадем.
— Как? Вие сте се съгласили да му заплатите двеста и петдесет долара! — възкликнах аз съвсем изумен.
— Защо не? C’est son metier.[7] Ако имах зъбобол и случайно на кораба се окажеше зъболекар, аз също не бих очаквал от него да ми извади зъба безплатно. Човекът има пълното право да си иска цената. Навсякъде е така — най-добрите специалисти са винаги и най-добри търговци. Лично аз съм за чистите сделки. Предпочитам да си платя in cash[8], вместо да прося снизхождение от някакъв си господин Чентович и накрая да трябва още и да го отрупвам с благодарности! Най-сетне, случвало ми се е да прахосам в нашия клуб и повече от двеста и петдесет долара за една вечер, и то без да съм играл със световен шампион. Е, за един „треторазреден“ играч не е позор да загуби от един Чентович.
Забавляваше ме колко дълбоко бях наранил самолюбието на Макконър с едничката невинна думичка „треторазреден“. Но тъй като той възнамеряваше да заплати скъпото развлечение, което щеше да ми позволи най-сетне да се запозная с интересуващия ме рядък екземпляр, то нямаше защо да възразявам срещу неуместните му амбиции.
Ние побързахме да известим за предстоящото събитие на още четирима-петима души, които проявяваха интерес към шахмата, и за да бъдем колкото се може по-малко смущавани от другите пътници, резервирахме за предстоящия мач не само нашата, но и всички съседни маси.
На следния ден в уговорения час малката ни компания се събра в пълен състав. Централното място срещу шампиона бе предоставено, естествено, на Макконър. Той нервничеше, пушеше една след друга тежки пури и неспокойно поглеждаше към часовника.
Шампионът обаче ни накара да го чакаме цели десет минути (имайки предвид думите на моя приятел, аз вече предугаждах подобно нещо) и това придаде още по-голяма тържественост на появяването му. Той пристъпи към масата спокойно и невъзмутимо, без да поздрави. Навярно тази негова неучтивост трябваше да означава: „Вие знаете кой съм аз, а кои сте вие — хич не ме интересува…“ Веднага със сух и делови тон той започна да излага своите условия. Тъй като на парахода нямало достатъчно шахматни дъски за провеждането на симултанния сеанс, той предлагал всички да играем общо срещу него. След всеки свой ход той щял да се отдалечава в другия край на салона, за да не пречи на нашите обсъждания. Щом бъдем готови със своя ход, трябвало, поради липса на звънец — нещо, за което можело само да се съжалява, — да чукнем по една чаша с лъжичка. Предлагал за обмислянето на всеки ход максимум десет минути, в случай че нямало възражение от наша страна. Ние като някакви свенливи ученици, естествено, се съгласихме с всички условия. Хвърлихме жребий и на Чентович се падна да играе с черните фигури; оставайки прав, той направи своя първи насрещен ход и веднага се отправи към определеното от него място, където се отпусна лениво на една маса и запрелиства илюстровани списания.
Едва ли си струва да описвам тази партия. Тя завърши, както трябваше и да се очаква — с пълното ни поражение, и то още на двадесет и четвъртия ход. Всъщност нямаше нищо чудно в това, един световен шампион да помете с малкия си пръст половин дузина посредствени и съвсем слаби играчи; угнетително действаше върху всички нас именно надменното поведение на Чентович, с което той съвсем осезаемо ни караше да почувстваме, че ни е разбил на пух и прах без никакво усилие. Всеки път, приближавайки се към масата, той хвърляше към дъската само бегъл и привидно небрежен поглед, а на нас изобщо не обръщаше внимание, сякаш самите ние бяхме някакви мъртви дървени фигури. Този негов непристоен жест напомняше неволно маниера, с който човек подхвърля къшей хляб на краставо куче, без дори да го погледне. При известно чувство за такт той можеше, по мое мнение, да ни посочи някои грешки или да ни насърчи с някоя и друга любезна дума. Но дори и след като завърши партията, този лишен от човешки образ шахматен робот не произнесе нито дума. Обявил „мат“, той остана неподвижен край масата, очаквайки очевидно да узнае не желаем ли да изиграем още една партия с него. Аз вече бях станал от мястото си и се готвех — както винаги при сблъскване с безочлива грубост — с един жест да дам да се разбере, че с уреждането на този паричен въпрос, поне за мене, се слага край и на не особено приятното ни познанство, когато, за моя досада, седящият до мене Макконър произнесе с неузнаваем, дрезгав глас:
— Реванш!
Предизвикателството, което звучеше в гласа на Макконър, направо ме изплаши; в този миг той действително приличаше повече на боксьор пред решителна схватка с противника си, отколкото на учтив джентълмен. Дали това се дължеше на оскърбителното държание на Чентович, или само на собственото му болно честолюбие, във всеки случай Макконър имаше напълно променен вид. Той бе почервенял до корените на косите си, ноздрите му се бяха разширили от вътрешно напрежение, по челото му бяха избили капки пот, а от прехапаните му устни до войнствено вдигнатата му брадичка се бе врязала дълбока бръчка. Аз с безпокойство открих в очите му онзи пламък на неукротима страст, обземаща обикновено играчите на рулетка, когато при непрекъснато удвояван залог за шести или седми път желаният цвят не излиза. В момента съзнавах, че този екзалтиран честолюбец е готов да хвърли срещу Чентович цялото си състояние и да играе, да играе, да играе — при единичен или, удвоен залог, — докато не спечели поне една партия. Ако Чентович издържеше докрай, то той би намерил в лицето на Макконър истинска златна мина, от която можеше да нагребе няколко хиляди долара още преди да се появи на хоризонта Буенос Айрес.
Чентович остана невъзмутим.
— Моля — отвърна той учтиво. — Сега е ред на господата да играят с черните фигури.
Втората партия не се различаваше много от първата, само дето нашата компания се бе увеличила с неколцина любопитни и се бе оживила. Макконър така се бе вторачил в шахматната дъска, сякаш искаше да хипнотизира дървените фигури и да ги подчини на волята си. Чувствах, че той с възторг би пожертвал хиляда долара за удоволствието да изкрещи „мат!“ в лицето на бездушния ни противник. И странно, неговата жлъчна възбуда несъзнателно се предаде и на нас. Всеки ход обсъждахме с много по-голяма разпаленост отпреди и спорехме до последния момент, преди да се съгласим да дадем сигнал на Чентович. Достигнали до седемнадесетия ход, ние с изумление открихме, че създалата се позиция изглежда поразително благоприятна за нас — бяхме успели да докараме пешката по линия „c“ до предпоследното поле c2; необходимо бе само да я придвижим на c1, за да направим втора дама. Ние обаче не бяхме съвсем спокойни — просто не можехме да повярваме, че действително ни се е открил такъв явен шанс за победа. Всички подозирахме, че преимуществото, което ни се струваше извоювано от нас самите, е просто уловка от страна на Чентович, тъй като той можеше да предвиди развитието на играта с много ходове напред. Обаче колкото и да обсъждахме и да разглеждахме позицията от всички страни, не успяхме да открием никаква клопка. Накрая, когато определеното за мислене време вече почти бе изтекло, ние решихме да рискуваме и да направим този ход. Макконър вече бе вдигнал пешката, за да я премести на последното поле, когато изведнъж някаква ръка го улови за рамото и един тих, но настойчив глас произнесе:
— За бога, не така!
Всички неволно се обърнахме. Зад нас стоеше човек на около петдесет години с тясно, рязко очертано лице, което вече бе привлякло вниманието ми на палубата за разходки с необикновената си, почти мъртвешка бледност. Увлечени в обсъждането на възникналия проблем, ние не бяхме забелязали неговото появяване. Виждайки, че всички погледи са отправени към него, той бързо добави:
— В случай, че сега направите дама, той ще я бие с офицера на c1, а вие ще вземете с коня. Но в това време той ще придвижи проходната си пешка на d7, ще застраши топа ви и дори да обявите шах с коня, все едно, партията е загубена за вас — след девет или десет хода ще получите мат. Позицията е почти същата, от която Алехин пое инициативата в мача си срещу Боголюбов през 1922 година на международния шахматен турнир в Пищани.
Макконър незабавно остави пешката на мястото и се втренчи като нас с изумление в непознатия, спуснал се сякаш от небето като ангел-спасител. Да се предвиди мат след десет хода бе по силите само на играч от най-висока класа. А може би този човек пътуваше за същия шахматен турнир както Чентович и щеше да му оспорва световната титла? Но каквото и да бе, в неговото ненадейно появяване и в намесата му в най-критичния момент на играта имаше нещо почти свръхестествено.
Първи дойде на себе си Макконър.
— А вие какъв съвет бихте дали? — прошепна той възбудено.
— Засега да не се придвижва пешката напред, а първо да се отклони ударът! Преди всичко да се измести царят от застрашената линия — g8 на h7. Тогава вашият противник по всяка вероятност ще пренесе атаката в другото крило. Но тук вие ще парирате с топа c8-c4; това ще му струва загубата на два хода и на една пешка, а с това и на всичките му преимущества. В такъв случай и двете страни ще разполагат с по една проходна пешка и ако вие правилно проведете отбраната си, ще постигнете реми. Повече от това не може да се направи.
Отново бяхме изгубили ума и дума. В точността и бързината на неговите пресмятания имаше нещо смущаващо; човек просто можеше да си помисли, че той чете ходовете от книга. Все таки неочакваният шанс, благодарение на неговата намеса да постигнем реми в партията си срещу един световен шампион, ни действаше опияняващо. Всички, сякаш се бяхме наговорили, отстъпихме настрани, за да му предоставим свободен поглед върху дъската.
Макконър попита отново:
— Значи, цар g8 на h7?
— Точно така! Преди всичко да се предотврати ударът!
Макконър постъпи както му казаха и ние почукахме по чашата. Чентович се приближи до масата ни с обичайната си ленива походка и с един поглед прецени нашия ход. След това той игра на царското крило пешка h2-h4 — точно както бе предсказал нашият непознат избавител. А той вече шепнеше развълнувано:
— С топа напред, с топа напред, c8 на c4, тогава той ще трябва първо да прикрие пешката! Но това няма да му помогне! Не се грижете за проходната му пешка, а бийте с коня c3-d5 и равновесието е възстановено. Упражнете натиск, вместо да се отбранявате!
Ние не разбирахме нищо от това, което той говореше, сякаш приказваше на китайски. Но вече изцяло в негова власт, Макконър, без да разсъждава, мести както му наредиха. Отново зачукахме по чашата, за да повикаме Чентович. И сега той за първи път се забави да направи своя ход, а напрегнато се завзира в дъската. След това игра точно така, както бе предвидил непознатият. И сега се случи нещо ново и неочаквано — преди да се обърне и си тръгне, Чентович вдигна очи и огледа нашите редици; явно той се мъчеше да открие кой от нас му оказва изведнъж такава енергична съпротива.
От този момент нашата възбуда нарастваше с всяка изминала минута. Преди бяхме играли без сериозна надежда, но сега мисълта, че бихме могли да пречупим хладното високомерие на Чентович, караше сърцата ни да тупнат развълнувано. Без да губи време, нашият нов приятел посочи следващия ход; ръката ми трепереше, когато чукнах с лъжичката по чашата, за да известим на Чентович, че отново е негов ред да играе. И тук дойде нашият първи триумф. Чентович, който до този момент бе правил своите ходове стоешком, сега се помая, подвоуми се и накрая седна на масата. Той се отпусна бавно и тежко на стола, но това бе достатъчно, за да играем вече с него „на едно ниво“, макар и само във физическия смисъл на думата. Бяхме го принудили да се отнася с нас като с равни, поне външно. Той седеше неподвижно, приковал поглед в дъската, и обмисляше положението; при това очите му почти се скриха изпод тежките клепачи, а от умственото напрежение устата му леко се поотвори, което придаде на кръглото му лице известен глуповат израз. Чентович мисли няколко минути, после направи своя ход и се изправи.
А нашият приятел вече шепнеше:
— Задържащ ход! Добре намислено! Но не му обръщайте внимание! Форсирайте размяна, непременно размяна! Така ще постигнем реми; дори и бог не може вече да му помогне.
Макконър постъпи както му се каза. Последвалите маневри между двамата играчи (ние останалите отдавна вече се бяхме превърнали в прости статисти) се изразиха в непонятни за нас придвижвания по шахматната дъска. Така изминаха около седем хода, когато Чентович след продължително обмисляне вдигна глава и каза:
— Реми.
За миг се възцари мъртва тишина. Изведнъж започнаха да се чуват и шумът на вълните, и джазовата мелодия, напявана от радиото в съседното помещение, долавяше се всяка стъпка от палубата за разходки и слабото, нежно свистене на вятъра в жлебовете на илюминаторите. Ние не помръдвахме, стаили дъх; всичко бе станало съвсем внезапно и бяхме едва ли не изплашени от невероятния обрат в играта — един неизвестно откъде взел се човек наложи волята си над световния шампион, и то в една вече наполовина загубена партия! Само Макконър изпусна шумно сдържания в гърдите си въздух, облегна се рязко назад и от устните му се изтръгна едно облекчително „ох!“. Аз от своя страна не изпусках из очи Чентович. Още при последните ходове ми се стори, че той побледня. Но шампионът умееше да се владее. Той запази предишния си равнодушен вид и докато смете с нетрепваща ръка фигурите от дъската, небрежно попита:
— Желаят ли господата трета партия?
Въпросът му бе зададен със служебен, делови тон, но особеното бе, че той дори не погледна Макконър, а бе втренчил очи право в нашия спасител. Както един кон познава по сигурната стойка новия, по-опитен ездач, така и Чентович бе отгатнал по последните ходове кой е истинският, фактическият му противник. Неволно ние проследихме погледа му и също се вторачихме напрегнато в непознатия. Но преди той да може да помисли и да отговори, обзетият от честолюбива възбуда Макконър се обърна към него и с тържествуващ глас извика:
— Ама разбира се! Този път обаче вие трябва сам да играете срещу него! Вие сам срещу Чентович!
Но тук се случи нещо непредвидено. Непознатият, който все още се взираше със странна напрегнатост в опразнената дъска, се сепна, виждайки всички погледи отправени към себе си и чувайки възторжените слова на Макконър. Лицето му изразяваше смущение.
— В никакъв случай, господа — изрече той, запъвайки се, — това е напълно изключено… и дума не може да става… вече двадесет, не, двадесет и пет години не съм сядал пред шахматната дъска… а и едва сега виждам колко непристойно бе от моя страна да се намесвам без разрешение в играта ви… Простете настойчивостта ми, но не бих искал повече да ви преча.
И преди още да се съвземем от изненадата си, той се обърна и напусна салона.
— Но това е просто невъзможно! — загърмя Макконър разпалено, удряйки с юмрук по масата. — Напълно изключено е този човек да не е играл шах двадесет и пет години! Та той предвиждаше всяка позиция, всяка насрещна маневра поне с пет-шест хода напред. Това не е шега работа! Изключено е, нали?
С последния си въпрос Макконър неволно се обърна към Чентович, но шампионът запази ледената си невъзмутимост.
— Нищо не мога да кажа относно това. Във всеки случай в играта на този господин имаше нещо не съвсем обичайно и донякъде интересно; затова и умишлено му дадох възможност да прояви способностите си.
Докато говореше, той лениво се надигна от мястото си и с делови тон завърши:
— Ако господинът или господата желаят утре да изиграят още една партия, аз съм на тяхно разположение след три часа.
Ние не можехме да скрием леките си усмивки. Всеки от нас чудесно разбираше, че съвсем не великодушието бе причина Чентович да се лиши от победа в играта срещу нашия непознат избавител. Тази негова забележка не бе нищо друго, освен наивен опит да прикрие собственото си поражение и това само усили нашето желание да станем свидетели на пълното разгромяване на това непоклатимо високомерие.
Всички ние, мирни и хрисими корабни обитатели, изведнъж бяхме обзети от някаква дива, честолюбива войнственост. Пленяваше ни съблазнителната мисъл, че тук, на нашия параход, посред океана, можеше да бъде изтръгната от ръцете на шампиона палмата на първенството — рекорд, който всички телеграфни агенции щяха да разнесат из целия свят. Към това се прибавяше и полъхът на мистериозност, с който бе обвеян нашият странен спасител — неочакваното му появяване, намесата му в играта тъкмо в най-критичния момент, контрастът между неговата почти боязлива стеснителност и непоколебимата самоувереност на професионалиста. Кой бе този непознат? А може би случаят бе разкрил пред очите ни един още неизвестен за света шахматен гений? Или това бе някой прочут майстор, който по непонятни причини държеше името му да остане в тайна? Ние възбудено обсъждахме всички тези възможности. Но и най-смелите предположения се оказваха недостатъчно смели, за да хвърлят светлина върху неговата загадъчна плахост, за да изяснят противоречието между неговото неочаквано признание и несъмненото майсторство на играта му. В едно обаче всички бяхме единодушни: в никакъв случай не биваше да се лишаваме от възможността да присъстваме още веднъж на една толкова драматична схватка. Решихме да употребим всички усилия, за да склоним нашия избавител да играе на следващия ден срещу Чентович. Макконър се задължи да поеме разходите, а тъй като междувременно се разбра от стюарда, че непознатият е австриец, аз като негов съотечественик бях упълномощен да му предам нашата обща молба.
Не ми бе нужно много време, за да открия на палубата за разходки така бързо изплъзналия ни се тайнствен непознат. Той лежеше в своя deckchair[9] и четеше. Преди да се доближа до него, използвах случая да го разгледам — рязко очертаната му глава бе отпусната върху възглавницата в поза, излъчваща някаква мека умора: отново ме порази странната бледност на сравнително младото му лице, чиито слепоочия бяха окръжени от ослепително бели коси; не знам защо, но имах чувството, че този човек се е състарил от един път. Когато пристъпих към него, той учтиво се надигна от мястото си и ми се представи. Името, което назова, ми бе добре познато и принадлежеше на стар и уважаван австрийски род. Спомних си, че един от неговите представители е бил близък приятел на Шуберт, а друг — придворен лекар на стария император. Когато му предадох молбата ни да приеме един мач с Чентович, доктор Б. изпадна във видимо смущение. Както се изясни, той дори и не подозирал, че се е наложил така успешно над един световен шампион, и то над най-прославения в момента. По непонятни за мене причини това обстоятелство изглежда му направи особено силно впечатление — на няколко пъти той повтори въпроса си дали съм сигурен, че противникът му действително е прочут световен шампион. Скоро забелязах, че това положение силно облекчава моята мисия. Все пак, долавяйки, че имам работа с извънредно деликатен и чувствителен човек, счетох за уместно да премълча, че в случай на негово поражение, материалните щети ще минат за сметка на Макконър. След дълги колебания доктор Б. най-сетне даде съгласието си за един мач, като изрично помоли да предупредя останалите господа да не възлагат в никакъв случай прекалено големи надежди на неговите способности.
— Защото — добави той със замислена усмивка — аз наистина не знам дали съм способен да изиграя една партия по всички правила. Моля ви да ми повярвате, че не проявявах фалшива скромност, когато казах, че откак съм завършил гимназия, тоест вече повече от двадесет години не съм се докосвал до шахматна фигура. А даже и тогава минавах за шахматист без особено дарование.
Тези думи той изрече толкова просто и естествено, че аз нито за миг не се усъмних в искреността им. И все пак не можах да не изразя удивлението си от точността, с която той си припомняше и най-малките подробности на партии на най-различни майстори. По всяка вероятност дълго време се е занимавал с шах поне теоретически.
По лицето на доктор Б. отново се появи неговата странна, замислена усмивка.
— Дълго време! Един господ знае! Впрочем би могло да се приеме, че дълго време съм се занимавал с шах, но при съвсем особени, бих казал, изключителни обстоятелства. Това е доста заплетена история, ала във всеки случай би могла да послужи като илюстрация на нашата прелестна и величава епоха. Може би ще имате половин час търпение да я изслушате…
Той посочи към съседния deckchair. Аз с удоволствие последвах поканата му. Край нас нямаше никого. Доктор Б. свали очилата си, постави ги до себе си и започна:
— Вие бяхте така любезен да отбележите, че като виенчанин познавате моето фамилно име. Но предполагам, че едва ли сте чували за юридическата кантора, която ръководех заедно с баща си, а впоследствие и сам. Ние не се занимавахме с дела, предизвикващи шум из вестниците, и по принцип избягвахме нови клиенти. Всъщност ние вече не упражнявахме истинска адвокатска практика, а се ограничавахме само с юридически консултации и преди всичко с управляване на имуществата на големите манастири, с които моят баща като бивш депутат на клерикалната партия бе тясно свързан. Освен това — за тези неща сега навярно вече мога да говоря, след като монархията отиде в историята — на нас бе поверено и управляването на капиталите на няколко членове на императорското семейство.
Връзките на нашия род с двореца и с църквата — един мой чичо бе личен лекар на императора, а друг — абат в Зайтенщетен — водят началото си още отпреди две поколения и на нас ни оставаше само да ги съхраним. Доверието на клиентите бе преминало по наследство върху нас и така ние развивахме една тиха, бих казал, безшумна дейност, която впрочем не изискваше повече от най-строга дискретност и надеждност — две качества, които покойният ми баща притежаваше в най-висока степен. Благодарение на благоразумието си той фактически успя да запази на клиентите ни значителни имуществени ценности — както по време на инфлацията, така и през превратните години. После, когато на власт в Германия дойде Хитлер и започна кампания от грабителски набези срещу владенията на църквите и манастирите, през нашите ръце преминаха и някои сделки, сключени зад граница, с цел да се спасят от конфискация поне движимите имущества; така относно някои тайни политически преговори между Ватикана и императорския дом ние с баща ми знаехме повече, отколкото изобщо някога ще узнае обществеността. Тъкмо невзрачността на нашата кантора — нямахме дори фирма на входа си, — както и предпазливостта, с която подчертано отбягвахме всякакви монархически кръгове, ни избавяха от някои нежелателни проучвания. Фактически австрийските власти дори и не подозираха, че в течение на всичките тези години тайните куриери на императорския дом получаваха или предаваха писма с изключителна важност в нашата незабележима канторка на четвъртия етаж.
Както е известно, дълго преди националсоциалистите да хвърлят своите въоръжени сили срещу света, те бяха започнали да създават във всички съседни на тях страни една не по-малко опасна и не по-зле обучена армия — целия онзи легион от ощетени, унижени и оскърбени хора. Техните така наречени „ядки“ бяха пуснали пипала във всяка служба, във всяко предприятие; те имаха шпиони и съгледвачи навред, включително и в личните резиденции на Долфус[10] и Шушниг[11]. Дори и в нашата скромна кантора имаха свой агент, нещо, което, за съжаление, узнах твърде късно. Той всъщност не бе нищо повече от жалка и бездарна писарушка, която бях назначил по препоръка на един свещеник само за да придам на кантората вид на редовно делово учреждение. В действителност ние не го използвахме за нищо друго, освен за уреждане на някои невинни поръчки, за обслужване на телефона и за подреждане на преписките — това ще рече, на онези преписки, които нямаха отношение към същината на работата ни и не будеха никакви съмнения. Не му бе разрешено да отваря пощата; всички важни писма пишех сам на машина, без да оставям копия; всеки значителен документ сам отнасях в дома си, а тайните преговори провеждах изключително в манастирското настоятелство или в амбулаторния кабинет на моя чичо. Благодарение на тези предпазни мерки нашият съгледвач не можа да забележи нищо съществено; но изглежда някаква нещастна случайност е отворила очите на този честолюбив и суетен човечец и той е разбрал, че не му се доверяваме напълно и че зад гърба му стават доста интересни неща. Възможно е в мое отсъствие някой от куриерите по невнимание да е казал „негово величество“, вместо уговореното „барон Берн“, или пък негодникът си е позволил скришом да отваря писмата — във всеки случай, преди още да се породят у мен някакви подозрения, той бе успял да получи от Мюнхен или от Берлин поръчение да ни шпионира. Едва много по-късно, след като вече бях арестуван, аз си припомних, че през последните месеци неговата първоначална леност и незаинтересованост в работата се бе превърнала в ненадейно усърдие — неколкократно и едва ли не натрапчиво си бе предложил услугите да отнесе писмата ми на пощата. Признавам, че допуснах известна непредпазливост, но в края на краищата нима и най-големите дипломати и генерали не бяха коварно надхитрени от Хитлер? Колко дълго и неотклонно гестапо ми е посвещавало любезното си внимание, бе потвърдено нагледно от факта, че есесовците ме арестуваха още същата вечер, когато Шушниг оповести отказа си от властта, един ден преди Хитлер да влезе във Виена. За щастие, след като чух по радиото прощалната реч на Шушниг, аз успях да изгоря най-важните документи, а останалите, включващи необходимите потвърдителни разписки за депозираните в чужбина имуществени ценности на манастирите, както и на двама ерцхерцози, можах да скрия в коша с мръсно бельо, който моята стара и вярна икономка отнесе при чичо ми — всичко това стана буквално в последната минута, когато хитлеристите вече нахълтваха в дома ми.
Доктор Б. прекъсна разказа си, за да си запали една пура. На пламъка на кибритената клечка забелязах как десният ъгъл на устата му се свива в нервен тик. Това бе едно съвсем бегло, едва забележимо потрепване, което, както можах да установя, се повтаряше през няколко минути и придаваше на цялото му лице особено неспокойно изражение.
— Вие навярно очаквате да ви разкажа сега за концлагера, където бяха хвърлени всички ония, които останаха верни на нашата стара Австрия, да ви опиша оскърбленията, изтезанията и страданията, които съм изживял. Но нищо подобно не се случи с мене. Аз спадах към друга категория. Не бях натикан при нещастниците, над които хитлеристите изливаха дълго сдържаната си злоба, подлагайки ги на физически и душевни унижения, а бях придаден към неголямата група хора, от които нацистите се надяваха да изскубнат пари или важни сведения. Сама по себе си моята скромна личност не представляваше, естествено, никакъв интерес за гестапо, но те изглежда бяха подушили, че ние с баща ми сме подставени лица, управители на имуществата и доверени хора на техните най-отявлени врагове. От мен те разчитаха да изтръгнат уличаващ материал против манастирите, за да предявят срещу тях обвинения в укриване на капитали; също така материал срещу императорския дом и против всички жертвоготовни привърженици на монархията в Австрия. Те подозираха, и то не без основание, че значителна част от фондовете, които бяха минали през наши ръце, сега бяха скътани на сигурни места, недостъпни за тяхната хищна алчност. Затова ме арестуваха още първия ден, за да изкопчат от мен тайни сведения с помощта на изпитаните си методи.
Ето защо хора като мене, от които трябваше да се изстискат пари или важна информация, не бяха тикнати в концлагер, а бяха подложени на малко по-специална обработка. Вие навярно помните, че нашият канцлер, както и барон Ротшилд, от чиито роднини те се надяваха да измъкнат милиони, не бяха хвърлени зад телените мрежи на пленническите лагери, а уж като привилегировани лица бяха настанени в хотел, и то в хотел „Метропол“ — тогава главна квартира на гестапо, — където всеки от тях получи отделна стая. И моята скромна особа бе удостоена с подобна чест.
Самостоятелна стая в хотел — това само по себе си звучи извънредно хуманно, нали? Но смятам, ще ми повярвате, че те бяха решили да настанят нас, „видните личности“, в прилично отоплени единични стаи, вместо да ни изблъскат по двадесетина в някоя ледена барака, не от човеколюбиви съображения; ние просто бяхме определени за една много по-изтънчена метода на изтезание. Необходимия им „материал“ те искаха да изтръгнат от нас не с обикновен бой или с някакви други физически мъчения, а с помощта на едно далеч „по-важно“ средство, именно — с пълна изолация. С нас те не вършеха нищо — само ни поставяха във вакуум, в празно пространство, знаейки отлично, че на този свят нищо не смазва така лесно човешката душа, както самотата. След като затвориха всеки в отделна стая, херметически откъснат от околния свят, те разчитаха, че вътрешните терзания много по-ефикасно от външния натиск чрез бой и студ най-сетне ще ни принудят да развържем езиците си.
На пръв поглед стаята, която ми посочиха, не правеше неприятно впечатление; тя имаше врата, легло, маса, стол, умивалник и един прозорец с железни решетки. Вратата обаче оставаше затворена и денем, и нощем; на масата не биваше да има ни книга, ни вестник, ни молив, ни хартия; прозорецът гледаше към някакъв калкан; моето „аз“ и дори собственото ми тяло бяха обградени от абсолютното НИЩО. Бяха ми отнели направо всичко: часовника, за да изгубя представа за времето; молива, за да не мога да пиша; джобното ножче, за да не разрежа вените си; дори невинната утеха — цигарите, ми бе отказана. Единственото човешко същество, с което имах досег, бе пазачът, но на него му бе забранено да разговаря с мен и да отвръща на въпросите ми. Не виждах човешки лица, не чувах човешки гласове; от съмнало до мръкнало и от мръкнало до съмнало зрението, слухът ми, всичките ми сетива бяха лишени от каквато и да било храна. Оставен бях сам със себе си, сам със своето тяло и с четири или пет неодушевени предмета — маса, легло, прозорец, умивалник; живеех сам като водолаз под стъклен похлупак на дъното на непрогледен, черен океан, и то като водолаз, който вече предугажда, че спасителният кабел към външния свят е прекъснат и никога вече няма да го измъкнат от безмълвните дълбини…
Нищо не вършех, нищо не чувах, нищо не виждах; навсякъде и непрекъснато около мен витаеше НИЩОТО — тази абсолютна зееща пустота извън времето и пространството… Крачиш напред-назад из стаята, а мислите ти неотклонно те следват — напред-назад, напред-назад, и така до безкрай… Но дори мислите, колкото и безплътни да изглеждат, имат нужда от някаква опорна точка, иначе започват нелепо да кръжат около самите себе си; те също не понасят пустотата…
От сутрин до вечер очакваш нещо, но не се случваше нищо. Отново чакаш и пак чакаш — и отново нищо. И така, чакаш, чакаш, чакаш, мислиш, мислиш, мислиш, докато те заболят слепоочията. Нищо. Ти си сам, сам, сам…
Тъй минаха две седмици, през които аз живеех извън времето и изобщо извън живота. Ако бе избухнала война, никога нямаше да узная; моят свят се заключаваше в маса, врата, легло, умивалник, стол, прозорец и стени с познати до втръсване тапети — всяка чертичка от зигзагообразните им шарки се бе врязала като стоманен резец в най-скритите гънки на мозъка ми, толкова дълго ги бях разглеждал…
Най-после започнаха разпитите. Извикват те внезапно — без да можеш да си дадеш сметка ден ли е, нощ ли е. Вратата се отваря и те повеждат неизвестно къде през някакви коридори; после чакаш някъде, също неизвестно къде, и изведнъж заставаш пред някаква маса, зад която седят хора в униформа. Масата е отрупана с книжа — документи по твоето дело, за съдържанието на които нямаш никаква представа; след това започват въпросите — истинските и подвеждащите, откритите и коварните, въпроси-паравани и въпроси-уловка; докато отговаряш, чужди, зли пръсти прелистват преписките, а какво има в тях, ти не знаеш; чужди, зли пръсти пишат нещо в някакъв протокол, а ти нямаш и понятие какво. Но най-ужасното в тези разпити за мен бе това, че никога не можех да отгатна и да преценя какво фактически знаеше гестапо за операциите, извършвани в моята кантора, и какво точно искаше да измъкне от мене. Както вече ви казах, всички уличаващи документи бях изпратил в последната минута на чичо си по моята икономка. Но той беше ли ги получил, или не? И какво бе успял да разкрие онзи писарушка? Какви писма бяха заловили? Какво ли им се бе удало вече да изкопчат от някой непохватен свещеник в немските манастири, чиито дела минаваха през нас?
А те все питаха и питаха. Какви ценни книжа съм купувал за този и този манастир? С кои банки съм кореспондирал? Дали познавам еди-кой си, или не? Получавал ли съм писма от Швейцария и бог знае още откъде? И тъй като аз не можех да отгатна какво вече са успели да разкрият, всеки мой отговор влечеше след себе си огромна отговорност. Признаех ли нещо, което на тях не бе известно, можех без нужда да предам някого на заколение, а отричах ли прекалено много, вредях на самия себе си.
Но разпитите не бяха най-страшното. По-страшно бе завръщането след всеки разпит в предишната пустота — в същата стая, със същата маса, същото легло, същия умивалник, същите тапети по стените. Защото, едва останал сам със себе си, започвах да възпроизвеждам в съзнанието си отново целия разпит; размислях как бих могъл по-умно да отговаря на въпросите им и какво би трябвало да кажа следващия път, за да разсея подозренията им, предизвикани може би от някое мое необмислено изказване.
Прекарвах всичко през ума си, проверявах, претеглях всяка своя дума, казана на следователя, възстановявах в паметта си всеки техен въпрос, всеки свой отговор; опитвах се да определя какво от показанията ми би могло да бъде протоколирано, като в същото време съзнавах, че никога няма да узная това. Но веднъж избликнали в празното пространство, мислите ми продължаваха безспир да кръжат в главата ми, раждайки все нови и нови предположения, и това продължаваше дори в съня ми.
Всеки път след разпита в гестапо мъките и терзанията на въпросите, проверките, подпитванията се подемаха със същата неумолимост от моите собствени мисли, а може би дори и с още по-голяма свирепост, защото при следователя; всичко в последна сметка приключваше след един час, но мъченията, на които бе подложено съзнанието ми, сковано от коварната самота, не свършваха никога. А край мен все същата тази маса, същият стол, същото легло, същите тапети, същият прозорец — нищо, което да привлече поне за миг вниманието ми, нито книга, нито вестник, нито някое непознато лице, нито молив, с който да напиша нещо, нито дори клечка кибрит, за да я повъртя между пръстите си, нищо, нищо, нищо…
Едва сега започвах да осъзнавам с каква дяволска находчивост, с каква убийствена психологическа проницателност е била измислена тази система в хотелската стая. В един концлагер навярно човек трябва да мъкне камъни, докато ръцете му се разранят и краката му измръзнат в обувките, да бъде натъпкан в някоя воняща и студена барака заедно с двадесетина други такива нещастници. Но той ще вижда наоколо си човешки лица, ще може да спре погледа си върху някоя количка, някое дърво, да го насочи към полето, към звездите — все ще намери към какво… Докато при мен никога нищо не се променяше, наоколо винаги бе едно и също, едно и също, до полуда все едно и също. Тук нямаше нищо, което да ме отклони от мислите ми, от кошмарите ми и от болезнените равносметки. А те тъкмо това и целяха — да се давя непрестанно в мислите си, докато започна да се задушавам, и останал вече без сили, да поискам да се отърва от тях, като ги изкажа, като призная всичко, което искат от мен, и им предам накрая и сведенията, и хората…
Постепенно започнах да чувствам, че под страшния гнет на пустотата нервите ми вече не издържат. Разбирах цялата опасност от това положение и до крайна степен напрягах съзнанието си, за да намеря или открия нещо, с което да отвлека мислите си и да запазя контрол над себе си. Само и само за да върша нещо, аз се мъчех да възстановя в паметта си всичко онова, което някога знаех наизуст — рецитирах на глас народни песни, стихчета от детинство, откъси от Омир, изучавани в гимназията, параграфи от Гражданския кодекс. След това се залових да решавам аритметически задачи — събирах и делях наум всевъзможни числа, но съзнанието ми бе изгубило устойчивостта си. Не можех да се съсредоточа върху нищо. В мозъка ми постоянно проблясваше и започваше да дълбае все същата мисъл: какво знаят те, какво им казах вчера, какво трябва да им кажа следващия път?
Това наистина неописуемо състояние трая четири месеща. Четири месеца, това се написва съвсем лесно — всичко на всичко дванадесет букви, а още по-лесно се изговаря — само шест срички; устните възпроизвеждат тези звуци за четвърт секунда: четири месеца! Но кой може да измери безкрайните часове, протичащи извън времето и пространството? Не може да се разкаже, не може да се опише; никой не е в състояние да обясни — нито на другиго, нито дори на самия себе си — как разяжда, как руши пустотата, НИЩОТО наоколо ти — винаги все същата маса, легло, умивалник, тапети; все същото мълчание; все същият пазач, който, без дори да те погледне, ти тиква яденето в стаята; все същите мисли, кръжащи безспир около една точка, докато полудееш.
По някои дребни признаци с безпокойство започнах да откривам, че мозъкът ми вече не действа нормално. В началото отивах на разпит винаги с ясно съзнание и давах показанията си спокойно и обмислено; онова раздвояване на мисълта какво трябва да им кажа и какво — не, все още действаше. А докато говорех, като хипнотизиран следях с очи перото, което бягаше по хартията и записваше показанията ми, сякаш се мъчех да догоня собствените си думи. Чувствах как силите ме напускат; чувствах как приближава моментът, когато, за да се спася, ще им кажа всичко, което знам, а може би и повече. Само и само за да се отърва от давещата пустота, щях да предам дванадесет човека, да изкажа тайните им, и то без да получа никаква изгода за себе си, освен може би само краткотраен отдих.
Една вечер този момент настъпи: случайно пазачът ми донесе яденето тъкмо когато чувствах, че не мога повече да издържам, и обзет от отчаяние, неочаквано за самия себе си, аз закрещях подире му:
— Отведете ме на разпит! Ще призная всичко! Ще кажа къде са документите, ще кажа къде са скрити парите! Всичко ще кажа, всичко!
За щастие той не ме чу, а може би не искаше да ме чуе.
И ето, в този момент на крайна безнадеждност се случи нещо непредвидено, което предложи някакво спасение, макар и само за известно време. Бе краят на юли; денят бе мрачен, сив и дъждовен. За всички тези подробности си спомням съвсем точно, понеже по прозорците на коридора, през който ме превеждаха на разпит, барабанеше дъжд. Трябваше да чакам в преддверието на следственото отделение. Преди разпит винаги се чакаше — това също спадаше към процедурата. Първо ти скъсват нервите с внезапното повикване посред нощ, а после, когато вече си се подготвил за разпит, когато цялата ти воля и разум са напрегнати в готовност за съпротива, оставят те да чакаш, да стоиш безсмислено пред затворената врата час, два, три, докато отмалеят и тялото, и душата ти. А тогава, в онзи четвъртък на 27 юли, ме държаха особено дълго в преддверието, някакъв часовник би на два пъти; тази дата се е запечатала в съзнанието ми, тъй като в помещението, където трябваше да стоя прав цели два часа — естествено, не ми се разрешаваше да сядам, — бе окачен стенен календар и не мога да ви опиша как в моя глад за нещо напечатано, за нещо написано се взирах, взирах в тази единствена цифра и в тези няколко букви: „27 юли“, просто ги поглъщах с очи. След това отново зачаках и пак зачаках, поглеждайки към вратата, няма ли най-после да се отвори; същевременно премислях какви въпроси могат да ми зададат този път моите инквизитори, макар и много добре да знаех, че ще ме питат за нещо съвсем различно от това, за което съм се подготвил. И въпреки всичко терзанията от мъчителното очакване и физическата отмалялост бяха за мен същевременно истинска благодат, едва ли не наслада, понеже се намирах в друга, не в моята стая — малко по-голяма и с два прозореца, вместо с един; без креват и без умивалник, без онази цепнатина в долната дъска на прозореца, която бях разглеждал милион пъти. Вратата бе боядисана в друг цвят, до стената имаше друг стол, а вляво шкаф за документи, имаше и една окачалка, на която висяха три или четири мокри военни шинела, шинелите на моите мъчители. Най-сетне около мен имаше нещо друго, нещо ново, нещо по-различно и изгладнелите ми очи се впиваха жадно във всяка подробност. Разглеждах всяка гънка на шинелите; забелязах например, че от мократа яка на единия виси дъждовна капка и — колкото и смешно да звучи — с безсмислено вълнение зачаках ще се отрони ли накрая тази капка надолу по ревера, или ще се пребори със земното притегляне и ще се задържи по-дълго на мястото си. Повярвайте ми, в продължение на няколко минути със затаен дъх се взирах в тази капка, сякаш от нея зависеше животът ми. А когато най-сетне тя се търкулна надолу, наново се залових да броя копчетата на шинелите — осем на единия, осем на другия, десет на третия; после започнах да сравнявам отличителните знаци — не съм в състояние да ви опиша как всички тези смешни, незначителни дреболии възбуждаха, развличаха и насищаха моите изгладнели очи. И изведнъж видях нещо, което прикова погледа ми. Забелязах, че страничният джоб на един от шинелите е леко издут. Внимателно се приближих и по правоъгълните очертания на предмета, скрит в джоба, се досетих, че това може да бъде само книга! От вълнение коленете ми се разтрепериха — КНИГА!
Вече четири месеца откак не бях държал книга в ръка и дори самата представа за наредени една след друга думи, за печатни редове, страници, листове — накратко, за книга, в която бих могъл да открия и проследя нови, различни от моите, ободряващи съзнанието ми мисли, ми действаше възбудително и в същото време зашеметяващо. Като хипнотизиран не откъсвах очи от малката издутина, образувана от скритата в джоба книга; взирах се с такава жар, сякаш исках да прогоря с поглед дупка в шинела. Накрая не можах да сдържа изкушението си и неволно пристъпих по-близо. Ръцете ми се изпотяваха при мисълта, че мога да се докосна до книга, па макар и през плата на шинела. Почти без да съзнавам, се примъкнах все по-близо и по-близо.
За щастие пазачът не обръщаше внимание на не съвсем обикновеното ми поведение; може би той намираше за естествено човек, престоял два часа на крака, да иска да се пооблегне на стената. Най-сетне застанах съвсем близо до шинела. За да мога незабелязано да се допра до него, бях сложил ръце на гърба. Докоснах с пръсти плата и установих, че в джоба действително има нещо правоъгълно, нещо огъващо се и едва-едва шумолящо — книга, книга! И изведнъж като мълния ме прониза мисълта: „Открадни тази книга! Ако успееш да го направиш, ще можеш да я скриеш в своята килия и да четеш, да четеш, да четеш, най-сетне отново да четеш!“. Едва проблеснала в съзнанието ми, тази мисъл започна да действа като силна отрова; мигновено ушите ми забучаха, сърцето ми заби до пръсване, а ръцете ми станаха леденостудени и отказаха да ме слушат. Но щом първото опиянение попремина, аз тихичко и умело се присламчих още по-близо до шинела и, без нито за миг да изпускам из очи пазача, започнах със скритите си зад гърба ръце бавно да изтиквам книгата от джоба — все по-нагоре, все по-нагоре, след това бързо бръкнах, внимателно и леко потеглих, и изведнъж в ръцете ми се озова една неголяма по обем книжка.
Едва сега се уплаших от постъпката си. Но вече нямаше връщане назад. И къде да я дяна сега тази книга? Пъхнах я отзад в панталона си така, че да се задържи от колана, и оттам постепенно я примъкнах на хълбока си, за да мога да я прикрепям, изпънал по военному ръце по шевовете. Сега трябваше само да изпробвам този способ. Отстъпих една крачка от закачалката, две крачки, три крачки. Всичко бе наред! Стига да притисках постоянно ръка към хълбока си, можех да придържам книгата и вървешком.
После дойде разпитът. Този път той изискваше от мен повече напрежение откогато и да било, тъй като, докато отговарях, цялото ми внимание и воля бяха насочени не към показанията, които давах, а към книгата, която трябваше незабелязано да придържам с ръка. За щастие, този път разпитът не трая дълго и аз благополучно успях да отнеса книгата в стаята си. Няма да ви отегчавам с подробности; само ще кажа, че при обратния път по коридора преживях един доста опасен момент: книгата се измъкна изпод колана и се плъзна в панталона ми, така че аз трябваше да симулирам силен пристъп на кашлица, за да мога да се наведа и да я натикам обратно под колана. Но затова пък какъв миг на щастие бе за мен, когато внесох книгата в моя ад! Най-после останах сам и все пак вече не бях сам!
Вие навярно си мислите, че първото, което направих, бе да измъкна книгата, да я разгледам, да започна да я чета? Нищо подобно! Най-напред исках да вкуся радостта от притежанието на книгата, да проточа до безкрай това приятно гъделичкащо нервите ми удоволствие да си мисля какво ли може да представлява откраднатата от мен книга. Искаше ми се преди всичко да е напечатана с много ситен шрифт, да има в нея много-много букви и много-много тънки странички, за да мога да я чета колкото се може по-дълго време. Мечтаех да бъде някое сериозно художествено произведение, което да изисква от мен духовно напрежение, а не нещо лековато, повърхностно; да бъде нещо, което да мога да науча наизуст, например стихове, а най-добре — каква дръзка мечта! — нещо от Гьоте или Омир. Накрая вече не бях в състояние да удържам жадното си любопитство. Изтегнат на леглото, за да не ме пипне пазачът, в случай че ненадейно отвори вратата, с треперяща ръка измъкнах книгата изпод колана си.
Първият поглед, който й хвърлих, извика у мен не просто разочарование, а парещо чувство на озлобление. Моята плячка, придобита с такъв огромен риск и запалила в мен толкова пламенни надежди, се оказа не нещо друго, а шахматен наръчник, сборник от сто и петдесет шахматни партии, играни от най-големите майстори. Ако не бях обграден отвсякъде със стени и решетки, в гнева си бих изхвърлил книгата през някой отворен прозорец. Та каква полза можех да имам от подобна глупост? На времето си, както повечето гимназисти, и аз сегиз-тогиз бях опитвал силите си пред шахматната дъска просто за да убивам времето. Но за какво можеше да ми послужи това теоретическо съчинение?
На шах не може да се играе без партньор, а още повече без фигури и без дъска. В яда си запрелиствах книгата, надявайки се да открия поне нещо за четене — някакво въведение или указания, — но не намерих нищо друго, освен голите квадратни диаграми на отделните партии с отначало непонятните за мене означения a2-a3, kf1-g3 и така нататък. Всичко това ми изглеждаше като някакви алгебрични формули, за които нямах ключ. Едва постепенно започнах да се досещам, че с буквите a, b, c са обозначени вертикалните линии, а с цифрите от 1 до 8 — хоризонталните, и че техните съчетания посочват положението на всяка отделна фигура в даден момент. Така чисто графичните диаграми придобиха за мен някакъв език.
„А може би — мислех си — ще ми се удаде да измайсторя в килията си някакво подобие на шахматна дъска и ще се опитам да разиграя всички тези партии.“ Като дар божи ми се стори чаршафът на леглото, по който изпъкваха едри карета. Сгънат както трябва, накрая се получи квадрат, съставен от шейсет и четири полета. Откъснах първия лист на книгата, а нея скрих под дюшека. После се залових от средата на хляба, от който трябваше да се лиша, да моделирам шахматни фигурки — цар, дама и така нататък, — като резултатът, разбира се, бе съвсем смешен. Все пак след дълги усилия успях накрая да възпроизведа върху сгънатия чаршаф изобразените в книгата позиции. Когато обаче се опитах да разиграя цяла една партия, оказа се, че жалките фигури, половината от които, за да се различават от „белите“, бях овалял в прах, са съвършено непригодни за целта. През първите дни вместо игра се получаваше постоянно някаква бъркотия и трябваше по пет, десет, двадесет пъти да започвам една и съща партия отначало. Но кой друг на света разполагаше с толкова ненужно свободно време като мене — пленника на НИЩОТО; кой друг можеше да обладава такова безкрайно търпение и такава жажда за занимания?
След шест дни вече можех без грешка да доведа една партия до края, след още осем дни повече не ми бяха нужни хлебните фигурки, за да възпроизведа върху карирания чаршаф позициите от шахматния наръчник, а след други осем дни можех вече да мина дори и без помощта на чаршафа; абстрактните означения a1, a2, c7, c8 автоматически се превръщаха в съзнанието ми във видими, пластични образи. Този преход ми се удаваше без никакво затруднение; посредством въображението аз пресъздавах в ума си шахматната дъска заедно с фигурите и проследявайки простите формули, веднага мислено обхващах всяко положение; така както за опитния музикант е достатъчен един поглед върху партитурата, за да чуе всички гласове в тяхното съзвучие.
След още две седмици вече бях в състояние без никакво усилие да възпроизведа която и да е партия от книгата по памет, или, както се казва на шахматен език, да играя „блинд“. И едва сега започнах да осъзнавам какво неизмеримо блато ми бе донесла моята дръзка кражба. Защото от един път аз вече имах занимание, макар безсмислено и безцелно, но все пак занимание, запълващо обкръжаващата ме пустота! Сто и петдесетте турнирни партии се превърнаха в чудесно оръжие срещу гнетящото еднообразие на пространството и времето.
Оттук нататък, стараейки се да запазя очарованието на тази нова за мене дейност, започнах точно да разпределям деня си: две партии сутрин, две партии следобед и кратко повторение вечер. Така денят ми, който до този момент се точеше безформен като желе, бе вече запълнен. Аз имах занимание, което дори не ме изморяваше, тъй като шахът притежава това чудесно преимущество, че като съсредоточава духовната енергия в едно тясно ограничено поле, той не само че не изтощава мозъка, но дори и при най-голямо умствено напрежение засилва неговата пъргавина и работоспособност.
Отначало разигравах партиите съвсем механично, но постепенно при многократните повторения на майсторски проведените комбинации и атаки, в мен започна да се събужда и едно чисто естетическо удоволствие. Аз се научих да разбирам тънкостите, уловките и находчивостта в нападението и защитата; усвоих техниката на предвиждането на играта с ходове напред, на комбинирането и на внезапната контраатака и скоро можех да разпознавам индивидуалния маниер на игра на всеки отделен шахмайстор със същата безпогрешност, с която само по няколко стиха може да се определи авторът на една поема.
И така онова, което в началото бе за мен само средство за запълване на времето, сега се бе превърнало в истинско наслаждение и образите на ненадминатите стратези в шахматното изкуство Алехин, Ласкер, Боголюбов, Тартаковер като скъпи приятели споделяха моята самота.
Да, отсега нататък моята безмълвна килия всеки ден се оживяваше от неизчерпаемо разнообразие. Редовните шахматни занимания възвърнаха на разклатените ми вече умствени способности предишната устойчивост; аз усещах мозъка си обновен, станал сякаш по-гъвкав и по-находчив от постоянната умствена дисциплина. Това, че бях започнал да мисля по-ясно и по-съсредоточено, проличаваше най-добре по време на разпитите. Благодарение на шахмата несъзнателно бях усъвършенствал умението да се защитавам срещу лъжливи заплахи и скрити уловки и от този момент на следователите вече не се удаваше да ме поставят натясно; дори имах чувството, че постепенно гестаповците започнаха да гледат на мен с известно уважение. Те може би тайно се питаха от какви неведоми извори черпя сили за съпротива, когато всички други отдавна вече бяха морално сломени.
Този мой щастлив период, през който систематически, ден след ден разигравах сто и петдесетте партии от шахматния сборник, продължи около два и половина — три месеца. А след това неочаквано се озовах в мъртва точка. Пред мен изведнъж отново се възправи НИЩОТО. Защото след като проигравах всяка отделна партия двадесет или тридесет пъти, тя загубваше очарованието на новостта, на изненадата; нейното развитие вече не ме вълнуваше, нейната стимулираща сила бе изчерпана. Какъв смисъл имаше да повтарям до безкрай партии, които отдавна знаех наизуст до най-малка подробност? Щом направех първия ход, автоматически в съзнанието ми изникваха всички останали — вече нямаше неизвестност, нямаше усилия, нямаше проблеми. Всъщност, за да можех да продължа заниманията си и да създам и занапред на мозъка си вече толкова необходимото му напрежение и развлечение, би трябвало да си набавя друга такава книга с други шахматни партии. Но тъй като това бе напълно невъзможно, оставаше ми един-единствен изход — вместо старите партии, сам да изобретя нови. Трябваше да се опитам да играя сам със себе си, или по-точно сам срещу себе си.
Не знам до каква степен вие сте вникнали в тайните на тази игра на игрите, но дори и най-беглите размишления навярно са достатъчни, за да стане ясно, че при една такава чисто мисловна игра, свободна от намесата на случая, логично погледнато, е пълен абсурд да се опитваш да играеш срещу самия себе си. Защото привлекателността на шаха в основата си се дължи на обстоятелството, че неговата стратегия се разработва едновременно в два различни мозъка по два различни начина и че в тази своеобразна интелектуална битка „черните“ не знаят нищо за подготвените от „белите“ маневри и постепенно се стремят да ги отгатнат и обезвредят, докато „белите“ пък, от своя страна, се мъчат да предварят и осуетят тайните замисли на „черните“. Вместят ли се „черните“ и „белите“ в едно и също лице, получава се нелепото положение един и същи мозък да знае и да не знае нещо — като играч с „белите“ да забравяш по команда всичко, което само допреди миг си замислял и кроял като играч с „черните“. Едно такова раздвояване на мисълта е всъщност предпоставка за пълно разцепление на съзнанието, при което мозъчната дейност ту просветва, ту угасва както при някакъв механичен прибор. Да искаш да играеш шах срещу самия себе си е също толкова парадоксално, колкото да се опитваш да прескочиш сянката си.
Е, казано накратко, това състояние на невъзможност, на абсурдност аз се опитвах да постигна в моето отчаяние в продължение на месеци. Защото, за да не изпадна в истинска лудост или в пълен умствен упадък, аз нямах друг изход, освен тази нелепост. Ужасното положение, в което се намирах, ме принуждаваше най-малкото да направя опит да постигна едно такова раздвояване на съзнанието на бяло „аз“ и черно „аз“, само и само да не бъда омазан от страшната пустота, която ме обграждаше.
Доктор Б. се отпусна в шезлонга и за минута затвори очи, сякаш правеше усилия на волята да отпъди мъчителния спомен за преживяното. Ъгълът на устата му отново потрепна в предишния странен нервен тик, който той не бе в състояние да овладее. След това се надигна и седна малко по-високо отпреди.
— Така… Надявам се, поне дотук всичко ви стана повече или по-малко ясно. За съжаление обаче никак не съм сигурен, че ще мога да ви обясня също така понятно и онова, което се случи по-нататък. Работата е там, че това ново занимание изискваше такова всеобхватно напрежение на ума, че бе невъзможен какъвто и да е едновременен самоконтрол. Вече ви споменах, че да искаш да играеш шах срещу самия себе си, по мое мнение, е истинска безсмислица. Все пак може би съществуваха някакви минимални шансове за една такава игра, ако имах пред себе си реална шахматна дъска, понеже дъската като осезаем предмет би създавала чувство за пространство, би представлявала някаква материална граница между „играчите“. Ако партиите се разиграваха на действителна дъска, с действителни фигури, биха могли да се правят паузи за обмисляне на ходовете, човек би могъл да сяда ту от едната, ту от другата страна на масата, за да може чисто физически да обхваща положението от гледна точка ту на „белите“, ту на „черните“. Но тъй като битките срещу себе си или, ако щете, със себе си, трябваше да провеждам на въображаема дъска, то налагаше се непрекъснато да виждам в съзнанието си положението на всички фигури върху шестдесет и четирите шахматни полета и при това не само положението в дадения момент, но и да пресмятам всички възможни по-нататъшни ходове на двамата противници. Знам, че всичко това звучи направо абсурдно, но за всяко от моите „аз“ — и за черното, и за бялото — трябваше да си представям всяка позиция по два, по три пъти, дори и повече — по шест, по седем, по дванадесет пъти, и то с четири или пет хода напред.
Простете, че ви карам да си блъскате ума с цялата тази налудничава бъркотия. Но провеждайки своите партии в абстрактното пространство на въображението, аз наистина бях принуден да предвиждам по няколко хода напред като играч с „белите“ и по също толкова — като играч с „черните“; това ще рече, че трябваше да преценявам всички възникващи в хода на играта комбинации с два различни мозъка — един за „белите“ и един за „черните“. Но най-опасното в този страшен експеримент се заключаваше не в раздвояването на моята личност, а в това, че с постоянното измисляне на все нови и нови партии започнах да губя почва под краката си и постепенно добих чувството, че пропадам в някаква бездънна пропаст. Докато разигравах партиите на шахмайсторите, всичко бе наред, тъй като това, в края на краищата, не бе нищо повече от едно обикновено възпроизвеждане, от просто преповтаряне на даден материал, за което не се изисква по-голямо напрежение, отколкото за заучаване на някое стихотворение или запаметяване параграфите на някой закон; това ограничено, дисциплинирано занимание бе отлично упражнение за мозъка. Двете партии сутрин и двете следобед представляваха своеобразна задача за деня, която аз изпълнявах напълно спокойно; те ми заменяха предишната всекидневна дейност, а освен това, ако в процеса на играта направех грешка или забравех следващия ход, винаги можех да погледна в книгата. Именно защото разиграването на чуждите партии не засягаше самия мене, то въздействаше така благотворно и успокоително върху разстроените ми нерви. Беше ми напълно безразлично кой побеждаваше — „белите“ или „черните“, тъй като за палмата на първенството се сражаваха Алехин или Боголюбов, докато аз самият, с моя разум, с моята душа, просто като зрител, като познавач се наслаждавах на перипетиите и тънкостите във всяка една партия. Откак обаче започнах да играя срещу себе си, несъзнателно се превърнах в свой ожесточен съперник. Двете мои „аз“ — бялото и черното — трябваше да се състезават помежду си и всяко от тях поотделно биваше обземано от нетърпеливи, честолюбиви желания да победи, да спечели играта. След всеки ход от името на моето бяло „аз“ трескаво очаквах какво ще направи моето черно „аз“. Всяко от двете „аз“ само за себе си тържествуваше, когато другото направеше неточен ход, и се ожесточаваше, когато само допуснеше грешка.
Всичко това изглежда съвършено нелепо и, разбира се, тази изкуствено създадена шизофрения, това преднамерено раздвояване на съзнанието с всичките му опасни последици биха били немислими при един нормален човек в нормална обстановка. Но не забравяйте, че аз бях изтръгнат насила от нормалните условия за живот, без каквато и да е вина бях хвърлен зад решетките и месеци наред бях подлаган на най-изтънчено мъчение чрез самота; накипялата в мене ярост трябваше рано или късно да се излее някъде. И тъй като мое единствено занимание бе тази безсмислена игра срещу самия мене, моят гняв, моята жажда за мъст фанатически заеха своето място в тази игра. Нещо в мен въпиеше за справедливост и разплата, но затова имах само моето второ „аз“, с което трябваше да водя постоянна борба. Ето защо по време на игра ме обземаше почти маниакална възбуда. На първо време все още можех да провеждам игрите спокойно и разсъдливо, като правех паузи между отделните партии, за да си отдъхна от напрежението. Но постепенно моите превъзбудени нерви не можеха да издържат на никакви почивки. Едва моето бяло „аз“ направеше ход, и моето черно „аз“ вече трескаво се втурваше напред; едва завършил една партия, вече мислех за следващата, тъй като всяко от моите шахматни „аз“ търпеше поражение и незабавно искаше от другото „аз“ реванш.
Никога не бих могъл да кажа, дори приблизително, колко партии съм изиграл срещу самия себе си, обхванат от тази безумна ненаситност през последните месеци на моето затворничество. Може би хиляда, а може би и повече. Това бе някаква лудост, от която не бях в състояние да се отърва; от сутрин до вечер в главата ми нямаше нищо друго, освен офицери и пешки, топове и царе, „a“, „b“ и „c“, матове и рокади — цялото ми същество, всички мои помисли бяха устремени към карирания квадрат. Удоволствието от играта се бе превърнало в страст, а страстта — в бяс, в мания; тя изпълваше не само будните ми часове, но постепенно нахлу и в съня ми. Аз можех да мисля само за шах, за шахматни ходове, шахматни задачи. Понякога се събуждах облян в пот и разбирах, че дори и насън несъзнателно продължавам да играя. А когато сънувах хора, виждах ги да се движат като пешки, офицери, топове, да настъпват и отстъпват подобно на шахматни фигури.
На разпитите вече не можех да мисля неотклонно за отговорността на думите си. Имам чувството, че при последните разпити съм се изразявал доста объркано и неясно, тъй като следователите на няколко пъти се спогледаха с недоумение. В действителност, докато те ми задаваха въпроси и обсъждаха отговорите ми, аз просто с нетърпение чаках да ме отведат обратно в килията ми, за да мога да се отдам отново на налудничавото си занимание — да започна нова игра — след това още една и още една. Всяко прекъсване извикваше у мен раздразнение: дори петнадесетте минути, през които пазачът почистваше килията ми, дори и двете минути, през които ми носеше яденето, се превръщаха при това мое трескаво нетърпение в истинско мъчение. Понякога храната ми оставаше недокосната до вечерта; увлечен в играта, забравях да ям. Единственото физическо усещане, което имах, бе неутолима жажда; причина за това бе навярно треската, появила се в резултат на постоянното мозъчно напрежение при играта. На две глътки пресушавах шишето с вода и тормозех пазача с молби за още и още, и все пак само след минута усещах устата си отново пресъхнала.
Постепенно по време на игра — а пък аз не вършех нищо друго от сутрин до вечер — възбудата ми се усилваше до такава степен, че не можех нито за минута да остана на едно място; обмисляйки ходовете си, непрекъснато крачех напред-назад из стаята, все по-бързо и по-бързо, напред-назад, напред-назад; и колкото повече наближаваше развръзката на играта, толкова по-трескаво се мятах от ъгъл в ъгъл. Жаждата за победа, за победа над самия себе си, ме довеждаше до изстъпление; треперех от нетърпение, тъй като едното от моите „аз“ винаги се оказваше по-бавно от другото. Едното „аз“ подтикваше другото и — колкото и глупаво да ви изглежда — започнах да бълвам ругатни срещу себе си, злобно крещях „по-бързо, по-бързо!“ или „давай, давай!“, когато едно от моите „аз“ недостатъчно бързо реагираше на хода, направен от другото „аз“.
Разбира се, сега напълно си давам сметка, че това мое състояние не е било нещо друго, а просто патологична форма на умствена свръхвъзбуда, психическо заболяване, за което не мога да посоча друго название, освен неотбелязаното досега в медицинската литература „шахматно отравяне“.
Накрая тази мономания, тази налудничава страст започна да оказва разрушително въздействие не само върху мозъка ми, но и върху моето тяло. Измършавях, сънят ми стана неспокоен и тревожен; събуждайки се, всеки път трябваше да употребявам усилия, за да повдигна натежалите си като олово клепачи; понякога се усещах толкова слаб, ръцете ми така трепереха, че не можех да поднеса чашата до устните си. Но щом започнеше играта, усещах прилив на бясна енергия — носех се из стаята със стиснати юмруци и от време на време като през някаква червена мъгла до слуха ми достигаше собственият ми глас, злобен и хриплив: „шах!“ или „мат!“.
Кога е настъпила кризата, разразила се в резултат на това ужасно, неописуемо състояние, така и не мога да кажа. Всичко, което знам във връзка с това е, че една сутрин се събудих не като друг път. Имах чувството, че тялото му е отделено от самия мен, а на душата ми бе леко и спокойно. Благотворна, равна умора, каквато не бях изпитвал вече много месеци, тежеше на клепачите ми и ми беше толкова топло и уютно, че просто не се решавах да отворя очи. Известно време лежах буден и се наслаждавах на приятната отпадналост, на сладостната безучастност на сетивата си.
Изведнъж ми се стори, че чувам недалеч от себе си човешки гласове, чувам слова, произнесени от живи хора. Вие не можете да си представите моя възторг! Бяха изминали много месеци, близо една година, откак не бях чувал друга човешка реч, освен суровите, резки, зли думи на моите мъчители. „Сънуваш — казах си, — сънуваш! За нищо на света не отваряй очи, нека този сън продължи колкото се може по-дълго; иначе отново ще се озовеш в своята проклета килия, отново ще видиш край себе си същия стол, същия умивалник, същата маса и същите тапети с вечно същите шарки. Това е само сън, продължавай да сънуваш!“
Но любопитството ми надделя. Бавно и внимателно открехнах клепачи. Станало бе чудо! Бях в друга стая, по-широка, по-просторна от моята килия. На прозореца нямаше решетки и през него свободно струеше светлина, а навън вместо сивия калкан се виждаха дървета, зелени дървета, разлюлени от вятъра. Стените на стаята бяха бели и гладки, таванът също беше бял и висок — действително се намирах в ново, чуждо легло и край мен — не, не беше сън — наистина шепнеха човешки гласове.
Навярно в удивлението си съм направил някое рязко движение, защото долових зад себе си леки стъпки. Една жена с бяла касинка на главата си приближаваше с плавна походка към мен. Болногледачка. Медицинска сестра. През мен премина трепет на възхищение: вече цяла година не бях виждал жена. Не откъсвах очи от това прелестно видение и навярно в погледа ми е имало такъв див екстаз, че жената заговори кротко и настойчиво:
„Тихо! Лежете спокойно!“
А пък аз само слушах гласа й — нима с мен разговаряше човек? Нима на земята още съществуваха хора, които да не ме разпитват, да не ме мъчат? И после — о необяснимо чудо! — това беше женски глас, мек, топъл, бих казал, дори нежен. Жадно се взирах в устата й — след една година, прекарана в ада, струваше ми се направо невероятно, че един човек може да говори ласкаво на друг. Тя ми се усмихна, да, усмихна ми се! Значи все още имаше хора, които могат да се усмихват мило? След това тя сложи пръст на устните си и безшумно се отдалечи! Но аз не можех да я послушам. Още не се бях наситил да съзерцавам това чудо, жадувах да проследя с поглед това странно човешко същество, което се държеше приветливо. Когато обаче поисках да се опра с ръце на ръба на леглото, не успях. На мястото на дясната си китка и пръсти видях нещо чуждо, някакво едро бяло валмо — очевидно обемиста превръзка. С удивление се завзирах в белия, издут чужд предмет, който заместваше ръката ми, и започнах бавно да съобразявам къде мога да се намирам и какво ли се е случило с мен. Изглежда, бяха ме наранили или аз сам бях повредил ръката си. Разбрах, че съм настанен в болница.
По обед пристигна лекарят, приятен на вид възрастен господин. Той познаваше моя род и се изказа с такова уважение за чичо ми, придворния лекар, че веднага почувствах благоразположението му. По време на разговора той ми задаваше различни въпроси, между които и един, който истински ме учуди: дали съм математик, или химик?
Отговорих отрицателно.
„Странно — промълви той, — в бълнуването си вие през цялото време крещяхте някакви непонятни формули — c3, c4. Никой от нас не можа да ги проумее.“
Попитах го какво е станало с мене. Той се усмихна особено.
„Нищо сериозно. Остро нервно разстройство. — И след като се огледа предпазливо, тихо добави: — В края на краищата, напълно обяснимо. От 13 март[12], нали?“
Аз кимнах.
„Нищо чудно при тази метода — промърмори той. — Вие не сте първият. Но не се тревожете…“
По успокоителния тон на думите му и по съчувствения му поглед разбрах, че при него съм в безопасност.
Два дни по-късно любезният доктор сам ми разказа какво се бе случило с мен.
Пазачът чул, че от моята килия се надават крясъци и отначало помислил, че споря с някого, който по някакъв начин е проникнал при мен. Но едва се показал на вратата, и аз съм се нахвърлил върху него с диви викове от рода на: „Хайде, направи хода си, подлец, страхопъзльо!“, после съм го уловил за гърлото и така яростно съм започнал да го душа, че той трябвало да вика за помощ. Продължил съм да буйствам, а когато ме помъкнали на лекарски преглед, внезапно съм се отскубнал, хвърлил съм се към прозореца в коридора и съм разбил стъклото, като при това съм си разрязал ръката — ето, можете да видите дълбокия белег. През първите дни в болницата съм имал нещо като възпаление на мозъка, но сега-засега можело да се каже, че съзнанието ми и центърът на възприятията са вече в ред.
„Разбира се — добави той тихо, — по-добре да не съобщавам за това на господата, иначе току-виж, че ви подберат и ви напъхат обратно във вашата дупка. Но осланяйте се на мен, ще направя всичко, което е във възможностите ми.“
Какво е казал добрият доктор на моите мъчители, не ми е известно. Във всеки случай той постигна онова, което желаеше — аз бях освободен. Може би ме е обявил за невменяем, а може би междувременно бях станал вече безинтересен за гестапо, тъй като Хитлер бе окупирал Бохемия[13] и с това окончателно бе ликвидирал австрийския проблем. И така, аз само трябваше да подпиша декларация, че се задължавам да напусна родината си в срок от две седмици. Това време бе изпълнено с уреждането на хиляди формалности, с които някогашният гражданин на света днес трябва да се пребори, за да пътува зад граница: необходимо бе да се получи разрешение от военните власти, от полицията, да се платят данъците, да се извади медицинско свидетелство, паспорт, виза и прочие, така че не ми остана никакво време, за да размисля за преживяното. Както изглежда, някакви тайнствени сили регулират дейността на човешкия мозък и автоматически изключват всичко онова, което е мъчително и опасно за психиката; защото винаги, щом помислех за моето затворничество, в съзнанието ми като че настъпваше затъмнение. Едва след много и много седмици, всъщност едва тук, на парахода, събрах кураж, за да извикам отново в паметта си онова, което съм преживял.
Сега, струва ми се, вече можете да си обясните моето странно и не съвсем пристойно поведение по време на вашата игра. Аз минавах съвсем случайно през пушалнята, когато видях вас и вашите приятели пред шахматната дъска. Неволно се заковах на мястото си от удивление и уплаха, тъй като напълно бях забравил, че шах може да се играе на истинска дъска и с истински фигури и че в тази игра участват двама съвсем различни партньори, които дори физически са застанали един срещу друг. Вярвайте, трябваше да минат няколко минути, докато съобразя, че това, с което се занимаваха тези хора, е същата игра, която аз месеци наред се мъчех да играя срещу самия себе си в моето безпомощно състояние. Значи шифърът, с чиято помощ аз провеждах в паметта си моите ожесточени схватки, е бил само замяна, символ на тези дървени фигури. Моята изненада да видя, че фигурите на дъската и техните ходове напълно съответстват на онези нереални образи, които населяваха въображението ми, напомня навярно изненадата на някой астроном, който по пътя на най-сложни математически изчисления е доказал на хартия съществуването на нова планета и изведнъж я вижда с очите си като бяло, ярко, материално небесно тяло.
Взирах се като хипнотизиран в шахматната дъска, където откривах моите диаграми — същите коне, топове, царе, дами и пешки, само че като материални, изрязани от дърво фигури. За да обхвана позицията, неволно трябваше първо да я пренеса от моя абстрактен буквено-цифров свят в света на действителните фигури. Постепенно в мен се разгоря любопитство да проследя тази реална партия между двама реални партньори. И тогава се случи онзи неприятен инцидент с моята крайно невежлива намеса във вашата игра. Но погрешният ход на вашия приятел сякаш ме прободе в сърцето. Възпрях го съвсем инстинктивно, несъзнателно, тъй както се възпира дете, надвесило се над опасни перила. Чак след това осъзнах колко непристойно е било от моя страна, че така грубо ви се натрапих.
Побързах да уверя доктор Б., че всички ние сме безкрайно радостни от запознанството си с него, за което трябва да благодарим именно на този случай, и че след всичко, което чух, за мен ще бъде двойно по-интересно да присъствам на утрешния импровизиран турнир.
Доктор Б. направи неспокойно движение.
— Наистина не очаквайте прекалено много. Това ще бъде просто една проверка за самия мен… проверка дали… дали изобщо съм способен да изиграя една нормална партия шах на действителна шахматна дъска, с действителни фигури и срещу действителен, жив противник… Защото аз все повече и повече се съмнявам дали всички онези стотици, а може би и хиляди партии съм провеждал според установените правила, или са били само плод на моето болно въображение? Не е ли било това просто някаква шахматна треска, бълнуване, при което, както при всяко сънуване се пропускат междинни звена. Надявам се, че няма да изисквате сериозно от мене такава дързост — да меря силите си с един толкова прочут шахмайстор, и при това световен шампион. Единственото, което ме интересува и възбужда любопитството ми в тази среща, е да установя, макар и с по-късна дата, дали онази игра в килията ми все още е била шах, или вече лудост; дали съм се намирал на опасната граница на безумието, или вече съм я бил прескочил? Само това и нищо повече.
В същия миг от другия край на парахода прозвуча гонг, приканващ пътниците за вечеря. Нашият разговор бе продължил почти два часа — доктор Б. ми разказа своите премеждия с много повече подробности, отколкото ги предавам тук. Поблагодарих му сърдечно и ние се сбогувахме, но още не бях прекосил палубата, когато той ме догони и видимо развълнуван, дори леко заекващ, каза:
— И още нещо! Бихте ли известили предварително господата, за да не излезе неучтиво от моя страна, че ще играя само една-единствена партия… тя трябва да сложи черта под една стара сметка; ще бъде окончателен завършек на една история, а не ново начало… Нямам никакво желание да бъда обхванат пак от тази мъчителна шахматна треска, при мисълта за която и днес още потръпвам… Освен това… освен това и лекарят на времето ме предупреди… изрично ме предупреди, че човек, който някога е страдал от мания, завинаги остава застрашен от рецидив; така че за мен, който съм боледувал от „шахматно отравяне“, макар и вече излекувано, е за предпочитане да стоя по-далеч от каквато и да е шахматна дъска… Така че вие разбирате — само една пробна партия и повече не.
На следващия ден точно в уговореното време, в три часа, ние се събрахме в пушалнята на парахода. Нашата група се бе увеличила с още двама любители на „кралската игра“ — корабни офицери, които специално бяха измолили да ги освободят от бордова служба, за да могат да наблюдават турнира. Този път Чентович също не ни накара да го чакаме както предишния ден и след обичайното хвърляне на жребия започна забележителната партия на този homo obscurissimus[14] срещу прочутия шахматен шампион.
Може само да се съжалява, че партията бе проведена пред такива некомпетентни зрители като нас, поради което тя беше безвъзвратно загубена за аналите на шахматното изкуство, така както са загубени за музиката клавирните импровизации на Бетховен. Наистина на следващия ден ние се опитахме с общи усилия да я възпроизведем по памет, но напразно. Може би причината бе в това, че по време на играта всички следяхме с по-голям интерес двамата играчи, отколкото развитието на самата партия, тъй като различието в интелектуалния им уровен се проявяваше все по-осезаемо в хода на играта.
Чентович, верен на навика си, остана през цялото време напълно неподвижен като каменен блок; очите му дословно бяха приковани към шахматната дъска. По всичко личеше, че мисленето при него е свързано едва ли не с физическо напрежение, което изискваше от всички негови органи пълна съсредоточеност. Доктор Б., напротив, се държеше съвсем свободно и непринудено. Като истински дилетант, в най-добрия смисъл на тази дума, като любител, за когото цялото удоволствие, истинското „diletto“[15] на играта се заключава в самата игра, той държеше тялото си напълно отпуснато, през първите паузи разговаряше приветливо с нас, като ни разясняваше ходовете си и небрежно си запали цигара, а когато бе негов ред, хвърляше кратък поглед към дъската и местеше фигурата. Всеки път изглеждаше, като че той предварително бе очаквал хода на своя противник.
Обичайните дебютни ходове преминаха доста бързо. Едва след седмия или осмия ход в развоя на партията като че вече личеше някакъв определен план. Чентович започна по-дълго да обмисля своите ходове и по това заключихме, че играта е навлязла в решителна битка за надмощие.
Но в интерес на истината трябва да кажа, че постепенното развитие на създалото се положение донесе на нас, непрофесионалистите, както при всеки сериозен мач, по-скоро разочарование. Защото колкото по-заплетена ставаше общата картина върху шахматната дъска, толкова по-трудно проумявахме действителното разпределение на силите. Не само че не можехме да схванем намеренията на двамата противници, но дори не разбирахме кой от тях има предимство. Виждахме само как отделните фигури се преместват като лостове, за да пробият вражеския фронт, но тъй като при тези превъзходни играчи всяко придвижване бе част от някаква комбинация, разчетена с много ходове напред, не бяхме в състояние да прозрем стратегическия замисъл на всички тези напред-назад. Към това се прибави и постепенно обземащата ни умора, предизвикана главно от обстоятелството, че Чентович безкрайно дълго обмисляше всеки свой ход. Това видимо действаше на нервите и на нашия приятел. Аз с тревога наблюдавах как той става все по-неспокоен, колкото повече се проточваше партията: възбудено се въртеше на стола си; ту палеше нервно цигара след цигара, ту хващаше молива и записваше нещо; после отново си поръчваше минерална вода и жадно пиеше чаша след чаша. Бе съвсем очевидно, че мозъкът му комбинира сто пъти по-бързо от този на Чентович. Всеки път, когато шампионът след безкрайни размишления се решаваше да премести с неловка ръка някоя фигура, нашият приятел само се усмихваше, както се усмихва човек, видял появата на нещо дългоочаквано, и веднага правеше своя ответен ход. Навярно с бързо работещия си ум той предварително преценяваше всички възможности на своя противник. Колкото по-дълго умуваше Чентович над ходовете си, толкова по-нетърпелив ставаше доктор Б. и докато чакаше, устните му бяха стиснати в ядна, почти враждебна гримаса. Но Чентович не бързаше. Той мислеше неподвижно и мълчаливо и колкото по-малко фигури оставаха върху дъската, толкова по-дълги паузи правеше. При четиридесет и втория ход, след като часовникът отмери цели два часа и четиридесет и пет минути, всички ние седяхме вече изнемощели и почти равнодушни към това, което ставаше пред нас. Един от корабните офицери вече си бе отишъл, другият четеше книга и хвърляше поглед към дъската само когато настъпеше промяна в позицията. И тогава изведнъж при един ход на Чентович се случи нещо неочаквано. Когато доктор Б. забеляза, че Чентович посяга към коня, за да го премести, той се сви като котка преди скок; цялото му тяло затрепери и щом Чентович направи хода си, той бързо придвижи напред дамата си и с тържествуващ глас извика:
— Така, изпята му е песента!
После се облегна назад, скръсти ръце на гърдите си и предизвикателно погледна към Чентович. В зениците му внезапно блеснаха червеникави пламъчета.
Всички неволно се наведохме над дъската, опитвайки се да разберем какво означава този тържествуващ възглас. На пръв поглед не се виждаше никаква пряка заплаха. Думите на нашия приятел очевидно се отнасяха до по-нататъшния развой на играта, който ние, късогледите дилетанти, още не можехме да разгадаем. Единствено Чентович не помръдна, когато прозвуча това предизвикателно изявление; той остана невъзмутимо спокоен, сякаш не бе чул обидната забележка „изпята му е песента“. Не се случи нищо. Тъй като всички неволно бяхме затаили дъх, изведнъж започна да се чува цъкането на часовника, поставен на масата за отмерване на контролното време. Изминаха три минути, седем минути — Чентович не помръдваше, но аз имах чувството, че от вътрешното напрежение едрите му ноздри още повече се разширяват.
Това безмълвно очакване изглежда бе за нашия приятел също тъй непоносимо, както и за нас. Внезапно той рязко се изправи и закрачи напред-назад из пушалнята, отначало бавно, а след това все по-бързо и по-бързо. Всички присъстващи гледаха към него с недоумение, но никой не бе така обезпокоен от държанието му както аз, тъй като забелязах, че въпреки силната си възбуда, той се движеше в строго ограничено пространство, сякаш всеки път се натъкваше посред обширния салон на някаква невидима преграда, която го принуждаваше да се връща обратно. Изтръпнах, когато проумях, че със стъпките си той несъзнателно очертава размерите на някогашната си килия. Навярно през дългите месеци на своето затворничество той точно така се е мятал като звяр в клетка, напред-назад, с превити рамене и с конвулсивно стиснати юмруци: точно така навярно хиляди пъти е крачил напред-назад из онази стая, с червеникави пламъчета на безумие във втренчените и въпреки това трескаво блестящи зеници.
Изглежда разсъдъкът му все още бе в ред, понеже от време на време той нетърпеливо се извръщаше към масата, за да види дали Чентович най-после е взел някакво решение. Но времето течеше — изминаха девет минути, десет минути… И тогава се случи онова, което никой от нас не бе очаквал. Чентович бавно вдигна тежката си ръка, която до този момент бе отпусната неподвижно на масата. С напрегнати докрай сетива ние очаквахме развръзката. Но Чентович не направи ход, а бавно, но решително смете с опакото на ръката си фигурите от дъската. Едва в следващия миг ние схванахме, че Чентович се признава за победен. Той се бе предал, за да не бъдем свидетели на неговия мат. Невероятното се бе случило: световният шампион, победителят в безчислени турнири бе свил знамената си пред един непознат, който двадесет или двадесет и пет години не се бе докосвал до шахматната дъска. Нашият приятел, никому неизвестният, безименен човек, бе победил в открита борба най-силния шахматист в света!
Без да забележим, всички ние от вълнение се бяхме изправили на крака. Всеки от нас имаше чувството, че нещо трябва да кажем или да направим, за да дадем воля на обзелата ни радостна уплаха. Единственият, който запази невъзмутимо спокойствие, бе Чентович. Едва след като изчака известно време, той вдигна глава и впери в нашия приятел каменен поглед.
— Още една партия? — попита той.
— Разбира се! — отвърна доктор Б. с неприятно за мен въодушевление и преди да успея да му напомня за намерението му да се ограничи с една-единствена партия, той седна обратно на масата и започна с трескава припряност да нарежда фигурите. Възбудата му бе толкова силна, че докато ги поставяше по местата им, на два пъти от треперещите му пръсти се изплъзна пешка и падна на земята. Моето безпокойство, предизвикано от неестествената му нервност, прерасна в истински страх. Тихият и сдържан досега човек бе изпаднал в явна екзалтация: ъгълът на устата му все по-често се свиваше от болезнен тик, а тялото му трепереше, сякаш разтърсено от внезапна треска.
— Не трябва! — прошепнах му. — Не трябва! Достатъчно за днес! Това ви струва много усилия!
— Много усилия ли? Ха-ха-ха! — разсмя се той високо и подигравателно. — Докато траеше цялото това разтакаване, можех да изиграя поне седемнайсет партии! Единствените усилия, които правя, е да не заспя при това темпо! Е, какво, няма ли най-после да започнете?
Тези последни думи, казани с рязък, едва ли не груб тон, бяха отправени към Чентович. Той го гледаше спокойно и невъзмутимо, но в каменния му поглед имаше нещо, което напомняше свит юмрук. Неочаквано в отношенията между двамата играчи се бе появило нещо ново — опасна напрегнатост, страстна омраза. Това не бяха вече партньори, желаещи да изпитат умението си един срещу друг, а двама врагове, заклели се взаимно да се унищожат.
Чентович дълго се колеба, преди да направи първия си ход, и аз имах ясното чувство, че той се бави умишлено. Очевидно този обигран тактик вече бе проумял, че тъкмо неговата бавност изморява и раздразва противника му. Така той употреби не по-малко от четири минути, за да обмисли най-обикновения, най-простия от всички дебюти — двоен ход с царска пешка. Нашият приятел моментално отвърна, като на свой ред придвижи царската си пешка. И отново Чентович проточи безкрайно, непоносимо дълго своя ответен ход. Имахме чувството, сякаш е проблясвала ярка светкавица и с разтуптени сърца чакахме да се разнесе гръм, а гръм все няма и няма. Чентович не помръдваше. Той обмисляше хода си мълчаливо и бавно, и както все повече се уверявах — злонамерено бавно. С това обаче той ми даваше възможност да наблюдавам за по-дълго доктор Б. Той вече бе пресушил трета чаша вода и неволно си спомних, че ми бе разказал за неутолимата си трескава жажда в килията. Налице бяха всички признаци на едно ненормално състояние на възбуда: виждах как по челото му избива пот, а белегът на ръката му се бе зачервил и се забелязваше още по-отчетливо. Но засега той все още се владееше. Едва при четвъртия ход, когато Чентович отново потъна в безкраен размисъл, доктор Б. загуби самообладание и внезапно просъска:
— Та няма ли най-сетне да играете?
Чентович го изгледа хладно.
— Доколкото си спомням, уговореното време за обмисляне бе десет минути. И аз ще се придържам по принцип към това условие.
Доктор Б. прехапа устни; забелязах, че от нетърпение той все по-нервно потропва с крак под масата и вече сам не можех да овладея обзелото ме неспокойство; измъчваха ме предчувствия, че той ще извърши някаква безразсъдна постъпка. И действително при осмия ход отново се стигна до спречкване. Доктор Б., който все повече губеше присъствие на духа, вече не можеше да сдържа нервното си напрежение; през цялото време той се въртеше на стола си и започна несъзнателно да барабани с пръсти по масата. Чентович отново повдигна своя масивен селски череп.
— Мога ли да ви помоля да не тропате? Това ме смущава. Така не мога да играя.
— Ха-ха! — изсмя се остро доктор Б. — Личи си!
Челото на Чентович почервеня.
— Какво искате да кажете! — попита той рязко и злобно.
Доктор Б. отново се изсмя кратко и язвително.
— Нищо, освен това, че нервите ви явно не са в ред.
Чентович замълча и отново сведе глава.
Следващия ход той направи едва след седем минути и играта продължи със същото убийствено темпо. Чентович буквално се бе вкаменил. Сега той вече изчакваше да изтече докрай определеното максимално време, преди да направя своя ответен ход. А държанието на нашия приятел ставаше от пауза на пауза все по-странно. Той създаваше впечатление, сякаш вече изобщо не участва в играта и съзнанието му е заето със съвсем друго нещо. Вече не се разхождаше нервно нагоре-надолу, а седеше неподвижно на мястото си, втренчил в пространството отсъстващ, почти безумен поглед, и непрекъснато мърмореше под носа си нещо неразбираемо. Или бе погълнат в обмислянето на някакви безкрайни комбинации, или — и аз тайно подозирах тъкмо това — разиграваше в ума си съвсем други партии. Защото всеки път, когато Чентович най-сетне правеше своя ход, някой от нас трябваше да го побутне, за да го върне към действителността. Тогава му бе нужна не повече от една минута, за да се ориентира в обстановката.
Все повече се усилваше в мен подозрението, че доктор Б. всъщност отдавна вече е забравил Чентович и всички нас и е изпаднал в някаква тиха форма на лудост, която всеки момент може да се разрази в буйство. И действително — при деветнадесетия ход настъпи кризата. Едва Чентович бе направил своя ход, когато доктор Б. след бегъл поглед върху дъската изведнъж тикна своя офицер три полета напред и закрещя с див глас, така че всички изтръпнахме:
— Шах! Шах на царя!
В очакване да видим някакъв изключителен ход всички вперихме очи в дъската. Но измина една минута и тогава стана нещо, което никой от нас не бе допускал. Чентович бавно, съвсем бавно повдигна глава и — нещо, което досега не бе правил — ни изгледа всички поред. Имаше вид на човек, който изживява необикновено удоволствие; устните му лека-полека се разтеглиха в доволна и злорада усмивка. Едва след като се наслади докрай на своето тържество, което ни бе непонятно, той с лицемерна вежливост се обърна към нас:
— Съжалявам, но не виждам никакъв шах. Може би някой от господата ще ми посочи в какво се заключава шахът на моя цар?
Ние погледнахме към дъската, а след това към доктор Б. Действително царят на Чентович бе защитен от пешка срещу атакуващия офицер — това можеше да види и дете, — така че за никакъв шах не можеше да се говори. Станахме неспокойни. Може би нашият приятел във възбудата си бе побутнал някоя фигура или бе местил с едно поле по-напред или по-назад, отколкото би трябвало? Нашето мълчание привлече вниманието на доктор Б., той втренчи поглед в дъската и със заекване каза:
— Но царят трябва да бъде на f7… Поставен е неправилно, съвсем неправилно. Вие сте направили неправилен ход! Всичко е съвсем погрешно на тази дъска… мястото на тази пешка е на g5, а не на g4… Та това е някаква съвсем друга партия… Това е…
Той изведнъж се запъна. Бях го стиснал здраво за ръката, по-точно бях го ощипал така силно, че той го бе усетил дори и в своята трескава възбуда. Той се обърна и ме погледна с очи на сомнамбул.
— Какво… желаете?
Не казах нищо друго, освен „Remember!“[16] и в същото време прекарах пръст по белега на ръката му. Той неволно повтори движението ми и стъклените му очи се взряха в кървавочервената рязка. Изведнъж се разтрепери, цялото му тяло се сгърчи в конвулсивна тръпка.
— За бога! — прошепна той с побелели устни. — Нима съм казал или извършил нещо безразсъдно? Нима е възможно отново да съм…
— Не — отвърнах тихо. — Но трябва незабавно да прекратите тази партия, крайно време е. Спомнете си какво ви е казал лекарят!
Доктор Б. рязко се изправи.
— Моля Да ме извините за нелепата грешка — каза той с предишния си вежлив глас, като се поклони към Чентович. — Това, което казах, е, разбира се, пълна безсмислица. Естествено, партията печелите вие. След това се обърна към нас.
— И вас, господа, трябва да помоля за извинение. Но аз ви предупредих още отначало, че не бива да очаквате прекалено много от мен. Простете ми позорния завършек на играта — това е последният ми опит да играя шах.
Той се поклони и се отдалечи по същия скромен и загадъчен начин, по който отначало се бе появил. Единствено аз знаех защо този човек никога повече няма да се докосне до шахматна дъска, докато останалите стояха объркани, смътно догаждайки се, че край тях е преминало нещо тъмно и застрашително, едва-едва докосвайки ги.
— Damned fool[17] — промърмори разочаровано Макконър.
Последен се изправи Чентович и хвърли още един поглед към незавършената партия.
— Жалко — великодушно каза той. — Атаката съвсем не беше замислена лошо. Всъщност за един любител този човек е необикновено талантлив…
1942